Bitter ist wohl der Geschmack, der am wenigsten Fans hat. Doch Überwindung lohnt sich: Denn wenn wir regelmäßig Bitteres essen, tun wir unserem Körper Gutes.
Was haben Chicorée, Grapefruit und Rosenkohl gemeinsam? In ihnen stecken Stoffe, die die Bitterrezeptoren unserer Zunge wahrnehmen – und die besonders gesund sind. Sich zu überwinden, lohnt sich also. Ein Überblick:
Warum mögen viele Menschen bittere Lebensmittel nicht gern?
„Das ist angeboren und wird als Sicherheitsgeschmack bezeichnet“, erklärt Christina Esser, Dozentin an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). Ein bitterer Geschmack signalisiert uns: Vorsicht, das hier könnte giftig sein! Viele Pflanzen produzieren diese Stoffe, um sich vor Fressfeinden zu schützen.
Aber an Bitterstoffe kann man sich gewöhnen. So lässt sich etwa erklären, dass uns der erste Schluck Kaffee im Leben meist nicht schmeckt – und dass viele Kinder Rosenkohl verabscheuen.
Was macht Bitterstoffe so gesund?
Bitterstoffe fördern die Verdauung, wie es von der Deutschen Diabetes-Hilfe heißt. Denn sie verbessern die Produktion von Magensäure und Gallenflüssigkeit. Das macht es dem Körper leichter, Fettiges zu verdauen.
Bitteres verringert außerdem das Hungergefühl und reduziert die Lust auf Süßes – nicht nur für Menschen mit Diabetes ein Vorteil. Laut Christina Esser wirken Bitterstoffe außerdem entzündungshemmend und können das Risiko für Herzerkrankungen verringern.
Wer mehr Bitterstoffe in die Ernährung einbauen will, tut das am besten Schritt für Schritt. Tricksen kann man, indem man bittere und süße Komponenten kombiniert. „Feldsalat und Radicchio gemischt mit Granatapfelkernen, dazu ein leckeres, herzhaft-süßes Dressing könnte ein schmackhafter Start sein“, rät Christina Esser.
Können Bitterstoffe mir auch schaden?
In einigen Fällen schon. Vorsicht ist zum Beispiel dann angesagt, wenn Zucchini, Gurke oder Kürbis bitter schmecken, wie die Deutsche Diabetes-Hilfe warnt. Diese Gemüsesorten sollten nämlich nicht bitter sein – sind sie es doch, stecken unerwünschte giftige Pflanzenstoffe drin. Dann entsorgt man das Gemüse besser.
Wer Grapefruit isst oder als Saft gepresst trinkt, sollte im Hinterkopf behalten, dass sich dadurch die Wirkung von Medikamenten abschwächen oder verstärken kann. Das gilt zum Beispiel für Cholesterinsenker oder Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Sind Nahrungsergänzungsmittel mit Bitterstoffen eine Option?
Einige Nahrungsergänzungsmittel basieren auf Extrakten von Pflanzen, die Bitterstoffe enthalten. So gibt es zum Beispiel Kapseln mit Artischocken-Extrakt. Die Ökotrophologin Astrid Tombek empfiehlt, lieber auf das frische Gemüse als auf Tropfen, Kapseln oder Tabletten zu setzen. „Das ist preislich günstiger, schmackhafter und aufgrund der weiteren enthaltenen gesunden Bestandteile besser.“
Und: Bei Nahrungsergänzungsmitteln kann es zu Überdosierungen kommen. Setzt man auf die natürlichen Bitterstoffe aus Gemüse, Kräutern und Salat ist das ausgeschlossen – allein wegen des bitteren Geschmacks, der uns irgendwann zu viel wird.
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