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Scans zeigen: So dreist tricksen Hersteller bei Verpackungen

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Foto: © Verbraucherzentrale Hamburg/ Röntgenbild: GSI – Gesellschaft für Schweißtechnik Internatio mbH – SLV Fellbach (bearbeitet)

Bei Chipstüten kennt man das Phänomen: Die Verpackung enthält oft jede Menge Luft. Doch auch zahlreiche andere Produkte sind extra-luftig verpackt, um Käufer:innen mehr Inhalt vorzugaukeln. Scans zeigen das Missverhältnis bei 15 besonders dreist verpackten Produkten.

Mit besonders großen Verpackungen werden Verbraucher:innen mehr Inhalt bei Produkten vorgetäuscht. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine Stichprobe von 15 Produkten mit Hilfe von Röntgenaufnahmen durchleuchten lassen. Das Ergebnis: Die Verpackungen beinhalten zwischen 50 und 95 Prozent Luft, viele Produkte sind sogar deutlich weniger gefüllt.

Verbraucherzentrale: So viel Luft steckt in Verpackungen

Besonders wenig Inhalt steckte in einer Plastikdose mit Vitamin-B12-Tabletten von KAL. Diese war nur zu circa fünf Prozent gefüllt.

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So dreist werden Verbraucher:innen mit Verpackungen ausgetrickst (Foto: © Verbraucherzentrale Hamburg/ Röntgenbild: GSI – Gesellschaft für Schweißtechnik Internatio mbH – SLV Fellbach)

Die Tüte des Fertig-Gerichts „Schinken-Hörnli“ von Knorr enthält nur 45 Prozent Inhalt – und 65 Prozent Luft.

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65 Prozent Luft fanden Tester:innen in der Tüte des Fertig-Gerichts „Schinken-Hörnli“. (Foto: © Verbraucherzentrale Hamburg/ Röntgenbild: GSI – Gesellschaft für Schweißtechnik Internatio mbH – SLV Fellbach)

Ein ähnliches Verhältnis wiesen auch Backmischungen auf, zum Beispiel eine Bio-Bananenbrot-Mischung von Baetter Baking. Insgesamt befanden sich vier Bio-Produkte unter den getesteten.

„Selbst Bio-Hersteller, deren Produkte eigentlich für mehr Nachhaltigkeit stehen, verschwenden durch Luftpackungen wertvolle Ressourcen und täuschen zugleich ihre Kundschaft“, bemängelte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg.

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Auch die Bio-Bananenbrot-Mischung von Baetter Baking enthält viel Luft. (Foto: © Verbraucherzentrale Hamburg/ Röntgenbild: GSI – Gesellschaft für Schweißtechnik Internatio mbH – SLV Fellbach)

Doch auch konventionelle Süßigkeiten und Snacks gerieten häufig in das Visier der Tester.  Der Scan der Kekspackung „Ricciarelli Sapori Almond Pastry“ zeigt wenige Kekse ganz am Boden der Tüte. Insgesamt enthielt sie gerade mal 45 Prozent Inhalt.

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Der Scan zeigt: Die Verpackung der italienischen Kekse „Ricciarelli Sapori Almond Pastry“ ist überdimensioniert. (Foto: © Verbraucherzentrale Hamburg/ Röntgenbild: GSI – Gesellschaft für Schweißtechnik Internatio mbH – SLV Fellbach)

Zu den übrigen getesteten Marken zählten unter anderem:

  • Spültabs: Somat Gold (von Henkel): Luftanteil 60 Prozent
  • Süßigkeiten: Bahlsen Waffeletten Minis (von Bahlsen): Luftanteil 50 Prozent
  • Chips: Fuego Tortilla Chips Chili (Theodor Kattus GmbH): Luftanteil 50 Prozent
  • Getränkepulver: Ovomaltine Der Klassiker (Wander GmbH): Luftanteil 50 Prozent

Dürfen uns Unternehmen Luft verkaufen und was ist notwendig?

Dürfen Unternhemen und Produkte verkaufen, die zu über der Hälfte aus Luft bestehen? Laut Verbraucherzentrale nutzen viele fehlende oder schwammige Vorgaben in Verordnungen und Gesetzen aus. Rein rechtlich seien Luftpackungen kaum zu belangen.

„Wollen wir überdimensionierte Müllpackungen per se ahnden, so sind uns die Hände gebunden“, erklärt Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg und fordert: „Deshalb muss der Gesetzgeber endlich bessere rechtliche Rahmenbedingungen schaffen, um sowohl die Verbraucherinnen und Verbraucher als auch die Umwelt zu schützen“. Wer dem Ärger über Mogelpackungen Luft machen will, kann sich bei Unternehmen beschweren. Dafür stellt die Verbraucherzentrale Hamburg einen Musterbrief zur Verfügung.

Unklar ist, bei welchen Produkten extra viel Luft in der Verpackung tatsächlich notwendig ist – zum Beispiel um den Inhalt zu schützen. Fest steht aber: Überdimensionierte Einweg-Verpackungen produzieren übermäßig viel Müll.

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