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„Unheilbare Immunschwäche“: Lauterbach muss Corona-Aussage korrigieren

Karl Lauterbach (SPD)
Foto: Michael Kappeler/dpa

Was richtet Corona im Körper von Menschen langfristig an? Dazu äußerte sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in einem Interview. Kritik folgte prompt, weil er sich auf eine Preprint-Studie bezog. Lauterbach ruderte deshalb auf Twitter zurück.

Eine Interviewpassage des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) hat am Wochenende für Aufsehen gesorgt. Lauterbach sprach mit der Rheinischen Post (RP) zu Folgen des Coronavirus. Dabei erklärte der studierte Epidemiologe mit Blick auf eine neue Studie zu Coronafolgen, dass eine „nicht mehr zu heilenden Immunschwäche“ häufig bei Menschen aufträte, die mehrere Infektionen überstanden hatten. Nun korrigierte der SPD-Minister seine Aussage. Der Grund, wie er sagt: Ein technischer Fehler.

Demnach sei der Satz falsch im Interview abgedruckt worden. Von unheilbaren Immunschwächen könne keine Rede sein, erklärte Lauterbach auf Twitter. Ein „technischer Übertragungsfehler“ seitens seines Ministeriums sei verantwortlich gewesen. Das bedeutet offenbar: Ein:e Mitarbeiter:in hat die Passage, die so angeblich nicht gefallen sei, falsch freigegeben.

Lauterbach meldet sich auf Twitter zu Wort

Es ist durchaus üblich, dass Interviews – insbesondere mit Spitzenpolitiker:innen – im Vorfeld autorisiert werden. Die interviewte Person hat so die Möglichkeit, vor Veröffentlichung etwaige Stellen anzupassen. Auch eine Änderung des Wortlauts ist möglich.

Lauterbach stellte auf Twitter klar: „Studien zeigen mittlerweile sehr deutlich, dass die Betroffenen es häufig mit einer Immunschwäche zu tun haben, deren Dauer wir noch nicht kennen.“

Journalist verteidigt Lauterbach

Journalist Jan Drebes, der das RP-Interview führte, pflichtet dem Gesundheitsminister bei.  Seine Zeitung habe eine autorisierte Fassung erhalten, die den betreffenden Satz enthielt. Er hält einen „internen Fehler“ im Gesundheitsministerium für möglich, Lauterbach als „Lügner zu bezeichnen“ halte er für unangemessen, so Drebes auf Twitter.

In einem Meinungsbeitrag hatte am Wochenende die SZ-Journalistin Christina Berndt Lauterbach scharf für seine Aussage kritisiert. Schließlich handele es sich bei der Studie zu den Coronafolgen, auf die sich Lauterbach bezog, um eine Preprint-Studie. Das heißt: Sie steht der Fachöffentlichkeit bereits zur Verfügung, muss aber noch eine Peer-Review mit Fachgutacher:innen durchlaufen. Daher ist es ratsam, mit solchen Daten vorsichtig umzugehen.

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