Die Umweltschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) und die Wirtschaftsuniversität Wien (WU) geben mit der „Öko-Ernährungspyramide“ Empfehlungen für eine gesunde Ernährung, die auch zum Umweltschutz beitragen sollen. Die Reduzierung von tierischen Lebensmitteln spielt dabei eine wichtige Rolle.
Eine Ernährung, die sowohl gesund als auch umweltschonend ist: Dafür haben der WWF Österreich und die WU die „Öko-Ernährungspyramide“ konzipiert. Sie basiert auf einer neuen Studie der WU, die vom WWF Österreich beauftragt wurde. Der WWF Österreich stellte das Konzept bereits im März 2023 in einer Pressemitteilung genauer vor. Neben Vorschlägen für eine gesunde Ernährung soll die „Öko-Ernährungspyramide“ nun auch Aspekte des Umweltschutzes berücksichtigen.
Eine Ernährungspyramide gibt Empfehlungen zu gesunden Nahrungsmitteln und Getränken. Diese werden in einer Pyramidenform angeordnet. Dabei gilt die Regel: Wenn das Produkt weiter unten in der Pyramide steht, solle es häufiger konsumiert werden.
Die Produktion von Fleischprodukten habe einen hohen Einfluss auf die Umwelt, etwa durch Treibhausgasemissionen, einem großen Flächenbedarf sowie der Benutzung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, sagt Pegah Bayaty vom WWF Österreich. Deswegen liege der Fokus der „Öko-Ernährungspyramide“ auf einer deutlichen Reduzierung tierischer Lebensmittel.
Die wichtigsten Bestandteile der „Öko-Ernährungspyramide“
Die „Öko-Ernährungspyramide“ gibt vor, tierische Nahrungsmittel in der Ernährung zu reduzieren. Konkret bedeutet das: eine Portion rotes Fleisch alle zwei Wochen, eine Portion weißes Fleisch und ein bis zwei Eier pro Woche. Weiterhin soll nur eine Portion Milchprodukte pro Tag konsumiert werden. Damit die Energie- und Eiweißversorgung weiterhin hoch bleibe, sollen mehr Hülsenfrüchte, Nüsse und pflanzliche Fette in die Ernährung integriert werden, so die Empfehlungen des WWF. Außerdem solle ein hoher Anteil an Obst, Gemüse sowie Getreide, Nüsse und Pflanzenöle Bestandteil der Ernährung sein.
Martin Bruckner vom Institut für Ecological Economics der WU Wien hat die Studie zur „Öko-Ernährungspyramide“ im Auftrag des WWF erstellt. Er erklärt:“Nur wenn wir den Konsum tierischer Lebensmittel reduzieren, können wir eine nachhaltige Ernährung sicherstellen und somit verhindern, den Planeten aus dem Gleichgewicht zu bringen.”
Forderungen an die österreichische und die deutsche Politik
Der WWF Österreich fordere außerdem eine Ernährungswende von der Politik in Österreich. Zum einen müsse die Ernährungspyramide reformiert werden – diese solle auch ökologische Kriterien berücksichtigen. Außerdem seien weitere vier Punkte entscheidend: Die Lebensmittelverschwendung müsse bis 2030 um die Hälfte reduziert und der Schutz wertvoller Böden zur Sicherung von Ackerflächen vertraglich verankert werden. Für die Ernährungswende seien außerdem die Einführung von Ernährungsbildung als Schulfach und ein „öko-soziales Umsteuern“, zum Beispiel in Form einer niedrigeren Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte, relevant.
Auch der WWF Deutschland stellt die „Öko-Ernährungspyramide“ vor und äußert Forderungen an Politik, Wirtschaft und Verbraucher:innen. Erzeuger:innen in Deutschland sollten dazu aufgefordert werden, mehr Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte nachhaltig anzubauen, um den Anbau dieser Lebensmittel im eigenen Land zu fördern. Außerdem forderte die Organisation verbindliche Nachhaltigkeitskriterien für die Produktion aller Rohstoffe. Konsument:innen sollten zudem auf pflanzliche statt tierische Eiweiße setzen.
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