Die Ticketpreise für Billig-Airlines wie Ryanair, Eurowings oder Easyjet sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Wer spät bucht, muss tief in die Tasche greifen – zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.
Billigflieger-Angebote werden teurer. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Betrachtet wurden die Durchschnittspreise für einen einfachen Flug im Frühjahr 2023 bei den Low-Cost-Fluggesellschaften Ryanair, Easyjet, Eurowings und Wizz. Die ermittelte Preisspanne liegt bei 103 bis 147 Euro. Im Frühjahr 2019 habe die Spanne noch bei 59 bis 106 Euro gelegen.
Weniger Angebote als vor der Pandemie
„Die schwierige Lage am Markt führt dieses Jahr zu deutlich steigenden Preisen im Low-Cost-Segment“, erklärt Studienleiter Peter Berster. Zwar würden im Vergleich zum letzten Jahr 45 mehr Strecken angeboten, aber „immer noch mehr als 200 Strecken weniger als beim Rekord im Winter 2019 vor der Coronapandemie“. Laut der Mitteilung des DLR werden besonders Inlandsflüge unwichtiger. Von den 120 innerdeutschen Strecken die es im Rekordjahr 2010 gab, seien nur noch 26 verblieben. Insgesamt mache das Low-Cost-Segment einen Anteil von 21 Prozent am Flugverkehr von deutschen Flughäfen aus.
Frühe versus späte Buchung
Die vom DLR durchgeführte Flugpreisanalyse zeigt auch, wie sehr sich die Preise für frühe und späte Buchungen unterscheiden. Bei Ryanair ist der Unterschied besonders deutlich: Wer drei Monate im Voraus buchte, zahlte 2023 im Schnitt 36 Euro, einen Tag vorher 235 Euro. Wer spontan bucht, zahlte also im Schnitt fast siebenmal mehr. Bei den anderen Anbietern betrug der Unterschied nur das 1,5- bis 3-fache.
Eine Besonderheit zeigt sich beim Anbieter Wizz. Hier waren Flüge, die eine Woche im Voraus gebucht wurden, mit 96 Euro am günstigsten – sowohl im Vergleich mit der Konkurrenz, als auch mit vorher getätigten Wizz-Flügen.
Utopia meint
Aus Klimaschutzsicht könnte man meinen, dass höhere Flugpreise die Menschen dazu motivieren, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen. Doch trotz teurerer Preise, nehmen Billigflugverbindungen laut DLR wieder zu. Eine Untersuchung von Greenpeace zeigte erst vor wenigen Wochen, dass Zug fahren immer noch bis zu 30-mal teurer ist als Fliegen. Utopia berichtete. Der Preisunterschied ist demnach immer noch so eklatant, dass Flüge für etwas weiter entfernte Reiseziele oft die mit Abstand günstigste Option darstellen.
Das wird sich erst dann ändern, wenn der Zugverkehr zumindest innerhalb Europas deutlich günstiger wird. Das 49-Euro-Ticket, das laut den Plänen von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) künftig auch in europäischen Partnerländern wie Frankreich gelten soll, ist ein Anfang. Doch bisher lassen sich damit nur Regional- und keine Fernzüge besteigen. Um Flüge unattraktiver zu machen, müssen Fernreisen mit dem Zug attraktiver werden. Dazu gehört auch ein adäquat ausgebautes Streckennetz.
Verwendete Quelle: DLR
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