Ob man im Job erfolgreich ist oder nicht, hängt stark, aber nicht ausschließlich, vom Können ab. Eine Arbeitspsychologin erklärt, wie man emotionale Intelligenz für die Karriere nutzen kann und wann Sympathie wichtig ist.
Erfolg im Job hängt von mehreren Faktoren ab. Einer davon soll die emotionale Intelligenz einer Person sein. Im Gespräch mit der Zeit erklärt die Arbeitspsychologin Myriam Bechtoldt, warum emotionale Intelligenz so, wie sie meistens verstanden wird, nicht zwangsläufig bei der Karriere hilft. Bechtoldt forscht an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel unter anderem zur emotionalen Intelligenz sowie Führung. Sie verweist auf wissenschaftliche Erkenntnisse, laut derer für die Karriere objektive Leistung viel wichtiger ist – doch wie gut oder schlecht diese von der Führungsetage bewertet wird, hängt auch mit Sympathie zusammen.
Arbeitspsychologin: Was für Erfolg im Job wichtig ist
Myriam Bechtoldt verweist auf Studien, wie die 2010 im Journal of Applied Psychology erschienene Untersuchung zu emotionaler Intelligenz. Diese belegen ihr zufolge, dass kognitive Kompetenzen den größten Einfluss auf Erfolg im Job haben. Dank dieser Kompetenzen sind Angestellte in der Lage, Leistungen am Arbeitsplatz zu erbringen. „Und Leistung ist ein ganz wesentlicher Faktor, um Karriere zu machen. Menschen werden vor allem befördert, weil sie einen guten Job machen„, so die Arbeitspsychologin.
Trotzdem ist auch die emotionale Intelligenz ein wichtiger Faktor für die Karriere. Dabei bedeutet emotionale Intelligenz laut Bechtoldt aber nicht, dass jemand „ein sehr netter, sozialer, empathischer Mensch“ ist. Vielmehr handele es sich bei emotionaler Intelligenz um „die Fähigkeit, gut miteinander umzugehen„. Emotional intelligente Menschen könnten nonverbal kommunizierte Emotionen erkennen, verstehen und mit ihnen umgehen. Das ermögliche ihnen, sich in sozialen Situationen angemessen zu verhalten.
Daher seien diese Personen auch eher dazu fähig, gute Beziehungen zu ihren Vorgesetzten aufzubauen – was wiederum der eigenen Karriere zugutekommen kann. Denn: Laut der Arbeitspsychologin hat die Sympathie zwischen Chef:innen und Angestellten Einfluss darauf, ob die Mitarbeiter:innenleistung gut oder schlecht bewertet wird. Wer mit seinen Vorgesetzten gut umgehen könne, würde bessere Leistungsbewertungen erhalten und eher befördert.
Emotionale Intelligenz ist erlernbar
Emotionale Intelligenz ist Bechtoldt zufolge nicht angeboren, sondern kann und sollte im Laufe des (beruflichen) Lebens trainiert werden. Nicht nur von Menschen, die Erfolg im Job anstreben und Führungsrollen übernehmen möchten, sondern von allen Mitarbeitenden. Personalern empfiehlt die Arbeitspsychologin Coachings anzubieten, in denen Angestellte mehr Sensibilität für emotionale Botschaften und angemessene Verhaltensweisen in sozialen Situationen erlernen können. Wichtig sei dabei, dass die Führungsriege mit gutem Beispiel vorangeht und ein gutes Miteinander untereinander praktiziert, das sich die Angestellten als Vorbild nehmen können.
Weiterhin sei für Vorgesetzte relevant, emotional intelligent führen zu können. Das umfasst laut Bechtoldt zum Beispiel die Fähigkeit, Angestellte nicht nur mit finanziellen Anreizen zu Leistung motivieren zu können.
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