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WHO fordert „Steuern, die den Preis von Alkohol um 50 Prozent erhöhen“

Alkohol ist ein Gesundheitsrisiko
Foto: CC0 / Pixabay / Alexas_Fotos

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisiert die europäischen Länder für ihren Umgang mit Alkohol. Höhere Steuern würden helfen, den gesundheitsschädlichen Konsum zu reduzieren.

Mehr als zehn Millionen Menschen sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedes Jahr durch Alkoholkonsum oder ungesunde Ernährung. Mit Steuern auf Alkohol und zuckerhaltige Getränke könnten Regierungen diese Todesfälle reduzieren, berichtete die WHO in Genf. Sie veröffentlichte am Dienstag ein Handbuch mit praktischen Tipps zur Einführung von höheren Alkoholsteuern. Europäische Länder kritisiert sie für ihren Umgang mit Wein.

WHO will mit höheren Preise für Alkohol Todesfälle verhindern

Bei Bier liege der Anteil der Verbrauchssteuer der verkaufsstärksten Marke bei 17,2 Prozent. Bei der meistverkauften Spirituose seien es 26,5 Prozent. Namen nennt die WHO nicht. Sie hält das für zu wenig. „Steuern, die den Preis von Alkohol um 50 Prozent erhöhen, helfen über 50 Jahre 21 Millionen Todesfälle zu verhindern, zeigt eine Studie aus dem Jahr 2017“, berichtete die WHO. Zudem entstünden im gleichen Zeitraum 17 Billionen Dollar (15,7 Billionen Euro) zusätzliche Einnahmen. Nach Angaben der WHO gibt es Verbrauchsteuern auf Alkohol in 148 Ländern. Wein sei davon aber in mindestens 22 Ländern überwiegend in Europa ausgeschlossen.

Höhere Steuern führten zu niedrigerem Konsum, so die WHO. Das verhindere Todes- und Verletzungsfälle im Straßenverkehr und mindere das Risiko von Krebs- und Herzerkrankungen sowie Diabetes. Außerdem seien höhere Steuern ein Anreiz für die Herstellerfirmen, gesündere Produkte zu machen. In einer kürzlichen von der WHO mitgetragenen Umfrage unter 7000 Teilnehmer:innen und in Kolumbien, Indien, Jordanien, Tansania und den USA hätten mehr als 60 Prozent höhere Steuern auf Alkohol zur Vermeidung von Todesfällen befürwortet.

Die gesundheitlichen Folgen von Alkohol

Inzwischen ist wissenschaftlich belegt, dass jeder Schluck Alkohol der Gesundheit schadet. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat erst kürzlich eine neue Empfehlung herausgegeben. Demnach ist es ratsam, Alkohol stark zu reduzieren oder vollständig zu meiden. Bereits geringe Mengen, so die Erkenntnis, fördern etwa Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mehr hierzu:

Alkohol kann nicht nur physische Probleme nach sich ziehen. Auch für die Psyche ist Alkohol riskant, wie die Journalistin und Suchtexpertin Nathalie Stüben im Interview mit Utopia erklärt. Nicht umsonst gelte Alkohol als „flüssiges Depressivum“.

Stüben, die selbst jahrelang viel trank, sagt heute über Alkohol: „Er macht nicht nur traurig. Ab einem gewissen Punkt führt er auch dazu, dass unser sogenanntes Belohnungssystem sich umbaut. Im Alltag macht sich das oft dadurch bemerkbar, dass wir uns nach und nach nur noch mit Alkohol wirklich entspannen, wohlfühlen oder Freude empfinden können.“

Das gesamte Interview findet sich hier: 

Hinweis: Die BZgA bietet ein Info-Telefon zur Suchtvorbeugung an. Es ist Mo – Do von 10 bis 22 Uhr und Fr – So von 10 bis 18 Uhr zu erreichen unter: 0221 892031. Weitere Informationen gibt es hier.

Mit Material der dpa

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