„Erschütternd“ nennt Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die Ergebnisse. BMW soll Abgaswerte manipuliert haben, so die DUH, die mehrere Modelle des Münchner Autobauers untersucht hat.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) macht dem Münchner Autobauer BMW schwere Vorwürfe. Der Hersteller soll die Abgaswerte seiner Fahrzeuge manipulieren. In einem Pressestatement erklärt die DUH, Abschalteinrichtungen in mehreren BMW-Modellen und in einem Fall auch ein sogenanntes Thermofenster nachgewiesen zu haben.
Demnach hätten Tests in einigen Fällen eine 49-fache Überschreitung der Grenzwerte für Stickoxidemissionen ergeben. Derartige Werte seien niemals zuvor gemessen worden, heißt es.
BMW hat inzwischen auf die Vorwürfe reagiert
BMW selbst hat bereits auf die Vorwürfe reagiert. Dem Spiegel etwa sagte der Autokonzern: „Die DUH hat heute altbekannte Vorwürfe wiederholt. Ähnliche Anschuldigungen konnten in der Vergangenheit klar widerlegt werden.“
Laut Umwelthilfe habe ein BMW 525d den erlaubten Stickstoffoxid-Ausstoß der Euro-5-Norm von 180 Milligramm pro Kilometer um das 32-fache überschritten. Ein BMW 318d wiederum stieß der DUH zufolge das 49-fache des Euro-6-Grenzwerts aus.
„Es ist erschütternd, dass wir selbst mehr als sieben Jahre nach Bekanntwerden des Dieselskandals die höchsten bislang von uns gemessenen Stickoxidemissionen bei Dieselfahrzeugen im realen Fahrbetrieb feststellen und in der Motorsteuerungssoftware Abschalteinrichtungen finden“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch zu den Ergebnissen.
„Nicht mit veränderten Fahrprofilen“ erklärbar, so die DUH
Die hohen Emissionen an Stickoxiden bei den untersuchten BMW-Modellen ließen sich „nicht mit veränderten Fahrprofilen auf der Straße im Gegensatz zum Labor erklären“, so Resch weiter. Auf Streckenabschnitten mit „etwas mehr Lastanforderung durch Steigung“, hätten die BMW-Modelle trotz defensiver Fahrweise schlecht abgeschnitten.
Das vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) inzwischen de facto für unzulässig erklärte Thermofenster will die DUH in einem BMW X3 (Euro 5) entdeckt haben. Dabei handelt es sich um eine Abschalteinrichtung, die bei besonders warmen und vor allem kühleren Außentemperaturen aktiviert wird. Im Normalbetrieb bei einer Temperatur von einem Grad Celsius habe der Stickoxid-Ausstoß beim BMW X3 bei 2395 Milligramm pro Kilometer gelegen – das 13-fache des Grenzwerts.
Vorsätzliche Körperverletzung?
Der Autobauer erklärt, er verwende keine das Emissionsverhalten beeinflussende Erkennung von Abgas-Rollenprüfständen. BMW wirft der DUH vor, „mit unrealistischen Fahrsituationen vorsätzlich extreme Messwerte zu provozieren“. So sei die Lastanforderung an einer Steigungsstrecke nicht nachvollziehbar. Die DUH wiederum spricht von einer vorsätzlichen Körperverletzung durch BMW.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?