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Studie: Diese Küchenoberfläche ist dreckiger als der Mülleimerdeckel

küche keime
Foto: CC0 / Pixabay / Brett_Hondow; CC0 / Pixabay / WikiImages

Die schmutzigsten Küchenoberflächen sind die, die viel angefasst werden oder mit rohem Fleisch in Berührung kommen – oder? Eine Studie zeigt jetzt, auf welchem unscheinbaren Küchenzubehör wirklich oft Keime lauern.

Forschende der Rugers University untersuchten jüngst, wie sich Krankheitserreger in der Küche verbreiten. Laut den Ergebnissen ist die Wahrscheinlichkeit bei Gewürzgläsern besonders hoch, dass diese mit krankmachenden Erregern verseucht sind.

Das Risiko ist im Vergleich zu anderen Oberflächen, wie Schneidebrettern, dem Wasserhahn oder dem Mülleimer, sogar mehr als doppelt so hoch. Diese Ergebnisse können so jedoch nur für Haushalte gelten, in denen mit Fleisch gekocht wird. Die zugehörige Studie wurde im November 2022 im Journal of Food Protection veröffentlicht.

Gewürzgläser als Auslöser für Lebensmittelvergiftungen

Eine von fünf Lebensmittelvergiftungen ziehen sich Menschen in den eigenen vier Wänden zu, so die Wissenschaftler:innen der Studie. Um besser verstehen zu können, wie die Erkrankungen zuhause entstehen können, ließen die Forschenden 371 Proband:innen einen Truthahn-Burger zubereiten.

So wurde die Verbreitung von Keimen verfolgt: Die Fleisch-Patties enthielten eine bestimmte Art sogenannter Bakteriophagen – also Viren, die ausschließlich Bakterien infizieren und ungefährlich für Menschen sind. So konnten die Forschenden die Ausbreitung eines Erregers messen, ohne die Proband:innen dabei in Gefahr zu bringen. Indem die Proband:innen das Fleisch und danach beispielsweise ihre Klamotten, Messer, oder andere Kochzutaten anfassten, würden sich die Viren über die Küche verteilen können.

Vor der Zubereitung sah die Hälfte der Teilnehmenden ein Video über die korrekte Anwendung von Thermometern in der Küche – was die Ausbreitung der Erreger jedoch, wie sich später herausstellte, nicht beeinflusste. Nachdem die Proband:innen die Burger zubereitet hatten, entnahmen die Wissenschaftler:innen Proben von verschiedenen Oberflächen und untersuchten, wo sich der Erreger am meisten ausgebreitet hatte.

Bei einem Großteil der Oberflächen konnten sie den Erreger in nur maximal 20 Prozent der Proben nachweisen. Nur bei den Gewürzbehältern waren 48 Prozent damit verunreinigt. Die Gewürzbehälter wiesen zudem auch die höchste Konzentration der Viren auf.

Die Forschenden gehen deshalb davon aus, dass Gewürzbehälter in Küchen mit einer besonders hohen Wahrscheinlichkeit mit Krankheitserregern kontaminiert sind und damit zur Entstehung von Lebensmittelvergiftungen beitragen.

Seifenspender, Schwamm und Pfannengriff: Weitere Keimherde

Nach den Gewürzbehältern, mit circa der halben Wahrscheinlichkeit, waren Seifenspender, Schwamm oder Geschirrtücher und Pfannengriffe belastet. Erst danach kommen Schneidebretter, Wasserhahn und der Deckel des Mülleimers. Auf dem Griff der Kühlschranktür, sowie Messergriffen und der Innenseite des Waschbeckens waren die Viren noch seltener vorhanden.

Zutaten auf den Boden gefallen – kann man das noch essen?

Wie schnell sich Krankheitserreger in der Küche ausbreiten können, beschrieben Forschende der Rutgers University bereits im Jahr 2016. In weniger als einer Sekunde können Bakterien von einer kontaminierten Oberfläche zur nächsten gleiten.

Besonders gut breiten sie sich auf feuchten Oberflächen wie rohem Fleisch aus. Ist ein Lebensmittel also einmal verseucht, verbreiten sich die Krankheitserreger mit jedem Handgriff in der Küche weiter. Das bedeutet auch, dass auf den Boden gefallenes Essen eine Gefahr darstellen kann, auch wenn du sie innerhalb weniger Sekunden aufhebst – also die sogenannte 3-Sekunden-Regeln anwendest.

„Natürlich sollten Sie sich vor allem die Hände waschen“

Benjamin Chapman, Co-Autor der Studie, äußert sich gegenüber dem Philadelphia Inquirer zur Studie: Ihm fiel bereits während des Versuchs auf, dass sich Proband:innen bei der Zubereitung des Burgers kaum die Hände wuschen. Dies ist jedoch ein einfacher und wichtiger Schritt, um Kontaminationen zu vermeiden.

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sollte sich jede:r vor und nach der Zubereitung, sowie regelmäßig zwischen einzelnen Arbeitsgängen die Hände waschen. Das heißt: gründlich mindestens 20 bis 30 Sekunden lang einseifen, mit frischem Wasser abspülen und abschließend abtrocknen.

Der Experte Donald Schaffner, der ebenfalls an der Studie beteiligt war, weist gegenüber dem Philadelphia Inquirer zudem darauf hin, dass viele Menschen ihre Gewürzgläser nicht ausreichend reinigen. Dass Schneidbretter und Mülleimer schmutzig sind, fiele uns schließlich viel eher auf. Den Gewürzbehältern widmen wir diesbezüglich kaum Aufmerksamkeit, so der Wissenschaftler.

Zwar könnten auch abgeänderte Rezepte Abhilfe schaffen, indem zum Beispiel zuerst die Gewürze in einer Schüssel vermischt und dann erst auf das Fleisch gegeben werden. Als einfachere Maßnahme rät Schaffner jedoch: „Natürlich sollten Sie sich vor allem die Hände waschen.“

Die Studie zeigt jedoch, wie wichtig es ist, alle benutzten Küchenutensilien nach dem Kochen und zwischen den Zubereitungsschritten zu reinigen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, dafür heißes Wasser und Seife zu verwenden.

Laut der Verbraucherzentrale geht die größte Gefahr bezüglich einer Kontamination von Fleisch, Fisch, Geflügel und rohen Eiern aus. Das Risiko, sich bei einer vollständig pflanzlichen Ernährung eine Vergiftung zuzuziehen, ist also wahrscheinlich deutlich geringer. Wissenschaftliche Ergebnisse dazu gibt es jedoch bislang noch nicht.

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