In der ZDF-Sendung bei Markus Lanz drehte sich am Dienstag alles um die Frage, wie gerechte Steuerpolitik aussehen müsse. Mit dabei: Millionen-Erbin Marlene Engelhorn. Sie kritisiert das aktuelle Steuergesetz – und die Sendung selbst, in der sie zu Gast ist.
In der Lanz-Sendung vom 14. März ging es um die Frage nach einer gerechten Steuerpolitik. Vertreter:innen aus Politik, Medien, NGOs und Wirtschaft diskutierten unter anderem über Macht, die von Geld und einem hohen Vermögen ausgehen. Auch Marlene Engelhorn, Erbin eines zweistelligen Millionen-Betrags, kam zu Wort – und äußerte Kritik an der Sendung selbst. Sie sagt: „Wir sprechen hier über Steuergerechtigkeit, aber wer aus der Arbeiterklasse ist hier?“
Engelhorn: „Würde nicht aus Wien zugeschaltet werden“
Gleich zu Beginn der Sendung wird klar, dass die Anwesenden eine unterschiedliche Auffassung von Gerechtigkeit haben. Engelhorn, Erbin von BASF-Gründer Friedrich Engelhorn, erklärt: „Hätten wir ein gerechtes Steuersystem, dann würde ich nicht aus Wien (Österreich) zugeschaltet werden, um Ihnen zu erklären, wie gerecht oder nicht gerecht das Steuersystem ist“.
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„Es geht hier um Macht und wie sie verteilt wird“
Die Mit-Initiatorin von taxmenow betont: „Es geht hier um Macht und wie sie verteilt wird“. Engelhorn setzt sich in der Initiative von Hochvermögenden für eine stärkere Besteuerung reicher Menschen ein. Dabei gibt sie zu verstehen, dass „Steuerpolitik nicht nur ein Mittel“ sei, um den Haushalt einiger Länder aufzubessern. Viel mehr sei es „auch ein Mittel, um Macht, die sich durch Vermögen bei Privatpersonen und bei Eigentum akkumuliert, zu redemokratisieren und zu resozialisieren“, so Engelhorn. Derzeit fände eine Umverteilung von Unten nach Oben statt, dabei müsste es andersherum gehen, führt die 31-Jährige weiter aus.
Die Millionen-Erbin kritisiert, dass die Erbschaftssteuer noch immer ein „absolutes Nischenthema“ sei. Schließlich würde die Erbschaftssteuer höchstens fünf Prozent der Bevölkerung betreffen. Vermögende, die laut Engelhorn das nötige Geld für Lobbyarbeit hätten, würden dafür sorgen, dass Schlupflöcher im Steuergesetz offen blieben. „Sie werden wahrscheinlich sehr schlecht beraten sein, wenn sie es nicht schaffen, als hochvermögende Person über eine Erbschaft, Schenkung, Übertragung welcher Art auch immer nicht in irgendeines dieser enormen Schlupflöcher zu plumpsen, die in der Erbschaftssteuer drin sind“, fasst die 31-Jährige zusammen.
Engelhorn kritisiert Auswahl der Gäste bei Lanz
Als Konsequenz sieht Engelhorn eine Unterwanderung der Demokratie: „Die immer selben Familien sind in der Machtposition und entscheiden darüber, wie Geld und Vermögen verteilt wird, wie die Unternehmenslandschaft ausschaut und welche Priorität bestimmte Krisen haben oder nicht“. Dass Geld auch Macht bedeutet, erkenne man mitunter daran, dass zu steuerpolitischen Fragen fast nur vermögende Menschen zu Wort kämen – was sie als gerecht empfinden, selten aber ärmere Menschen. Engelhorn fasst die Relevanz der Diskussion treffend zusammen: „Steuern sind in Zahlen gegossene Gesellschaftspolitik“.
Ein Beispiel für die Einflussnahme von Vermögenden auf, wie Engelhorn sagt „Wirtschaft, Politik und Medien“, würde sich auch in der Talkshow von Markus Lanz selbst bemerkbar machen: „Das zeigt sich auch auf dieser Bühne: Wir sprechen hier über Steuergerechtigkeit, aber wer aus der Arbeiterklasse ist hier?“, kritisiert sie zum Abschluss der Sendung.
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