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Studie: Zu viel Nasebohren könnte Demenz begünstigen

Studie: Nasebohren könnte Alzheimer begünstigen
Foto: CC0 / Unsplash / Joseph Greve

In der Nase zu bohren ist nicht nur eine unappetitliche Angelegenheit. Forschende in Australien fanden kürzlich heraus, wie das Popeln sogar zu Demenz führen könnte.

Wissenschaftler:innen der Griffith University aus dem australischen Queensland haben in Mäusen erstmals gezeigt, wie bestimmte Bakterien über das Nasenloch ins Gehirn gelangen und so das zentrale Nervensystem angreifen können. Das, so die Annahme, mag Demenz begünstigen.

Ein Bakterium namens Chlamydia pneumoniae konnte im Versuch über den Riechnerv zu den Gehirnzellen gelangen. Diese reagierten darauf, indem sie ein Protein ablagerten, das ein zentrales Kennzeichnen der Alzheimer-Erkrankung ist.

Die Forschenden sehen bezüglich der Ergebnisse bereits gewisse Parallelen zwischen Mensch und Maus. Noch ist jedoch unklar, ob die Erkenntnisse der Studie auch auf den Menschen anwendbar sind. Einer der mitarbeitenden Wissenschaftler hat dennoch ein paar Ratschläge parat.

Sind die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar?

Bei Chlamydia pneumoniae handelt es sich um ein bestimmtes Bakterium, das laut den Ergebnissen der Studie bei Mäusen auch über die Nase in den Organismus eindringen kann.

Die Gehirnzellen reagieren auf das Bakterium, indem sie das sogenannte Amyloid-Beta-Protein bilden – ein Kennzeichen für Alzheimer. Laut Professor James St John, Co-Autor der Studie, ist dies ein Hinweis darauf, dass der Erreger Erkrankungen wie Alzheimer auslösen könnte.

In der bevorstehenden Forschungsphase möchte das Team um St John beweisen, dass der Erreger im menschlichen Gehirn auf ähnliche Weise funktioniert. „Wir haben das im Maus-Modell beobachtet, und die Erkenntnisse sind auch für den Menschen potentiell gruselig“, so der Wissenschaftler gegenüber Griffith News.

Dass Chlamydia pneumoniae auch im Menschen vorkommt, sei bislang schon bekannt. Unklar ist jedoch, wie der Erreger überhaupt in den menschlichen Körper gelangt.

„Keine gute Idee“ – Forscher rät zur Vorsicht bei der Nasenhygiene

Laut dem Bericht der Griffith University bietet auch die menschliche Nase Bakterien viele Möglichkeiten, in den Körper einzudringen. Schließlich ist die Nase ständig der Luft ausgesetzt und ist über einen besonders kurzen und schnellen Weg mit dem Gehirn verbunden.

Auch wenn es bislang noch keine gesicherten Befunde dazu gibt, rät St John zur Vorsicht: „In der Nase zu bohren oder sich die Haare aus der Nase zu zupfen, ist keine gute Idee.“ Der Grund: Beides könne die Nasenschleimhaut beschädigen, was dazu führen kann, dass mehr Bakterien über sie ins Gehirn gelangen können.

Ab einem Alter von etwa 60 Jahren empfiehlt St John zudem Geruchstests, um sich regelmäßig auf Alzheimer zu testen. Der Geruchsverlust bei Alzheimer ist eines der ersten frühen Anzeichen der Erkrankung. Stellen Betroffene diesen möglichst früh fest, können sie schneller ärztlichen Rat hinzuziehen und sich früher in Behandlung begeben.

Neben möglicherweise über die Finger in die Nase gelangten Bakterien gibt es weitere Gründe für Alzheimer. St John erklärt: „Sobald zu über 65 Jahre alt bist, geht das Risiko hoch, aber wir sehen uns auch andere Gründe an, denn es ist nicht nur das Alter – es sind auch Umweltfaktoren. Und wir glauben, dass Bakterien und Viren essentiell sind.“

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