Ein kleiner Teststreifen, umgeben von einer viel größeren Plastikhülle: Ein Post auf Twitter zeigt, wie ein Schnelltest von innen aussieht. Darunter hat sich viel Kritik zu den Umweltauswirkungen der Tests gesammelt – doch das Problem muss man von mehreren Seiten betrachten.
„So viel Plastik, um ein winziges Stück Papier zu halten“, kritisierte der Journalist Enno Lenze auf Twitter. Das Foto, das seinen Tweet begleitete, zeigt einen aufgebrochenen Corona-Schnelltest: ein dünner Teststreifen neben geschätzt zehnmal so viel Plastik. „[D]en Streifen könnte man auch direkt in die Flüssigkeit halten“, schlägt Lenze vor. „Wie viele Milliarden Dinger da in einer Pandemie zusammenkommen“.
Andere User:innen pflichten ihm bei. „Das ist ja eigentlich noch schlimmer…“, steht über einem Bild, das zeigt, wie viel Müll durch einen einzelnen Coronatest anfällt: samt Teststäbchen, Behältnis für Flüssigkeit, Plastiktütchen und Verpackung. Das Foto begleitet die Frage: „Für die aktuelle Pandemie ist es sicher kein Thema mehr, aber könnte man für die nächsten Runden nicht etwas weniger Mülllastiges entwickeln?“
Ein weiterer postete ein Bild eines Turms aus benutzten Schnelltest und schreibt dazu: „Allein von mir, nur im Büro.“
Schnelltests mit weniger Plastik? Twitter-User:innen hätten einige Ideen
Corona-Tests erinnern optisch oft an Schwangerschaftstests, auch bei der Auswertung gibt es Parallelen. Und für letztere gibt es bereits nachhaltigere Lösungen: Einige Posts weisen zum Beispiel auf digitale Schwangerschaftstests hin, bei denen man lediglich den Teststreifen auswechselt, den Rest des Geräts aber wiederverwendet.
Ob sich dieses Konzept so einfach auf Coronatests übertragen lässt, ist allerdings unklar. Gleiches gilt für Vorschläge, den Teststreifen ohne Verpackung direkt in eine Testflüssigkeit zu halten. Hier melden auch Twiter-User:innen Bedenken an – der Teststreifen könnte leichter beschädigt, das Ergebnis verfälscht oder Fehler bei der Auswertung gemacht werden.
Die Plastiktüten, die oft zum Entsorgen von Testbestandteilen beiliegen, hält ein weiterer Twitter-User aus Sicherheitsgründen prinzipiell für sinnvoll – aber es „[w]äre natürlich besser, man würde die Testverpackung gleich so konstruieren, dass man sie aufreißen und nach Gebrauch alles dort reintun und verschließen kann.“
Diese Vorschläge sind natürlich nur Gedankenspiele. Was die Tests angeht, die es aktuell zu kaufen gibt, lobten User:innen unter anderem Corona-Testkarten. „Die hier machen den Streifen auf eine Pappkarte mit viel weniger Plastik“, erklärte ein User mit Verweis auf ein Produkt. Er wies allerdings auch darauf hin, dass dafür die Folie, in der sich die Testkarte befindet, größer ist als die, die bei Testkassetten zum Einsatz kommt. Auch Großpackungen wurden empfohlen, hier sei zumindest die Anleitung nur einmal vorhanden.
Wichtig: Schnelltests sollten vor allem danach ausgewählt werden, wie gut sie funktionieren. Hier haben Analysen des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) Unterschiede festgestellt. Welche Tests wie abgeschnitten haben, kannst du entweder direkt beim PEI oder in einer Auswertung des SWR nachlesen.
Utopia meint: Test helfen uns, die Pandemie schneller zu beenden
Die Coronapandemie ist nicht nur für uns Menschen eine Katastrophe, auch die Umwelt leidet unter ihr. Seit Beginn der Pandemie gingen zum Beispiel Bilder von Tieren um die Welt, die sich in weggeworfenen OP-Masken verheddert hatten, auch die Meere werden durch falsch entsorgte Masken verschmutzt. Deshalb finden wir es wichtig, dass bei aktuellen Gesundheitsthemen auch Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden.
Doch Masken sind nun mal ein entscheidender Faktor im Kampf gegen die Pandemie. Und genauso essenziell ist die Rolle von Corona-Tests. Diese dienen immerhin dazu, Infektionen zu erkennen und so einzudämmen. Kurz gesagt: Je besser wir testen, desto schneller kann die Pandemie vorbei sein.
Dazu kommt: Corona-Tests werden wir nicht mehr brauchen, sobald die Pandemie einmal vorbei ist. Andere Gebrauchsgegenstände und Verpackungen aus Plastik werden voraussichtlich länger Teil unseres Alltags bleiben, zum Beispiel Lebensmittelverpackungen, Hygieneprodukte und mehr. Hier ist der Handlungsbedarf also größer, vor allem zumal es längst plastikfreie Alternativen gibt.
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
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