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Urlaubsfoto geht viral – Klimakrise ist darauf deutlich erkennbar

Urlaubsfoto
Foto: CC0/Pexels/JÉSHOOTS

Ein Urlaubsfoto des englischen Ehepaars Duncan und Helen Porter sorgt aktuell für Aufregung auf der Plattform X. Das Foto ist eine Collage aus zwei Bildern – eines aufgenommen vor 15 Jahren, ein aktuelles Bild aus diesem August. Im Hintergrund sind die Auswirkungen der Klimakrise darauf deutlich erkennbar.

Im August 2009 besuchten Duncan und Helen Porter den Rhonegletscher (auch Rottengletscher genannt) in der Schweiz zum ersten Mal. In diesem Sommer kehrte das englische Ehepaar in die Schweiz zurück. Das Foto, das Duncan Porter von dem Familienurlaub auf der Plattform X teilte, ging viral. Mehr als vier Millionen Menschen sahen den Beitrag bereits (Stand: 06.08.2024), mehr als 9.000 Menschen teilten ihn. Der Grund: Darauf ist deutlich zu sehen, wie der Gletscher in nur 15 Jahren massiv schrumpfte. Die Auswirkungen der Klimakrise sind dadurch eindrücklich erkennbar.

„Es hat mich zum Weinen gebracht“

Wie der Guardian berichtete, wollte das Ehepaar in die Berge zurückkehren, damit auch ihre Töchter Maisie und Emily den Gletscher bewundern können. Diesen besuchten sie im Rahmen einer Wohnmobil-Reise durch Europa. Das Bild, das bei ihrem ersten Besuch entstanden ist, stellte das Paar nach. Im direkten Vergleich lassen sich aufgrund der Klimakrise deutliche Unterschiede auf den beiden Bildern erkennen: Wo einst ein weißes Eisschild war, zeigen sich heute das graue Gestein und ein riesiger grüner See. „Ich werde nicht lügen, es hat mich zum Weinen gebracht“, schreibt Duncan Porter zu dem Bild auf X.

„Viele Menschen fühlen sich hilflos, wenn sie so etwas sehen“, sagte Porter dem Guardian. Er gehört dem Komitee einer lokalen Klimaschutzgruppe im Südwesten Englands an. „Aber meiner Erfahrung nach können sie sehr viel tun.“ Er wolle zwar „nicht belehrend klingen“, betonte aber, dass Gemeinschaftsprojekte eine „wunderbare“ Möglichkeit seien, wie sich jede:r für den Klimaschutz engagieren könne. Auch das Wahl- und Einkaufsverhalten könnten Porter zufolge einen Unterschied machen.

Daten zeigen Auswirkungen der Klimakrise auf Rhonegletscher

Aufzeichnungen des Schweizerischen Gletschermessnetzes (GLAMOS) bestätigen, dass der Rhonegletscher in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen ist. Die Daten reichen von 1879 bis ins Jahr 2022. Zwischen 2009, dem Jahr in dem das britische Paar den Gletscher erstmals besuchte, und 2022 verlor dieser demnach 371 Meter Länge – also ein Viertel der seit Messbeginn verlorenen Länge. Betrachtet man den gesamten Messzeitraum schmolz der Gletscher nämlich insgesamt um 1634 Meter.

Bereits vor zwei Jahren entdeckten Wissenschaftler:innen eine Art Trichter im unteren Bereich des Gletschers, wie die Tagesschau berichtete. „Wir vermuten, dass sich unter dem Gletscher eine Höhle gebildet hat. Die Eisdecke ist deshalb sehr gering geworden und sinkt ein“, sagte Gletscherforscher Andreas Bauder damals der Tagesschau. Der Gletscher schmelze dadurch von unten. „Die Oberfläche ist jetzt dünn genug, dass sie beginnt, einzustürzen.“ Dass die Klimakrise für das außergewöhnlich schnelle Schmelzen verantwortlich ist, hielten die Forschenden für unbestreitbar.

Weltweit sorgt Klimakrise für schmelzende Gletscher

Weltweit schmelzen die Gletscher in rasanter Geschwindigkeit. Die Deutsche Presse Agentur (dpa) etwa berichtete Anfang August unter Berufung auf eine internationale Forschungsgruppe von den Zuständen der Anden-Gletscher in Südamerika. Diese seien momentan so klein, wie in den vergangenen 11.700 Jahren nicht. Und auch in Deutschland lässt die Klimakrise riesige Eismassen schmelzen: Bis Ende des Jahrzehnts, so die Prognose der Wissenschaftler:innen, wird der Nördliche Schneeferner, der momentan noch zu den letzten vier Gletschern Deutschlands gehört, kein Gletscher mehr sein. Der Watzmann- und der Blaueisgletscher bei Berchtesgaden könnten demnach schon in den kommenden zwei oder drei Jahren verschwinden. 

Aber welche Auswirkungen hat das Schmelzen der riesigen Eismassen? Das Schmelzwasser der Gletscher trägt dazu bei, dass der Meeresspiegel der Ozeane ansteigt – Inselstaaten könnten so im Meer versinken. Wenn Permafrost taut, verlieren Berghänge außerdem ihren Halt. Die Folge sind Erdrutsche und Gerölllawinen. Zudem sind Gletscher riesige Wasserspeicher – gehen sie verloren, drohen Dürren und Hungersnöte.

Utopia Tipp: Natur-Doku Chasing Ice zeigt weltweites Abschmelzen von Gletschern

Um ein besseres Verständnis für das weltweite Abschmelzen von Gletschern zu bekommen, ist die Natur-Doku Chasing Ice sehr zu empfehlen. Der Film porträtiert die Arbeit des Naturfotografen und Wissenschaftlers James Balog. Während einer aufwendigen Langzeitstudie zeichnete er über mehrere Jahre hinweg mit speziellen Kameras die Veränderungen der Gletscher auf – und fand so unwiderlegbare Beweise für die Klimaveränderungen unseres Planeten.

Verwendete Quellen: Guardian, GLAMOS, Tagesschau

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