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Es gibt Partnerschaften, die niemand braucht

Shein und Forever 21 kooperieren - eine Partnerschaft aus der Fast-Fashion-Hölle
Foto: Screenshot YouTube / SRF Kassensturz - Unsplash / Cooper Baumgartner

Ausbeutung und Leid – das erzeugt der chinesische Fast-Fashion-Riese Shein. Nun schließt sich das Unternehmen mit Forever 21 zusammen. Einige Hardcore-Kapitalist:innen dürfte das freuen. Ein Kommentar.

Es gibt Kooperationen, die niemand braucht. Etwa weil sie ein reiner PR-Stunt sind – oder nichts Gutes hervorbringen. Außer Kapital. Doch selbst ihm, sowie seiner Anhäufung, wird nicht mehr bedingungslos applaudiert. Zu viel Ausbeutung und Leid für die Umwelt hat ungebremster Kapitalismus schon erzeugt.

Eine dieser Kooperationen stellt die neue Partnerschaft von Shein und Forever 21 dar: eine Zusammenarbeit aus der Fast-Fashion-Hölle, von der vor allem der chinesische Modehändler profitiert.

Schließlich ermöglicht der Zusammenschluss Shein den Zugang zu US-Shoppingmalls. Bisher war die chinesische Fast-Fashion-Marke ausschließlich als Online-Händler aktiv. Forever 21 hingegen ist eine der größten sogenannten Fast-Fashion-Ketten in den USA, die stark auf Geschäftslokale setzt. 414 unterhält sie alleine in den Vereinigten Staaten. 

Shein: Ultra-Billig-Ware, intransparente Lieferketten – Ausbeutung

Wie Shein am Donnerstag mitteilte, übernimmt das Unternehmen nun ein Drittel an der Forever-21-Mutter, der Sparc Group. Sparc wiederum erhält einen Minderheitsanteil an Shein. Denn auch Forever 21 möchte vom Business der chinesischen Marke profitieren.

Und das hat es in sich. Im Zentrum von Sheins Geschäftsmodell steht Ultra-Billig-Ware, die vor allem bei jungen Menschen gut ankommt und die Näher:innen im Akkord herstellen müssen. Die Kleidung besteht überwiegend aus Polyester, Lieferketten sind intransparent. NGOs haben zudem bei einigen Firmen, die für Shein produzieren, schlimme Arbeitsbedingungen aufgedeckt. Eine Greenpeace-Analyse fand außerdem gefährliche Chemikalien auf der Kleidung von Shein. Wer seine bestellte Ware zurücksendet, darf damit rechnen, dass die Kleidungsstücke CO2-intensiv um die halbe Welt reisen, wie GPS-Tracker im Zuge einer Recherche kürzlich zeigten.

Ein Erfolg für das System

Und unterdessen bewerben mehr oder minder bekannte Menschen auf Instagram und TikTok ihre sogenannten Shopping-Hauls – ihren Mode-Fang, den sie für wenig Geld beim Online-Händler gemacht haben. Und die den Kreislauf aus Umweltbelastung und Ausbeutung aufrechterhalten. Shein veröffentlicht keine Bilanzzahlen, Expert:innen zufolge dürfte sich der Umsatz auf rund 30 Milliarden US-Dollar belaufen. Bis 2025 sollen es 60 Milliarden sein. Ein enormes Geschäft, für das Shein auch aktuell in Washington in der Kritik steht. Der Anlass: Die Produktionsbedingungen und etwaige Verstöße gegen Handelsabkommen.

Über die Möglichkeit, dass Shein in den USA den Börsengang plant, wird seit Monaten spekuliert. Sollte das tatsächlich eintreffen, wäre der umweltfeindliche Traum einiger Hardcore-Kapitalist:innen perfekt.

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