Nachdem zu Beginn des letzten Jahres die Preise für Lebensmittel in die Höhe geschossen sind, senken Lebensmittelhändler nun teilweise die Preise. Eine Entspannung sei aber nicht zu erwarten, meint ein Konjukturexperte.
Seit April häufen sich Meldungen unterschiedlicher Supermärkte und Discounter, die die Preise einiger Lebensmittel senken – darunter Kaffee, Butter oder Nudeln. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) erhöhten sich die Preise im April 2023 verglichen mit April 2022 jedoch um 17,2 Prozent. Auf spürbar günstigere Preise sollten Konsument:innen laut dem Spiegel nicht hoffen.
„Bislang keine große Entspannung“ bei Lebensmittelpreisen
„Bei Nahrungsmitteln sehen wir bislang noch keine allzu große Entspannung„, zitiert der Spiegel den Konjunkturexperten Timo Wollmershäuser vom Münchner Ifo-Institut. Das liege an mehreren Faktoren. Energiekosten seien nach wie vor hoch, ebenso die Preise von Rohstoffen. Dürren und andere Extremwetterereignisse sorgen für Ernteeinbrüche. Auch lange Kontraktlaufzeiten zwischen Handel und Herstellern und der Krieg Russlands gegen die Ukraine spielen demnach eine Rolle.
In den kommenden Monaten sollten Konsument:innen weiterhin mit steigenden Preisen im Einzelhandel rechnen, befürchtet Wollmershäuser. Das wisse er von Umfragen seines Instituts unter Tausenden Unternehmen. Erst gegen Ende des Jahres, so vermutet der Konjunturexperte, könnten die Preise für Lebensmittel insgesamt etwas sinken. Das schließt er daraus, dass in der Vergangenheit die Verbraucherpreise den Produzentenpreisen oft nachgezogen sind. Die Preise der Produzenten werden ihm zufolge fast nicht mehr erhöht.
Expert:innen warnen vor zu hohen Preisnachlässen
Auf sinkende Preise könnten Verbraucher:innen laut Spiegel nur punktuell hoffen. Denn einige der Lebensmittelhändler machen ihre Preisänderungen von der Konkurrenz abhängig – senkt ein Händler die Preise, ziehen andere nach. Derzeit führen einige der Einzelhändler einen Preiskampf, wie auch der Münchner Merkur berichtete. Mit Blick auf Herstellerbetriebe warnt Marktanalyst Thomas Els von der Agrarmarkt Informationsgesellschaft laut Spiegel vor überzogenen Nachlässen. Diese gehen „letztlich auf Kosten der Erzeuger“, so der Analyst. Das gefährde die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen.
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