Seit einigen Tagen zirkulieren in den sozialen Medien erschreckende Bilder: Zu sehen ist eine Straße im Zentrum von Rom, die mit toten Vögeln übersät ist. Expert:innen gehen davon aus, dass Silvesterfeuerwerk die Katastrophe verursacht hat.
Bei den Vögeln soll es sich italienischen Medienberichten zufolge um Stare handeln. Sie lagen in der Silvesternacht auf einer Straße in der Umgebung des Bahnhof Roma Termini – dem Hauptbahnhof von Rom. Ein Mann namens Diego Fennichia fuhr dort in einem Auto entlang, filmte die Straße und veröffentlichte die Aufnahmen.
Woran die Vögel starben, ist nicht ganz klar, aber es gibt naheliegende Vermutungen. Tierschutzorganisationen gehen davon aus, dass Feuerwerk die Tiere in den Tod getrieben hat.
Schlafgemeinschaften auf Bäumen
Der Italienische Vogelschutz-Verband („Lega Italiana Protezione Uccelli“) erklärte auf Facebook, dass sich in der Umgebung wohl zahlreiche Vögel auf Bäumen niedergelassen haben. Stare bilden typischerweise nachts auf Bäumen Schlafgemeinschaften. Das Feuerwerk habe sie aufgeweckt und erschreckt. In ihrer Panik seien die Stare desorientiert umhergeflogen – und gegen Gebäude und andere Hindernisse gekracht.
Ein weiteres Video – aufgenommen aus einer Wohnung – scheint diese Theorie zu unterstützen. Es zeigt einen dichten Vogelschwarm, der die Straße entlang fliegt. Zurück bleiben zahlreiche tote Stare auf dem Boden. „Wir befinden uns in einer Welt, in der leider viele ein Herz aus Stein haben“, heißt es in einem Kommentar auf Youtube. „Das Wichtigste ist, Spaß zu haben. Um jeden Preis.“
Verbot von Feuerwerk wurde ignoriert
Aber wieso sind ausgerechnet dieses Jahr so viele Vögel verstorben? Die „Lega Italiana Protezione Uccelli“ schreibt dazu: „Stare haben in den letzten Jahren ihre Präsenz im Zentrum Roms verringert, vielleicht auch als Konsequenz auf die betriebenen Abschreckungsmaßnahmen, die es seit beinahe 20 Jahren gibt.“
In den vergangenen zwei Jahren habe es im Zentrum Roms keine Schlafgemeinschaft von Staren gegeben – oder zumindest keine so große. 2020 hingegen hatten sich wieder zahlreiche Vögel niedergelassen. Zugleich fehlten laut dem Verband Abschreckungsmaßnahmen. Eigentlich galt in Rom ein Verbot von Feuerwerk. Das wurde laut BBC jedoch „größtenteils“ ignoriert.
Nicht nur Vögel leiden unter Feuerwerk
Die „Lega Italiana Protezione Uccelli“ und andere Tierschutzorganisationen fordern nun ein strikteres Feuerwerkverbot für die kommenden Jahre. Die bisherigen Verordnungen und Kontrollen seien nutzlos, sagte ein Sprecher der Internationalen Tierschutzorganisation (OIPA). „Es ist Zeit für den Gesetzgeber, dieses Chaos zu beseitigen, das auch den Menschen betrifft. Es geht um Gesundheit, öffentliche Ordnung und vor allem um die Zivilisation.“
Nicht nur Vögel leiden unter dem Feuerwerk in der Silvesternacht, sondern auch andere Wildtiere. Sie schrecken durch die Geräusche auf und flüchten vor der vermeintlichen Gefahr. Manche finden laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) stundenlang keinen Schlafplatz mehr. Dadurch verlieren die Tiere viel Energie, was gerade zur kalten Jahreszeit fatal sei. Die Tiere brauchen ihre Energiereserven, um über den Winter zu kommen. Die Aufnahmen aus Rom sind eine eindringliche Erinnerung daran, wie schädlich Feuerwerk jedes Jahr für Tiere weltweit ist.
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