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Wie gut ist veganer Käse? Verbraucherzentrale nimmt Ersatzprodukte unter die Lupe

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat nun verschiedene vegane Käse getestet.
Foto: Unsplash / frogses production / Samuel Regan-Asante

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat 17 verschiedene vegane Käseprodukte getestet. In ihrem Marktcheck wurde das Angebot unter anderem hinsichtlich Zusammensetzung, Klimabilanz und Geschmack miteinander verglichen. Das sind die Ergebnisse.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat für einen Marktcheck 17 vegane Käse-Alternativen getestet. Das berichtet die Verbraucherzentrale in einer Pressemitteilung am Donnerstag. Für die Tests hatten Mitarbeiter:innen Stichproben der Produkte genommen und ihre Zutaten, Zusammensetzung, Geschmack, Konsistenz, Klimabilanz und den Preis verglichen.

Das Ergebnis: In der Klimabilanz schnitten die Alternativen sehr gut ab. Der Geschmack und die Preise variierten zwischen den Produkten. Ernährungsphysiologisch, also die Bestandteile der Lebensmittel betreffend, seien sie nicht „so wertvoll“ wie tierischer Käse, heißt es.

Die Verbraucherzentrale begründet ihren Marktcheck damit, dass vegane Käse-Alternativen inzwischen durch den Trend von veganer Ernährung einen festen Platz im Handel hätten. Und die Vielfalt so groß sei wie noch nie. 

Zutaten und Zusammensetzung

Für den Marktcheck hat die Verbraucherzentrale Hamburg die Produkte genau auf ihre Zutaten hin überprüft. Die Basis der veganen Käsealternativen sei vor allem Wasser, Kokosöl – oder Fett. Einige Produkte enthielten zudem Nüsse, Hülsenfrüchte, Gemüse oder Reis. 

Viele Produkte seien zudem aromatisiert. Doch die Produkte wiesen nur wenige Zusatzstoffe auf. Dr. Mannah’s Italienische Kräuter und Rücker Vega Lecker Mozzalina enthielten sogar keinerlei Zusatzstoffe. 

Doch sowohl der Calcium- als auch der Proteinwert in den Produkten seien gering. Die Alternativen enthielten im Durchschnitt nur zwei Prozent Protein – bei herkömmlichem Milchkäse seien es etwa 18 Prozent. Positiv fiel erneut Dr. Mannah’s Italienische Kräuter auf, mit ganzen 14,1 Gramm Proteinen pro 100 Gramm. Und auch in der pflanzlichen Alternative Hirtenglück von Licorne lag der Proteingehalt mit 8,3 Gramm pro 100 Gramm deutlich höher als bei den übrigen Produkten. Die Proteine stammten entweder aus Kartoffeln, Sonnenblumen, Reis, Kirchererbsen oder Mandeln.

Alle Produkte wiesen einen hohen Salz-Wert auf – höher sogar als in Milchkäse, der bereits viel Salz habe. Ein Produkt schnitt salztechnisch besonders schlecht ab: der GranVegano gerieben von Bedda, so die Verbraucherzentrale.

Geschmacklich vom Original kaum zu unterscheiden

Sowohl die Konsistenz als auch der Geschmack variierten stark zwischen den Produkten. Manche seien „kaum vom Original zu unterscheiden“, befand die Verbraucherzentrale. Andere Produkte hingegen schmeckten „eher säuerlich oder künstlich“. Deswegen rät Ernährungsexpertin Frederike Rauer von der Verbraucherzentrale: „Es lohnt sich, regelmäßig neue Produkte auszuprobieren“.

Sehr gute Klimabilanz

Herkömmlicher Kuhmilchkäse hat eine schlechte Klimabilanz, das bestätigte die Analyse. Die Käseherstellung sei ressourcenintensiv und der Methanausstoß der Kühe hoch, genauso wie der Futtermittelbedarf. Und auch der Energie- und der Wasserverbrauch sei bei der tierischen Käseherstellung hoch, bilanziert die Verbraucherzentrale.

Bei veganem Käse fallen viele dieser Aspekte weg oder deutlich geringer aus. Deswegen sei die Klimabilanz der Käseersatz-Produkte deutlich besser. Daran änderten auch die mitunter längeren Transportwege für Zutaten wie Kokosöl oder Nüssen nichts.

„Manche Hersteller jonglieren besonders raffiniert mit den Zahlen"

Die Preise schwankten zwischen den Produkten. Alle Proben seien jedoch teurer gewesen als der billigste Milchkäse der entsprechenden Kategorie (Camembert, Gouda, Frischkäse etc.). Gleichzeitig seien die meisten Käse-Alternativen günstiger als herkömmlicher „Marken-Käse“. Der erschwinglichste Käse der Stichprobe war Food for Future, mit 1,13 Euro pro 100 Gramm. Der teuerste Käse aus Cashewkernen und in Bio-Quaität war Dr. Mannah’s Italienische Kräuter. 100 Gramm hiervon kosteten 4,99 Euro. 

Ernährungsexpertin Rauer erklärt die Differenz: „Ein Grund für die großen Preisunterschiede dürften höhere Kosten für die Rohstoffe einiger Käse-Alternativen sein“. Nicht nachvollziehen konnte die Verbraucherzentrale jedoch, warum beispielsweise die Alternative Zart Würzige Natur Scheiben von Noa 2,15 Euro für 100 Gramm kosteten. Denn der Käse bestünde fast nur aus Wasser, Kokosöl und Stärke.

Deswegen rät die Verbraucherzentrale Kund:innen, beim Einkauf genau auf die Zutaten zu achten. Nicht nur wegen des Preises sondern auch wegen der Bestandteile. „Manche Hersteller jonglieren besonders raffiniert mit den Zahlen, um den eher geringen Anteil wertvoller Zutaten zu kaschieren“, so Rauer. Bei den Herzhaft Nussigen Genießerscheiben von Simply V seien beispielsweise in 100 Gramm veganem Käse nur ein Gramm Walnüsse enthalten. 

Für einen genaueren Überblick findet sich die ausführliche Analyse der Verbraucherzentrale hier, inklusive einer detaillierten Produktliste

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