Wasserknappheit ist in vielen Ländern bereits jetzt ein großes Problem. Als Folge der Klimakrise wird Wasser voraussichtlich auch in Europa bald knapp werden. Eine neue Entdeckung könnte dafür eine Lösung bieten.
Laut Unicef haben bereits jetzt 2,2 Milliarden Menschen weltweit kaum Zugang zu sauberem Wasser. Etwa 3,6 Milliarden Menschen leben in Regionen, in denen jährlich mindestens einen Monat lang Wasserknappheit herrscht. Das betrifft vor allem ländliche Regionen in ärmeren Ländern in Asien, Afrika und Südamerika.
Laut Analysen der EU ist Wasserknappheit jedoch auch in Europa ein zunehmendes Problem. Seit 1980 nehmen Dürrefälle sowohl in ihrer Heftigkeit als auch in ihrer Frequenz zu. Aktuell leiden mindestens elf Prozent der europäischen Bevölkerung an Wasserarmut. Aufgrund der Klimakrise wird sich dieses Problem weltweit weiterhin verschärfen. Deshalb müssen wir schon jetzt nach Lösungsansätzen suchen.
Forschende der University of Texas haben jetzt eine mögliche Lösung entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Gelfilm, mit dem wir Trinkwasser aus der Umgebungsluft gewinnen können.
Gegen Wasserknappheit: Ein Gel aus zwei Zutaten
Das Gel, dass die US-amerikanischen Forscher:innen entwickelt haben, besteht nur aus zwei Komponenten: Zellulose und Konjak. Beides ist günstig zu bekommen und relativ weit verbreitet. So ist es leicht möglich, Zellulose aus den Zellwänden von Pflanzen zu gewinnen. Konjak ist ein Stoff, der sich in einer Pflanze namens Teufelszunge befindet. Diese wächst vor allem im asiatischen Raum, zum Beispiel in China, Japan, Vietnam oder Indonesien.
Die beiden Inhaltsstoffe ergeben ein Gel, das Wasser aus der Luft aufnehmen und später bei geringer Hitze wieder freisetzen kann. Dafür haben die Forschenden Konjak und Zellulose lediglich miteinander vermischt und in eine Form gegeben. In der Form wird die Mischung schon nach kurzer Zeit fest. Dann muss sie gefriergetrocknet und aus der Form gelöst werden. Den entstandenen Gelfilm kannst du dann einfach an einem beliebigen Ort ablegen und die Masse beginnt, Wasser aus der Umgebungsluft zu ziehen und aufzunehmen.
Laut den Wissenschaftler:innen ist die Produktion kostengünstig und einfach umzusetzen. Die Produktionskosten liegen bei unter zwei US-Dollar pro Kilogramm Gel. So könnte der Gelfilm problemlos auch in höheren Mengen hergestellt werden, um Wasserknappheit entgegenzuwirken.
So effizient ist der Gelfilm
Je höher die Luftfeuchtigkeit an einem bestimmten Ort, desto höher ist die Trinkwasserausbeute durch den Gelfilm. In den ersten Tests konnte ein Kilo an Gelfilm bei einer Luftfeuchtigkeit von 30 Prozent 13 Liter Trinkwasser pro Tag produzieren. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 15 Prozent lag die Zahl bei sechs Litern. Eine so geringe Luftfeuchtigkeit tritt weltweit jedoch kaum auf.
Das Gel übertrifft damit bisherige Methoden für die Wassergewinnung aus der Luft um Längen. So konnten andere Geräte bei einer Luftfeuchtigkeit von 30 Prozent bislang maximal 5,8 Liter Wasser aus der Umgebungsluft aufnehmen. Die Forschenden gehen jedoch davon aus, dass sich auch die Ausbeute durch den Gelfilm sogar noch weiter verbessern lässt.
Aufgrund der hohen Effizienz bei den niedrigen Herstellungskosten könnte das Gel auch für ärmere Länder in Zukunft eine wichtige Rolle spielen und dort die Wasserknappheit beenden oder wenigstens reduzieren.
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