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Studie: Tempolimit hat größeren Klima-Einfluss als bisher angenommen

Das Tempolimit ist ein politischer Zankapfel.
Foto: CC0 Public Domain - Pixabay/ beauty_of_nature

Das Tempolimit auf Autobahnen ist immer wieder Zankapfel der Politik. Eine neue Studie des Umweltbundesamtes (UBA) erklärt nun: Die positiven Effekte beim Einsparen von CO2 sind größer als bislang gedacht.

Immer wieder wird über das Tempolimit und seine Wirksamkeit diskutiert. In einem Forschungsprojekt hat das Umweltbundesamt (UBA) letztere untersucht. Das Ergebnis: Eine Drosselung der Geschwindigkeit auf Autobahnen auf 120 Kilometer pro Stunde ließen sich pro Jahr 6,7 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente einsparen.

Dem UBA zufolge zeigten die Modellierungen in der Studie, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen deutlich mehr klimaschädliches Kohlendioxid einsparen würde als bisher von der Behörde selbst angenommen. Bislang ging das UBA von 2,6 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr aus. Demnach würden die CO2-Emissionen im Straßenverkehr durch das Tempolimit um 4,2 Prozent sinken.

Zahlenunterschiede aufgrund verschiedener Emissionsfaktoren

Die großen Zahlenunterschiede erklären die vom UBA beauftragten Forscher:innen von den Universitäten Stuttgart und Graz sowie von einem Consulting-Unternehmen mit der Verwendung von Emissionsfaktoren. Demnach haben die Forschenden in der neuen Studie aktuelle Verkehrsdaten genutzt, um das Fahrverhalten genauer zu erfassen.

Zudem wurde das generelle Verhalten der Autofahrer bei einem Tempolimit berücksichtigt. Demnach gehen die Forscher:innen davon aus, dass ein Tempolimit die Autobahnen unattraktiver machen würde. Einige würden dann auf Landstraßen ausweichen und sich mögliche Umwege zu den Autobahnen sparen. „Es wird direkter gefahren, da die Nutzung der Autobahn meist mit längeren Umwegen verbunden ist“, heißt es in der Studie.

„Keine Ausrede mehr“

Das wiederum ändere die Verkehrsleistung auf den unterschiedlichen Straßentypen. Auf Autobahnen prognostizieren die Forschenden einen Rückgang von 1,1 Prozent, bei allen anderen Straßen nimmt die Fahrleistung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen dagegen zu. Auch das soll den Rückgang der CO₂-Emission durch ein Tempolimit erklären.

Sollte das der Fall sein, so die Studien-Autor:innen, müssten wegen der Mehrbelastung Landstraßen von Verkehrsplaner:innen entsprechend angepasst werden.

Das Ergebnis der UBA-Studie kommentiert Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher des ökologischen Verkehrsclubs VCD: „Keine andere Maßnahme im Verkehr liefert einen größeren Beitrag zum Klimaschutz. Sie ist zudem sofort umsetzbar und fast umsonst zu haben.“ Ein Tempolimit sei Müller-Görnert zufolge „unverzichtbar“, um den Verkehrssektor „endlich auf Klimakurs zu bringen“. Es gebe „keine Ausrede mehr“.

Verfassungsbeschwerde abgeschmettert

Das Bundesverfassungsgericht hatte eine Verfassungsbeschwerde für ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen als unzulässig abgewiesen. Die beiden Kläger:innen meinten, dass der Gesetzgeber gegen das Klimaschutzgebot und Freiheitsrechte verstoße, indem er kein Tempolimit einführe. Das hätten sie aber nicht ausreichend begründet, teilte das höchste deutsche Gericht in Karlsruhe am Dienstag mit.

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