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Sport, Musik, Kunst: Schafft dieses Bundesland die „Talentfächer“-Noten ab?

Es sind umstrittene Pläne: Thüringen will das Schulgesetz reformieren und im Zuge dessen die sogenannten "Talentfächer" abschaffen.
Foto: Unsplash / Vince Fleming

Es sind umstrittene Pläne: Thüringen will das Schulgesetz reformieren und im Zuge dessen die Noten der sogenannten „Talentfächer“ abschaffen. Während Bildungsminister Helmut Holter (Linke) den Vorstoß verteidigt, gibt es Kritik – unter anderem von der CDU.

Thüringen plant ein neues Schulgesetz. Allerdings stößt der Gesetzesentwurf der rot-rot-grünen Landesregierung auf Widerstand. Er sieht unter anderem vor, die Zahl der Gemeinschaftsschulen im Freistaat deutlich zu erhöhen und somit das längere gemeinsame Lernen stärker zu fördern. Ein Sprecher des Bildungsministeriums bestätigte der Deutschen Presse-Agentur einen entsprechenden Bericht der Thüringer Allgemeinen.

Dem Bericht zufolge sollen alle in diesem Schuljahr bestehenden Grund- und Regelschulen an einem Schulstandort innerhalb von fünf Jahren Gemeinschaftsschulen von der Klasse eins bis zehn werden. Auch Standorte mit Grundschulen und Gemeinschaftsschulen der Klassenstufen fünf bis zehn seien davon betroffen.

Zunächst muss der Vorstoß im Landtag beraten werden. Rot-Rot-Grün ist aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Landtag auf Stimmen der Opposition angewiesen. Die CDU signalisierte bereits, ihre Unterstützung zu verwehren. Auch die Landeselternvertretung zeigt sich laut dpa kritisch. Zwar hält man ein gemeinsames Lernen für vorteilhaft, allerdings sei der derzeitige Lehrermangel problematisch. Gemeinschaftsschulen hätten einen anderen Personalschlüssel, daher würden deutlich mehr Lehrkräfte gebraucht.

Bildungsminister Holter: „Kinder sind unterschiedlich veranlagt“

Ferner erwägt Bildungsminister Helmut Holter (Linke), die Noten in den „Talentfächern“ Sport, Musik und Kunst abzuschaffen. Im Interview mit den Zeitungen der Funke Medien Thüringen sagte Holter: „Kinder sind unterschiedlich veranlagt“. Notendruck könnte bei vielen Schüler:innen dem Bewegungsdrang entgegenwirken. Dann, so Holter, hätten die Kinder „keinen Spaß an Sport“. Zensuren seien deswegen in bestimmten Schulfächern, wenn sie einzig das Talent bewerten, nicht nötig. Eine derartige Änderung strebt Holter noch in der aktuellen Amtszeit an, wenn es im Einklang mit der Kultusministerkonferenz möglich sei.

Landeselternsprecherin Claudia Koch zeigt sich mit Blick auf ein Noten-Verzicht in Musik und Zeichnen nicht abgeneigt. Allerdings nur für die Grundschule. In den weiterführenden Schulen sollte jedoch weiterhin Leistung honoriert werden. Der Grund laut Koch: Dort gehe der Unterrichtsstoff über das Singen und Zeichnen hinaus. In Sport sei eine Mitarbeitsnote sinnvoll. Die Landesschülervertretung hatte sich im Sommer dafür ausgesprochen, die Talentfächer Musik, Sport und Kunst zu einer Note zusammenzufassen. Nicht alle Schüler hätten Begabungen in jedem dieser Fächer.

Der Thüringer Lehrerverband hält Holters Idee führ fehlgeleitet. Sein Argument: Eine Abschaffung der Noten in Sport, Musik und Kunst würde talentierten Schüler:innen die Chance nehmen, eventuelle Schwächen in anderen Bereichen auszugleichen. Außerdem seien Gemeinschaftsschulen für niemanden ein Gewinn, heißt es der dpa zufolge. Das dreigliedrige Schulsystem – mit der Regelschule als Herzstück – müsse man aufrechterhalten.

Ähnlich argumentieren auch die Christdemokrat:innen. „Damit soll nicht nur das Leistungsprinzip, sondern nach den Förderschulen auch die nächste Schulart auf dem Altar des links-grünen Einheitswahns geopfert werden“, wird der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, zitiert.  Viele Kindern, die sich in anderen Unterrichtsfächern schwertäten, würden in den Noten für Talentfächern ihre Motivation ziehen.

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