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Sommerliche Extremwetter: EU-Umweltagentur gibt pessimistischen Ausblick

Extremwetter: Die EU-Umweltagentur zeigt sich pessimistisch
Foto: Lorena Sopêna/EUROPA PRESS/dpa

Heiße Sommer, Dürren, Waldbrände: Die EU-Umweltagentur EEA warnt vor klimabedingten Extremwettern. Die Anpassung an den Klimawandel sei von entscheidender Bedeutung, so die Expert:innen.

Europa muss sich aus Sicht der EU-Umweltagentur EEA auf klimabedingte Wetterkapriolen im Sommer vorbereiten.

Der Klimawandel sorge dafür, dass das Wetter in Europa extremer werde, betonte die in Kopenhagen ansässige Behörde am Mittwoch bei der Vorstellung eines Webportals, das unter anderem vergangene Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Waldbrände näher unter die Lupe nimmt. Der Ausblick sei insgesamt pessimistisch. Die Anpassung an den Klimawandel sei von entscheidender Bedeutung, unterstrichen die EEA-Expert:innen.

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In der Online-Übersicht mit dem Titel „Extremes Sommerwetter in einem sich verändernden Klima: Ist Europa vorbereitet?“ will die EEA von nun an näher erläutern, wie sich Wetterextreme zunehmend auf die Bevölkerungen, Volkswirtschaften und Natur in Europa auswirken.

Heiße Sommer und Waldbrände

Dabei beschreibt sie Extremwetterereignisse der vergangenen Sommer, womit nach wissenschaftlichen Prognosen in Zukunft zu rechnen ist und außerdem, wie gut die Region darauf vorbereitet ist. Ziel des Ganzen ist es, Entscheidungsträger:innen und die Öffentlichkeit mit aktuellen Informationen und Daten auf die Dringlichkeit des Kampfes gegen die Klimakrise aufmerksam zu machen.

Die vergangenen acht Jahre sollen die wärmsten gewesen sein, die je gemessen wurden. Das war das Resümee des im April 2023 veröffentlichten Berichts des europäischen Klima-Beobachtungsdienstes Copernicus. Außerdem war die Nordhalbkugel in diesem Frühjahr außergewöhnlich stark von Waldbränden betroffen, wie der EU-Atmosphärendienst CAMS (Copernicus Atmosphere Monitoring Service) Anfang Juni mitteilte. In mehreren Regionen wurden demnach Rekordemissionen verzeichnet.

Das sagt die EEA zu den jeweiligen Problemfeldern

  • Überschwemmungen wie die in Norditalien werden der EEA zufolge ebenfalls häufiger und heftiger. Es werde damit gerechnet, dass sie besonders in Nordwest- und Mitteleuropa zunehmen. Um die schlimmsten Auswirkungen wie bei der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 zu verhindern, seien dringend Anpassungsmaßnahmen notwendig. Dabei geht es nicht nur um Leben, sondern auch um die Lebensexistenz vieler Menschen. Wie die EEA vorrechnet, beliefen sich die Schäden durch Überschwemmungen von 1980 bis 2021 auf fast 258 Milliarden Euro – Tendenz steigend. Die deutschen Versicherer warnten angesichts zunehmender klimabedingter Wetterextreme bereits vor stark steigenden Beiträgen für Gebäudeversicherungen.
  • Auch Dürren sind längst nicht mehr nur ein Problem für Menschen in fernen Weltregionen wie Afrika oder Australien: Seit 2018 sei mehr als die Hälfte Europas von extremen Dürrebedingungen betroffen gewesen, schreibt die EEA. Die Ernteerträge etwa von Mais, Sojabohnen und Olivenöl seien durch die Trockenheit 2022 erheblich zurückgegangen, und der bereits trockene und warme Winter verheiße nichts Gutes für diesen Sommer. Langfristige Klimaprognosen deuten darauf hin, dass es im Laufe des Jahrhunderts gerade in Süd- und Mitteleuropa noch trockener wird – mit verheerenden wirtschaftlichen Folgen für die Landwirtschaft, aber auch mit Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung.
  • Waldbrände wie derzeit in Deutschland wird es ebenfalls häufiger geben. Auch das hat mit dem Klimawandel zu tun: „Die meisten Waldbrände in Europa werden durch menschliche Aktivitäten ausgelöst, aber die klimatischen Bedingungen – trockene und heiße Phasen mit starken Winden – bestimmen ihre Intensität und Auswirkungen“, erklärt die EEA. Mit einer abgebrannten Fläche von der doppelten Größe Luxemburgs sei die Waldbrandsaison des Sommers 2022 die zweitschlimmste seit der Jahrtausendwende gewesen.
  • Als wäre das nicht genug, steigt mit dem Klimawandel auch das Risiko von Infektionskrankheiten wie Dengue-Fieber: Ein wärmeres Klima bedeute, dass sich sowohl heimische als auch nicht-heimische Krankheitsüberträger wie Zecken und Mücken nach Norden ausbreiten und höhere Lagen erreichen könnten, merkt die EEA an.
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