Weniger reden – einfach mal machen: Diesem Motto widmet sich die neue ARD-Serie „Wir können auch anders“. In sechs Kurz-Dokus gehen Prominente wie Bjarne Mädel und Aurel Merz auf die Suche nach Lösungen für die Klimakrise. Folge 3 behandelt die Lebensmittelindustrie und den Fleisch-Konsum.
In der Diskussion um die Klimakrise wird oft betont, wie herausfordernd und komplex die Lage ist. Aber ist wirklich alles verloren? Die Doku-Serie „Wir können auch anders“ von Lars Jessen und Laura Lo Zito begibt sich auf die Suche nach Lösungen in Zeiten der Erderwärmung. Getragen wird die sechsteilige ARD-Serie von bekannten Gesichtern aus Film und Fernsehen. Mit dabei sind unter anderem Bjarne Mädel, Anke Engelke, Sebastian Vettel, Anette Frier, Axel Prahl, Pheline Roggan und Aurel Mertz.
Dabei steht die zentrale Frage im Raum: Wie können Menschen ihren Lebensstil nachhaltiger gestalten, ohne Abstriche bei der Lebensqualität machen zu müssen?
„Die haben 100 Jahre Vorsprung und die Preisgestaltung ist unehrlich“
Unlängst ist wissenschaftlich belegt, dass die individuelle Ernährungsweise einen großen Einfluss auf das Klima hat. Tierische Produkte wie etwa Fleisch produzieren klimaschädliche Treibhausgase. Die Ernährungswende stellt daher eine der Herausforderungen für die Gesellschaft im Kampf gegen die Klimakrise dar.
In der dritten Folge der neuen ARD-Doku widmen sich daher die Schauspieler:innen Pheline Roggan, Bjarne Mädel und Moderator Aurel Mertz den derzeitigen Praktiken der Lebensmittelindustrie. Im Mittelpunkt steht unter anderem der vorherrschenden Fleisch-Konsum.
Die Folge hebt hervor, dass die Landwirtschaft allein 8 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen verursacht, wovon ungefähr zwei Drittel auf das Konto von tierischen Lebensmitteln gehen. Die Studienlage ist klar: Im Vergleich ist eine pflanzenbasierte oder vegane Ernährung um ein vielfaches umweltverträglicher, als die verbreitete omnivore Ernährung mit Tierprodukten. In einer kürzlich veröffentlichten Studie kam eine vegane Ernährung auf 0,69 CO2-Äquivalente je 1000 Kilokalorien, während eine omnivore Ernährung auf 2,23 CO2-Äquivalente je 1000 Kilokalorien kam. Außerdem kommt eine vegane Ernährung ohne Tierleid aus, betont Mertz.
Mertz und Roggan treffen sich daher mit einem der Gründer der Fleischalternativ-Marke „Endori“ (ehemals „Amidori“), Friedrich Büse. Dieser findet klare Worte für den Fleisch-Konsum in Deutschland: „Ein Rind muss das siebenfache an Protein essen, um das Äquivalent an tierischen Protein zu produzieren. Außerdem wird in der gesamten Wertschöpfungskette fast hundert Mal mehr Wasser verbraucht, als bei uns“, kritisiert er die Umweltbilanz von Fleischprodukten.
Fleisch-Konsum: Umweltkosten werden auf die Gesamtgesellschaft abgewälzt
Dennoch kosten Alternativprodukte im Supermarkt teilweise deutlich mehr als ihr tierisches Äquivalent. Auch das missfällt Büse, wie er klar macht: Seiner Ansicht nach seien dafür zwei „systemische“ Faktoren verantwortlich: „Die Molkerei- und Fleischwarenindustrie hat 100 Jahre technologischen Vorsprung und die Preisgestaltung ist unehrlich“.
Büse wiederholt, was Kritiker:innen bereits seit Jahren betonen: Dass in die Fleischindustrie eine ganze Reihe an Subventionen fließen und dafür andere Kosten nicht eingepreist würden. Als Konsequenz, so Büse, würden die Umweltkosten auf die Gesamtgesellschaft abgewälzt. Seine Kritik untermauert der Unternehmer mit einem Beispiel: „In Gebieten, wo es viel Viehhaltung gibt, muss beispielsweise viel mehr Geld für die Aufbereitung des Abwassers bezahlt werden. Das zahlen die Verbraucher:innen nicht über den Produktpreis, sondern über die Wasserkosten bei der Stadt“, so Büse.
Wie eine Ernährungswende im Detail aussehen soll, lässt die ARD-Folge zwar offen – einen Hinweis gibt sie aber dennoch: Anstatt Fleisch-Döner können Konsument:innen öfter zu fleischlosen Alternative greifen, so wie es Mertz, Roggan und Mädel am Ende der Folge tun.
„Wir können auch anders“: Diese Themen werden noch behandelt
Jede der sechs Folgen der Doku-Reihe behandeln für die Klimakrise wichtige Teilbereichen: Mobilität, Wohnen, Energie, Landwirtschaft, Natur – und Ernährung . Dabei besuchen die Prominenten Pionierprojekte in ganz Europa und berichten so von Menschen und inspirierenden Geschichten, die schon heute etwas gegen die Krise tun.
Hinweis: „Wir können auch anders“ ist ab dem 20. März in der ARD-Mediathek und um 23.35 Uhr als 90-minütige Dokumentation im laufenden Programm im Ersten zu sehen.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?