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Wie Russland Kampfdelfine im Krieg einsetzt

Wie Russland Kampfdelfine im Krieg einsetzt
Foto: CC0 Public Domain / Pexles - Jeremy Bishop

Aus Angst vor Angriffen setzt Russland nun offenbar Kampfdelfine im schwarzen Meer ein. Der Einsatz von Tieren im Krieg ist weder neu noch tierfreundlich.

Die Bilder aus der Ukraine sind schrecklich. Was Menschen in der Ukraine momentan widerfährt, ist furchtbar. Auch russischen Soldaten, die ohne ihr Wissen in den Krieg geschickt wurden, ist absolutes Mitgefühl entgegen zu bringen. Doch nicht nur Menschen werden in den Krieg geschickt. Russland setzt laut der Tagesschau auch vom Militär trainierte Delfine ein.

Satellitenaufnahmen zeigten bereits im Februar zwei Gehege mit Delfinen, die an der Einfahrt zum Hafen von Sewastopol platziert wurden. Dort sollen die Tiere feindliche Taucher abwehren, die versuchen könnten, in den Hafen einzudringen und die Kriegsschiffe zu sabotieren. Das bestätigte der US-Satellitenfotodienst Maxar, der der Washington Post entsprechende Aufnahmen zur Verfügung gestellt hatte. Durch den hervorragenden Gehörsinn seien Delfine in der Lage, Minen und andere potenziell gefährliche Gegenstände aufzuspüren.

Tiere im Kampf einzusetzen ist nicht neu

Der Einsatz von Tieren als Verteidigung, Waffe oder zur Spionage ist nichts Neues. 2019 berichtete der Guardian über ein Fischerboot, das vor Norwegen von einem Beluga (Weißwal) belästigt wurde, der ein Geschirr mit einer Kameravorrichtung getragen hatte. Norwegische Marineexpert:innen hatten Vorwürfe gegenüber Russland erhoben. Die russische Marine soll den Wal als Kampf- und Spionagewal ausgebildet haben.

In einem weiteren Artikel im Guardian schrieb Zoologe und Autor Jules Howard: „Die Vorstellung, dass die Russen einen so schönen und intelligenten Organismus für ihre militärischen Ziele benutzen, ist eklig.“ Aber er weist auch darauf hin, dass auch andere Länder wie die USA Delfine und andere Tiere wie Seelöwen für militärische Zwecke trainieren.

Neben Delfinen werden unter anderem auch Seelöwen beim Militär eingesetzt.
Neben Delfinen werden unter anderem auch Seelöwen beim Militär eingesetzt. (Foto: CC0 Public Domain / Pexles - francisco feliciani )

Der Tagesspiegel berichtete 2019 vom U.S. Navy Marine Mammal Program, das seit 1959 existiert. Dabei trainieren die USA in San Diego vor allem Große Tümmler und Seelöwen. Doch auch Kegelrobben, Schwert-, Schweins- und Grindwale und Haie sollen bereits Teil des Programms gewesen sein. Die Delfine sollen auch schon während des Irakkriegs 2003 nach Minen gesucht haben. Und auch zur Zeit des Kalten Kriegs verfügten die USA und Russland über solche Delfin-Programme.

Ausbeutung der Tiere

Die US-Navy bestreitet, jemals Meeressäuger eingesetzt zu haben, um Menschen zu schaden. Doch welchen Schaden tragen die Tiere? Wal-Expertin Helena Herr sagte zu den Programmen gegenüber dem Tagesspiegel: „Es gibt auch Wildfänge, nicht nur Züchtungen. Meerestiere sind nicht domestiziert, wie etwa Hunde. Sie zu verknechten, ist nicht in Ordnung.“ Sie fände es zudem unwahrscheinlich, dass die Tiere wieder freigelassen würden. Die Tiere leben in Gefangenschaft und werden dort gefüttert, sodass sie verlernen, selbst Fische zu fangen.

Auch sei das Sozialverhalten bei Wildtieren, die unter Menschen leben, zu Artgenossen nur begrenzt ausgeprägt. In freier Wildbahn leben Delfine in großen Verbänden, dagegen sind sie in Gefangenschaft oft in kleinen Gruppen auf engem Raum eingesperrt. „Das erzeugt zusätzlich Stress und tut den Tieren nicht gut“, so Helena Herr.

Und auch Jules Howard findet im Artikel des Guardian klare Worte: „Wir Menschen können nicht nur Ozeane vergiften, sondern auch den Geist der dort lebenden Tiere vergiften.“

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