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Studie erklärt, wann Imker:innen Wildbienen mehr schaden als helfen

Studie: Wie Imker:innen Wildbienen mehr schaden als helfen
Foto: CC0 / Unsplash / Janet; CC0 / Pixabay / AxxLC

Imkern wird in Deutschland immer beliebter. Laut einer neuen Studie könnte die wachsende Anzahl an Honigbienen für Wildbienen jedoch problematisch werden.

In Deutschland wird Imkern immer beliebter. Rund 140000 Imker:innen soll es laut Spiegel hierzulande inzwischen geben, sowohl in Städten als auch auf dem Land. Mit der Beliebtheit des Imkerns steigt logischerweise auch die Anzahl an Honigbienen. Eine neue Studie weist nun darauf hin, dass dies zu einem Problem für Wildbienen werden könnte. 

Wie der Spiegel berichtet, haben Forscher:innen der Universität Bayreuth für eine Metastudie in der Zeitschrift „Naturschutz und Landschaftsplanung“ globale Daten zu dem Thema ausgewertet. Ihre Untersuchungen deuten darauf hin, dass Honigbienen in bestimmten Gebieten mit Wildbienen um Nektar und Pollen konkurrieren. Dies könne sich negativ auf die Überlebenschancen der Wildbienen auswirken.

Die Autor:innen der Studie machen jedoch deutlich, dass die wirkliche Bedrohung für Wildbienen von intensiver Landwirtschaft ausgehe. 

Honigbienen als Konkurrenz von Wildbienen

Die Konkurrenz zwischen Honigbienen und Wildbienen erklären die Forscher:innen in ihrer Studie wie folgt: Honigbienen können Pollen und Nektar von einer Vielzahl an Pflanzen sammeln. Wildbienen dagegen haben sich oftmals auf wenige Pflanzen spezialisiert. Das schränkt ihr Nahrungsangebot drastisch ein. In einer Konkurrenzsituation kann es passieren, dass Honigbienen den Pollen und Nektar sammeln, den eigentlich Wildbienen zum Überleben brauchen. 

Da Honigbienen meist zusätzlich durch Imker:innen gefüttert werden, sind sie den Wildbienenarten, was günstige Lebensumstände angeht, deutlich überlegen. 

Als Beispiel nennen die Autor:innen der Studie die Heidekraut-Sandbiene. Sie hat sich auf die Besenheide als Futterpflanze spezialisiert und fliegt nur sechs bis acht Wochen zu deren Blütezeit im Spätsommer. Wird in der Nähe des Sammelgebiets der Wildbienenart während der Heideblüte nun ein Honigbienenvolk angesiedelt, kann es passieren, dass dieses die Nahrung der Heidekraut-Sandbiene stark reduziert. Als Folge könnte die Wildbienenart lokal sogar vom Aussterben bedroht sein. 

Worauf Imker.innen achten sollten

Wildbienen gehören in Deutschland und weltweit zu stark bedrohten Arten. Im Gespräch mit dem Spiegel sagt Andreas von Heßberg, Geoökologe und einer der Autor:innen der Studie, dass in Deutschland über die Hälfte der rund 570 hierzulande lebenden Wildbienenarten auf der Roten Liste stehen.

Im Gegensatz dazu gilt die Honigbiene laut Deutscher Wildtierstiftung als Haustier und ist daher nicht bedroht oder schutzbedürftig. 

Die Forscher:innen empfehlen Imker:innen deshalb, beim Aufstellen ihrer Bienenvölker „auf die Jahreszeit, die schon vorhandene Dichte an Völkern sowie den Abstand zu Naturschutzgebieten“ zu achten. Vor allem die Ansiedlung von Honigbienen in der Nähe von Naturschutzgebieten könne zu Konkurrenz um Futterressourcen führen, so die Forscher:innen. Generell sollten in naturnahen Gebieten so wenige Honigbienenvölker wie möglich angesiedelt werden. In einer Kulturlandschaft sollten nicht mehr als maximal 15 Völker an einem Ort stehen. 

Primärer Grund für Bienensterben: Intensive Landwirtschaft

Von Heßberg macht in seinem Kommentar zur Studie deutlich, dass die eigentliche Bedrohung für Wildbienen von der intensiven Landwirtschaft ausgehe. Konventioneller Landbau ist demnach hauptverantwortlich dafür, dass Wildbienen ein zunehmend geringeres Nahrungsangebot und kaum noch Nistmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Konkurrenz durch Honigbienen sei zwar nicht der Auslöser für das Aussterben von Wildbienenarten, verschärft die Situation jedoch. 

Von Heßberg legt Land- und Gartenbesitzer:innen als Schutzmaßnahme nahe, für Wildbienen geeignete Blühpflanzen anzubauen, regionale Saatgutmischungen zu verwenden und den Einsatz von Pestiziden zu minimieren. Auch die Schaffung von Wildbienen-Nisthilfen ist ihm zufolge hilfreich: Da 65 Prozent aller Wildbienenarten ihre Höhlen im Boden bauen, biete es sich an, sonnige Gartenecken von Vegetation zu befreien und mit sandig-lehmiger Erde zu bedecken. 

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