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Studie: Mikroplastik gelangt ins Gehirn

Mikroplastik Gehirn
Foto: CC0 / Unsplash - FLY:D

Kleinste Teilchen Mikroplastik, sogenanntes Nanoplastik, kann über die Blutbahn ins Gehirn von Mäusen gelangen. Da die Gesundheitsgefahr für Menschen noch unklar sei, gebe es einen „dringenden Bedarf für weitere Forschung“, mahnen die Studienautor:innen.

Mikroplastik – per Definition Plastikteilchen, die kleiner als fünf Millimeter sind – findet sich inzwischen überall. Denn Textilien, Kosmetikprodukte und Verpackungen geben winzige Kunststoffpartikel an die Umwelt ab, wodurch sie über die Luft, das Trinkwasser oder die Nahrung nachweislich im menschlichen Körper laden. Normalerweise ist die Blut-Hirn-Schranke dafür da, Schadstoffe im Blut aus dem Gehirn fernzuhalten. Doch ein internationales Forschungsteam hat nun festgestellt, dass besonders kleine Plastikpartikel die Schutzbarriere des Gehirns durchdringen – zumindest bei Mäusen.

Mikroplastik landet im Mäusehirn

Für ihr Experiment verwendeten die Forschenden Mikroplastik des Typs Polystyrol, das etwa in Joghurtbechern zum Einsatz kommt. Die Wissenschaftler:innen untersuchten drei verschiedenen Größen: Teilchen mit 9,55 Mikrometern, 1,14 Mikrometer und 0,293 Mikrometer. Die größten davon färbten sie blau ein, die mittleren rot und die kleinsten grün. Anschließend verabreichten die Wissenschaftler:innen den Versuchstieren eine wässrige Lösung mit jenen Partikeln.

Nach zwei Stunden überprüften sie die Ergebnisse und konnten die grünen – sprich kleinsten – Mikroplastikteilchen in den Mäusehirnen nachweisen. Von den roten und blauen Partikeln war jedoch nichts zu sehen. Dies lässt darauf schließen, dass nur besonders kleines Mikroplastik die Blut-Hirn-Schranke durchdringen kann. Im Fall der verwendeten grünen Teilchen handelt es sich gar um Nanoplastik, da sie nicht mal einen Mikrometer groß waren. Die Ergebnisse decken sich mit einer chinesischen Studie, in der Nanoplastik ebenfalls in der Lage war, die Blut-Hirn-Schranke von Mäusen zu durchdringen.

Ob Mikroplastik die Fähigkeit hat, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren, liegt aber nicht nur an der Größe der Partikel. Mittels Computersimulationen konnten die Forschenden feststellen, dass es auch einen Unterschied macht, mit welchen biologischen Teilchen sich das Plastik umgeben würde. Ist es beispielsweise von Cholesterinmolekülen umringt, schlüpft es leichter durch die Blut-Hirn-Schranke. Proteine hingegen würde die Aufnahme hemmen.

Wie gefährlich ist Mikroplastik für den Menschen?

„Die Blut-Hirn-Schranke ist eine wichtige Barriere, die das Gehirn vor Giften und anderen schädlichen Substanzen schützt. Eine Lücke kann zu verschiedenen neurologischen Problemen führen, heißt es in der Studie. Welche Folgen Mikroplastik-Kontamination aber genau auf das menschliche Gehirn hat, ist noch nicht ausreichend erforscht. Außerdem wurde der Effekt bisher nur in Tierversuchen nachgewiesen.

„Angesichts der weitverbreiteten Plastiknutzung in unserem Alltag und der größer werdenden Sorge um die Wirkung von Mikroplastik auf die Umwelt und unsere Gesundheit besteht ein dringender Bedarf ab weiterer Forschung“, so das Fazit der Autor:innen.

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