Schadet die Strahlung eines Babyphones deinem Kind? Gibt es umweltfreundliche Geräte? Wir zeigen dir die Sieger aus den Babyphone-Tests von Stiftung Warentest & Öko-Test.
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Die Stiftung Warentest hat 2022 aktuelle Babyphones getestet, der letzte Test von Öko-Test fand im Jahr 2017 statt. Dabei waren sich die Tester:innen beider Magazine in einem Punkt offenbar uneins: Nämlich in der Bewertung potenzieller Risiken durch eine mögliche Strahlenbelastung für die Kleinsten durch ein Babyphone.
So besteht laut Stiftung Warentest mit allen aktuell getesteten Geräten keine Gesundheitsgefahr – dabei beriefen sich die Tester:innen auf den derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand und die Grenzwerte des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Letztere wurden von jedem der Modelle im Babyphone-Test deutlich unterschritten.
Öko-Test will sich dagegen für einen vorbeugenden Verbraucherschutz einsetzen und wertete Geräte mit bestimmten Funktechnologien im Babyphone-Test 2017 aufgrund „stark erhöhter“ Strahlung deutlich ab.
Wir finden beide Sichtweisen legitim: Manche Eltern wollen bei ihren Kindern besonders vorsichtig sein und sich nicht auf mögliche Risiken einlassen. Auch wenn diese aktuell wissenschaftlich nicht eindeutig belegt sind. Für sie kommt nur ein möglichst strahlungsarmes Babyphone wie die Testsieger von Öko-Test in Frage. Sollte Strahlung für dich ein sehr wichtiges Thema sein, findest du hier weiterführende Tipps für eine strahlungsarme Überwachung deines Babys.
Anderen reicht die Bewertung auf Basis des aktuellen Immissionsschutzgesetzes und die Einschätzung für Babyüberwachungsgeräte durch das Bundesamt für Strahlenschutz. Für sie könnte ein Babyphone aus dem Babyphone-Test 2022 von Stiftung Warentest in Frage kommen.
Egal zu welchem „Lager“ du gehörst: Hier findest du die passenden Testsieger von Stiftung Warentest und Ökotest.
Babyphone-Test 2022: Die Testsieger der Stiftung Warentest
Wie die Stiftung Warentest ermittelte, werden rund 50 Prozent der Babyphones heute mit Kamera und Videoscreen gekauft. Smarte Geräte mit App bieten sogar die Möglichkeit, Videos der Kinder aufzuzeichnen, zu speichern und zu verschicken. Die Tester:innen raten jedoch davon ab.
Erstens ist die Bildqualität auch bei den besten Babycams nur mittelmäßig und zweitens liegen die privaten Bilder im Anschluss in den Clouds der Hersteller – außer beim Hersteller Philips. Die Eltern hätten somit keine Kontrolle über die Daten. Wer Kindern ein Recht auf Privatsphäre einräumt, sollte demnach darauf verzichten.
Nachhaltigkeit und Strahlungswerte
Leider waren die wenigsten Modelle im Test umweltfreundlich gebaut: Neben der Haltbarkeit testete Stiftung Warentest die Reparatur-Freundlichkeit sowie die Wechselmöglichkeit der Akkus. Ist ein Akku hinüber, muss sonst gleich das ganze Gerät auf den Elektroschrott. Eine Verschwendung wertvoller Rohstoffe wie Lithium. Noch umweltfreundlicher als ein Gerät mit Wechselakku ist es natürlich, wenn du von vornherein ein gebrauchtes Babyphone kaufst.
Die Stiftung Warentest misst elektromagnetische Felder der Babyphones im Abstand von einem Meter zum Sendegerät. Dabei wurden von allen Modellen die Grenzwerte eingehalten. Wenn dir die gesetzlichen Regelungen ausreichen, musst du dich demnach nicht um Elektrosmog sorgen.
Babyphone-Test 2022: Testsieger Audio
Babyphones, die nur den Ton übertragen, konnten im Babyphone Test am meisten überzeugen. Alle getesteten Audio-Modelle waren “gut”, während kein Babyphone mit Kamera und kein Babyphone mit App besser als “befriedigend” bewertet wurde. Besonders, wenn du ein Babyphone mit hoher Reichweite suchst, ist ein reines Audio-Modell die beste Wahl. Die Ton-Übertragung klappt auch über Stockwerke hinweg, während die Babyphones mit Video teilweise schon Übertragungsprobleme haben, wenn sie im gleichen Stockwerk hinter ein paar Trockenbauwänden stehen.
Nachhaltigkeits-Tipp: Philips Avent SCD713/26
Das DECT-Babyphone Philips Avent SCD713/26 konnte im Test mit der Reichweite und der Tonqualität punkten. Es gibt eine 2-Wege-Kommunikation, sodass die Eltern auch zum Kind sprechen können. Als eines von nur zwei Modellen arbeitet das Philips mit herkömmlichen AA-Batterien, welche du leicht auswechseln kannst. Das Babyphone hat eine gute Verarbeitungsqualität, gute Umwelteigenschaften und einen niedrigen Stromverbrauch. Der größte Nachteil ist der recht hohe Preis.
Kaufen: ab ca. 93 Euro bei Philips, Saturn oder Amazon
Preis-Leistungs-Tipp: Reer Nova
Das Audio-Babyphone vom deutschen Hersteller Reer war das günstigste Gerät im Test und liegt mit der Note “gut” (2,2) nur knapp hinter dem Testsieger von Philips. Es ist kein Gegensprechen möglich, sondern nur das Abhören des Babys. Tonqualität und Reichweite überzeugten die Tester:innen. Es wird ebenfalls mit wechselbaren Standard-Akkus betrieben. Allerdings konnte die Verarbeitung die Tester:innen nicht überzeugen, sodass es insgesamt nur für befriedigende Umwelteigenschaften reichte.
Kaufen: ca. 28 Euro, derzeit ausverkauft, vereinzelt auf Ebay verfügbar
Babyphone-Test 2022: Testsieger Video
Etwa die Hälfte aller Eltern, die ein Babyphone kaufen, entscheiden sich heute für die Version mit Video. Man kann das Kind dadurch nicht nur hören, sondern auch sehen. Das größte Problem der Kameras: Babys schlafen – wer hätte es gedacht – meist im Dunkeln. Die Babyphones mit Video nutzen daher einen Nachtsichtmodus mit Infrarot. Damit lässt sich ein Baby in der Regel aber eher nur erahnen statt wirklich erkennen. Zudem haben die Video-Babyphones eine wesentlich geringere Reichweite als reine Audio-Modelle oder Lösungen mit Smartphone-App.
Testsieger nur „befriedigend“: Philips Avent SCD833
Der Akku der Elterneinheit des Avent SCD833 hielt im Test 14 Stunden lang, während die anderen Empfänger schon nach etwa 8 Stunden leer waren. Leider ist der Akku hier fest verbaut (wie bei allen anderen Video-Geräten) . Der Stromverbrauch wurde mit “sehr gut” bewertet und die Umwelteigenschaften mit “gut”. Reichweite und Bildqualität sind laut Stiftung Warentest noch nicht ganz ausgereift, doch Tonqualität und Funktionen überzeugten.
Kaufen: ab circa 160 Euro bei Shop Apotheke, Otto oder Amazon
Testsieger mit Sternenhimmel: VTech VM5463
Das Babyphone mit Video von VTech verfügt über ein eingebautes Nachtlicht, das einen Sternenhimmel an die Decke projiziert. Wie bei Philips sind Umwelteigenschaften und Stromverbrauch “gut” und “sehr gut” – Bildqualität und Reichweite bewerteten die Tester:innen als mittelmäßig.
Kaufen: ab circa 155 Euro bei Otto oder Amazon
Babyphone-Test 2022: Testsieger Smart App
Die Stiftung Warentest testete 2022 auch vier Modelle, die Video und Ton aus dem Kinderzimmer via Internet aufs Smartphone übertragen. So können Eltern ihr Kind auf dem Smartphone-Screen beobachten, während sie draußen den Garten umgraben. Wirklich überzeugt waren die Tester:innen von der Technik nicht. Ihr Fazit lautet: “Smart und teuer, aber bestenfalls passabel”.
Smarter Testsieger: Philips Avent Connected Videophone SCD923/26
Testsieger bei den smarten Babyphones mit Kamera und App ist ebenfalls ein Modell von Philips. Dennoch erreichte das Philips Avent Babyphone SCD923/26 nur die Gesamtnote “befriedigend”. Die Reichweite ist durch die Verbindung mit dem WLAN natürlich wesentlich größer als bei der Verbindung über Funk. Aber der Bildqualität über die Babyphone-App attestierte die Stiftung Warentest nur mit “befriedigend”. Vorteile gegenüber den anderen Modellen dieser Kategorie waren: “gute” Umwelteigenschaften (Verarbeitungsqualität, Stromverbrauch, reparaturfreundlicher Aufbau) und dass gespeicherte Fotos nur auf dem Smartphone liegen und nicht im Cloud-Speicher des Herstellers.
Kaufen: ab etwa 250 Euro bei Philips, Media Markt oder Amazon
Babyphone-Test 2017: Die Testsieger bei Öko-Test
Immer wieder nahm Öko-Test Babyphones unter die Lupe und war enttäuscht: Denn während die Hersteller den Babyphones stetig neue Funktionen hinzufügten, hatten sie – zumindest bis 2017 – in Sachen Elektrosmog laut des Verbrauchermagazins nicht nachgebessert. Im Babyphone-Test von Öko-Test im Juli 2017 fielen dementsprechend 10 der 14 Geräte wegen hoher Strahlenwerte durch.
Strahlungsarmer Testsieger: Angelcare Babyphon AC423-D
Das Angelcare Babyphon AC423-D ging als strahlungsarmer Testsieger aus dem Babyphone-Test von Öko-Test 07/2017 hervor und erhielt als einziges Produkt ein „sehr gut“. Mit rund 75 Euro ist es zwar teurer als viele andere Geräte, lässt sich aber mit Batterien betreiben und sendet weder im Dauerbetrieb noch mit gepulster Strahlung, sondern analog bei 864 MHz, dabei sind 8 Kanäle wählbar. Nur, wenn das Baby einen Laut abgibt, sendet das Babyphone.
Die Reichweitenkontrolle lässt sich deaktivieren. Beim Babyphone-Test von Öko-Test ergab die Messung, dass die Strahlungsstärke in Sendernähe nur gering erhöht ist. Die Empfindlichkeit des Mikrofons ist einstellbar, die Sprachqualität fanden die Tester sehr gut. Die Reichweite gibt der Hersteller mit 250 Meter an. Öko-Test hatte an ihr nichts auszusetzen, Stiftung Warentest 5/2015 bemängelte sie hingegen und beklagte auch eine niedrige Klangqualität. Im Babyphone-Test 02/2018 testete Stiftung Warentest das Produkt aber nicht erneut.
Achtung: Nur das Modell ohne Touchscreen schnitt bei Öko-Test so gut ab. Das gleiche Modell mit Touchscreen wies dagegen eine „stark erhöhte“ Strahlung auf.
Kaufen: ca. 75 Euro bei Babywalz oder Babyshop
Das Reer Rigi 400 Babyphone schnitt bei Öko-Test bei der Strahlenmessung mit „befriedigend“ ab und ist damit das nächstbeste im Test. Es sendet weder mit Dauersender noch mit gepulster Strahlung, die Reichweitenkontrolle kann man abschalten. Allerdings war im Test die hochfrequente elektromagnetischer Strahlung in Sendernähe erhöht.
Kaufen: Das Gerät scheint (offiziell) ausverkauft zu sein; hier auf Ebay sind allerdings noch Exemplare zu finden
Babyphones erzeugen elektromagnetische Felder
Elektrische Felder übertragen Energie, die nicht nur vom Empfänger sondern auch von menschlichen Körpern in der Nähe aufgenommen wird. Weil Babys und Kleinkinder sich noch in der Entwicklung befinden, könnte eine besondere Empfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Feldern vorliegen. Obwohl dafür bisher kein wissenschaftlicher Nachweis vorliegt, rät das Bundesamt für Strahlenschutz zur Vorsicht.
Hochfrequente elektromagnetische Felder gehen zum Beispiel von DECT-Babyphones aus, die mit gepulsten hochfrequenten Mikrowellen arbeiten. Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation WHO hat solche Felder im Mai 2011 der Gruppe 2B der IARC-Skala zugeordnet: „möglicherweise krebserregend“. Viele Baby-Überwachungsgeräte agieren trotzdem sogar als Dauersender, wie zum Beispiel Öko-Test im Babyphone-Test 2017 ermittelte: 10 der getesteten Geräte verwendeten gepulste elektromagnetische Strahlung, fünf davon im Dauerbetrieb.
Weniger Strahlung: Darauf kannst du achten
Verzichte auf Babyphones, wann es geht. Ein Babyphone steht zwangsläufig in der Nähe deines Babys, um seinen Zweck überhaupt richtig erfüllen zu können. Wenn es geht, kannst du daher versuchen darauf komplett zu verzichten.
Platziere das Babyphone nicht in nächster Nähe des Kindes, sondern in einem Meter Entfernung. Je näher das Überwachungsgerät beim Baby steht, desto stärker die Strahlung, der es ausgesetzt ist. Natürlich funktioniert mit wachsender Entfernung irgendwann die Geräuscherkennung nicht mehr. Hier kannst du versuchen, einen guten Kompromiss zu finden.
Benutze ein möglichst strahlungsarmes Babyphone:
- Bevorzugt ein Babyphone ohne „DECT“ oder „gepulste Signale“. Leider ist nicht auf jedem Gerät außen klar erkennbar angegeben, wie es technisch arbeitet.
- Bevorzugt analoge Babyüberwachungsgeräte. Die garantieren zwar nicht automatisch niedrige Strahlung, aber beim Babyphon-Test Test von Öko-Test zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit für weniger Strahlung dort größer ist.
- Verzichte auf Baby-Geräte mit „Reichweitenkontrolle“. Damit stellen Babyphones halbautomatisch sicher, dass sich der Empfänger (die Eltern) noch im Sendebereich des Kindes befinden; doch die Schattenseite ist, dass dabei das Babyphone immer sendet. Ermittle die Reichweite stattdessen selbst.
- Sorge beim Betrieb an der Netzsteckdose dafür, dass der Netzstecker sich möglichst weit vom Kind entfernt befindet, auch hier mindestens einen Meter. Das reduziert den Einfluss der niederfrequenten Felder der Steckdose.
- Bevorzugt Babyphones, die sich mit Batterien betreiben lassen, etwa das Angelcare Babyphon AC423-D (siehe Öko-Test Testsieger oben). Diese vermeiden niederfrequente elektromagnetische Wechselfelder an der Netzsteckdose. Um das Umweltproblem der Batterien klein zu halten empfehlen sich mehrfach verwendbare Akkus.
Zu den Tests:
Weiterlesen auf Utopia.de:
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