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Vibrionen im Wasser: Erster Todesfall der Badesaison 2023

Expertin schätzt Risiko von Vibrionen im Wasser ein
Foto: Bernd Wüstneck/dpa/dpa-tmn

Vibrionen-Infektionen treten selten auf, können aber tödlich enden, wie nun ein Fall in Mecklenburg-Vorpommern zeigt. Die Bakterien schwimmen in der Ostsee. Muss man sich Sorgen machen? Eine Expertin klärt auf.

In der Ostsee wurden im Juli die ersten Vibrionen der Saison nachgewiesen, zuletzt wurde eine erste Infektion gemeldet. In Mecklenburg-Vorpommern hat es laut zuständigem Landesamt nun den ersten Todesfall dieser Badesaison gegeben. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) am Dienstag mitteilte, handelte es sich um einen 74-jährigen Urlauber, der im September in MV in der Ostsee gebadet hatte und in Folge einer Vibrionen-Erkrankung gestorben sei. Der Verstorbene hatte demnach offene Wunden und war chronisch krank. Nicht für jede Person ist das Risiko gleich hoch.

Expertin ordnet das Risiko einer Infektion ein

Die Bakterien kommen laut Robert Koch-Institut (RKI) weltweit in Süß- und Salzwasser vor und können zum Beispiel über Wunden in den Körper gelangen. In seltenen Fällen können Vibrionen schwere und sogar tödliche Infektionen verursachen.

In Florida zum Beispiel sind nach Angaben des öffentlichen Gesundheitssystems Florida Health seit Jahresbeginn 2023 sechs Menschen in Folge einer Vibrionen-Infektion gestorben. Im Vergleich zu früheren Jahren sind das zwar keine außergewöhnlich hohen Zahlen. Dennoch machen sie Angst.

Müssen sich Urlauber:innen also Sorgen machen? Die Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, Prof. Maria Vehreschild, ordnet das Risiko gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ein.

Frau Vehreschild, wie gefährlich ist das Baden in Gewässern, in denen Vibrionen nachgewiesen wurden?

Prof. Maria Vehreschild: Das Risiko ist als sehr gering zu bewerten. Die Wasserqualität an deutschen Badestellen wird regelmäßig überprüft. Laut Robert Koch-Institut sind jährlich zwischen 0 und 20 Fällen von Infektionen durch Vibrio vulnificus bekannt, diese seien vorrangig in den wärmeren Sommern aufgetreten.

In der Tat hängt die Überlebensfähigkeit der Vibrionen auch von der Wassertemperatur ab. Diese steigt durch den Klimawandel und erklärt gegebenenfalls zumindest teilweise den Ausbruch in Florida.

Welche Menschen sind besonders gefährdet?

Im Wesentlichen besteht vorrangig eine Erkrankungsgefahr für Personen mit bestimmten Risikogruppen. Das sind insbesondere Menschen mit chronischen Lebererkrankungen, chronischer Niereninsuffizienz, Alkoholabhängigkeit, Diabetes mellitus, immunsupprimierenden Erkrankungen sowie Menschen im höheren Lebensalter.

Was sollte man beim Baden beachten?

Personen, die einer Risikogruppe angehören, wird empfohlen, den Kontakt offener Wunden mit Salzwasser zu meiden.

Symptome beachten

Ein frühes Anzeichen für eine Infektion mit Vibrionen ist ein Schmerz in einer Wunde – und zwar einer, der so stark ist, dass er in keinem Verhältnis zur Größe der Wunde steht. Zudem können auch Fieber und Schüttelfrost auf eine Infektion hindeuten, wie das RKI schreibt.

Rechtzeitig erkannt, lässt sich eine Infektion – auch bei Risikopatient:innen – mit Antibiotika in den Griff bekommen. Wird sie nicht oder erst zu spät behandelt, kann eine Amputation der betroffenen Gliedmaßen notwendig sein.

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