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Supermarkt-Check: Greenpeace prangert Fleisch-Angebot an

Fleisch
Foto: CC0 Public Domain / unsplash - Markus Spiske; Marek Mucha

Der Fleischkonsum sei „zu hoch“, so Greenpeace anlässlich seines jüngsten Supermarkt-Checks. Die Umweltorganisation bemängelt das Sortiment in deutschen Regalen.

Das Fleisch-Angebot bewegt sich nur langsam in eine nachhaltigere Richtung, stellt der jüngste Supermarkt-Check der Umweltorganisation Greenpeace fest. Demnach dominiert Fleisch aus den zwei schlechtesten Haltungsformen 1 und 2 das Angebot in Supermärkten – mit 87,3 Prozent des gesamten Sortiments.

So hat Greenpeace analysiert

Für ihre Analyse befragte Greenpeace zehn Lebensmittelunternehmen und überprüfte im Juni 2023 stichprobenartig in 17 Städten die Fleisch-Bedientheken. In der Umfrage fragte die Umweltorganisation ab, ob die Haltungsformen auf Fleisch-Produkten abgebildet sind. Außerdem sollten die Unternehmen angeben, wann sie vorhaben, die Haltungsformen 1 und 2 aus dem Sortiment zu nehmen.

Da die beiden Unternehmen Metro und Norma nicht auf die Anfrage reagiert haben, bewertet Greenpeace sie mit null Punkten und schloss sie aus der weiteren Auswertung aus. Zu den restlichen untersuchten Lebensmittelunternehmen gehören Edeka, Kaufland, Aldi Süd, Aldi Nord, Netto, Rewe, Lidl und Penny.

Die Ergebnisse des Supermarkt-Checks von Greenpeace

Von den befragten Supermärkten gaben alle an, langfristig kein Frischfleisch und teilweise auch kein verarbeitetes Fleisch mehr aus den Haltungsformen 1 und 2 bei ihren Eigenmarken anbieten zu wollen. Haltungsform 1 „Stallhaltung“ entspricht dem gesetzlichen Mindeststandard. Haltungsform 2 „StallhaltungPlus“ verspricht Tieren mehr Platz sowie Beschäftigungsmaterial. Umwelt- und Tierschutzorganisationen kritisieren die beiden Haltungsformen als tierschutzwidrig.

Laut Greenpeace bewegt sich der Markt seit der letzten Befragung im Jahr 2022 „weiter nur sehr langsam“ in eine nachhaltigere Richtung. Obwohl Lebensmittelunternehmen versprechen würden, immer mehr Fleisch aus den besseren Haltungsformen zu verkaufen, liegt der Fleisch-Anteil mit den Haltungsform 1 bei 21,5 Prozent. Laut Greenpeace lag dieser Anteil bei 18,8 Prozent.

Zuwachs konnte Greenpeace bei der Haltungsform 3 erkennen. Der Anteil des angebotenen Fleisches lag bei 4,2 Prozent im Jahr 2022, im Jahr 2023 bei 5,6 Prozent. Bei der Haltungsform 3 „Außenklima“, haben Tiere, wie der Name vermuten lässt, Kontakt zum Außenklima. Was aber nicht bedeutet, dass sie automatisch ins Freie dürfen. Bereits eine offenen Stalltür erfüllt das Kriterium.

Wenig gekennzeichnetes Fleisch in Bedientheken

Anhand der Stichproben in den Supermärkten beobachtete Greenpeace, dass nur etwa 40 Prozent aller unverarbeiteten Frischfleischprodukte aus Deutschland mit einer Haltungsform gekennzeichnet waren. In fast 30 Prozent der besuchten Filialen wurden Produkte gar nicht direkt gekennzeichnet.

Kaufland schnitt laut der Stichprobe von Greenpeace am besten ab – 93 Prozent der Ware an der Bedientheke war demnach gekennzeichnet. Daraufhin folgten Rewe mit 41 Prozent, gefolgt von Edeka mit nur 18 Prozent. Auch der Anteil der Haltungsformen 3 und 4 an der vorhandenen gekennzeichneten Ware war bei Kaufland mit über 80 Prozent am höchsten. Bei Rewe waren es knapp über 60 Prozent und bei Edeka nur knapp über 10 Prozent.

Forderungen von Greenpeace

Greenpeace verlangt von der Ampel-Regierung eine gesetzlich verpflichtende Haltungskennzeichnung für Fleisch in den Bedientheken, der Gastronomie, im Großhandel und der fleischverarbeitenden Industrie. Den von einigen Supermärkten angekündigten Ausstieg im Handel von den Haltungsformen 1 und 2, hält Greenpeace für einen „wichtigen Schritt“. Um die Klima- und Artenschutzziele zu erreichen, müsse die Zahl der gehaltenen Tiere in Deutschland bis 2035 halbiert werden, so die Umweltschützer:innen. Durchschnittlich verzehrt jede:r Deutsche im Jahr 53,37 Kilogramm Fleisch. Das sei laut Greenpeace „viel zu hoch“.

Greenpeace kritisiert Haltungsformen bei Fleisch

Die Schweinehaltung unter den Haltungsformen 1 und 2 verstoßen Greenpeace zufolge gegen das Tierschutzgesetz und somit gegen die Verfassung. Und selbst die Haltungsform 3 hält die Umweltorganisation nicht für ideal. Als Gründe nennt die Organisation, dass dabei lediglich die Mast berücksichtigt werde, aber weder die Ferkelaufzucht noch die Haltung der Muttertiere eingeschlossen werde. Somit könne es vorkommen, dass Ferkeln betäubungslos der Ringelschwanz entfernt wird und Muttertiere in zu engen Käfigen leben – das Fleisch aber unter der Haltungsform 3 verkauft wird.

Verwendete Quelle: Greenpeace Supermarkt-Check

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