Erholsamen Schlaf und süße Träume – das möchte der griechische Hersteller Coco-Mat ermöglichen. Dazu verarbeitet er ausschließlich natürliche Materialien und bietet seinen Mitarbeitern ungewöhnliche Arbeitsanreize.
Kissen sind eine Wissenschaft für sich. Nicht zu hoch, zu weich oder zu unflexibel dürfen sie sein. Sonst ist er dahin, der Schlaf, der so dringend benötigte. In der griechischen Mythologie sind Hypnos und sein Sohn Morpheus diejenigen, die dafür sorgen, das man mit süßen Träumen in einer erholsamen Nacht beschenkt wird. Ganz in dieser Tradition will sich das Sithon-Kissen des griechischen Herstellers Coco-Mat bewegen. Es ist wahlweise mit Naturkautschuk, Daunen oder Wolle gefüllt, lässt sich individuell in der Höhe anpassen und ermöglicht so eine optimale Kopfposition. Dazu nimmt man einfach so viel Füllmaterial aus dem Kissen, bis es passt.
Die Antike war nach eigenen Angaben auch der Ausgangspunkt der 1989 gegründeten Schlafexperten aus Griechenland. „Schon Sokrates, Platon und Aristoteles schliefen auf Matratzen aus natürlichen Materialien. Wir folgen einfach ihrem Vorbild“, sagte Gründer Pavlos Evmorfidis dem Handelsblatt in einem Interview. Auf die Geschäftsidee eines auf Naturmaterialien gebetteten Schlafes sei er nach einer Nacht auf trockenem Seetang am Strand gekommen. Und so stellt Coco-Mat nicht nur Kissen her, sondern alles was mit dem Schlafzimmer zu tun hat – von Betten und Matratzen bis hin zu Möbeln und Wohnaccessoires – und noch darüber hinaus.
Ausschließlich Naturmaterialien
Alle Produkte bestehen überwiegend aus natürlichen Materialien. FSC-zertifiziertes Holz und GOTS-zertifizierte Baumwolle zählen ebenfalls dazu wie Kokosfasern, Naturkautschuk, Wolle, Algen, Rosshaar und Gänsedaunen, die nicht aus Lebendrupf stammen. Nur die Daunendecken und Bettwäsche stellt ein Zulieferer aus China her, ansonsten stammen alle Produkte aus dem Werk in Xanthi an der Nordküste der Ägäis nahe der bulgarischen Grenze.
Die nordgriechische Fabrik ist ein besonderer Ort zum Arbeiten. Aktuell beschäftigt Coco-Mat 80 Mitarbeiter. Zehn Prozent von ihnen haben körperliche oder psychische Einschränkungen und hätten auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt sonst keine Chance. Die Betten und Möbel werden in Handarbeit hergestellt. Die Fabrik hat nach eigenen Angaben eine nahezu neutrale Klimabilanz und eine Recyclingrate von 96 Prozent. Nicht nur der Umweltschutz liegt Evmorfidis am Herzen, auch die Gesundheit seiner Mitarbeiter. Auf dem Farbrikgelände wird Gemüse gezüchtet, das die Arbeiter kostenfrei mit nach Hause nehmen dürfen. Jedem, der mit dem Rauchen aufhört oder für die Fahrt zur Arbeit auf das Auto verzichtet, zahlt Evmorfidis fünf beziehungsweise drei Prozent mehr Lohn. Für die Auto-Asketen gibt es ein Holzfahrrad aus der eigenen Produktion obendrauf.
Soziales Engagement
Zum guten Unternehmertum gehört für den Gründer auch soziales Engagement. Seit 2012 unterstützt er Frauen, die sich einer Brustkrebsoperation unterzogen haben, im Rahmen des in über 18 Ländern aktiven Heart Pillow Projects. Dabei werden ihnen herzförmige Kissen zur Verfügung gestellt, die Schmerzen in der postoperativen Phase lindern, in dem man sie unter dem Arm trägt.
So wurde aus einer Nacht am Strand ein ökologisches und soziales Gesamtkonzept, das augenscheinlich aufgeht. 102 Coco-Mat-Geschäfte gibt es aktuell auf der Welt, 9 davon in Deutschland – Tendenz steigend. Dennoch ist es eines, das sich das Unternehmen durchaus teuer bezahlen lässt. So kostet die Edelversion eines Bettes bis zu 7000 Euro. Die Kopfkissen beginnen bei 49 Euro, können jedoch auch fast 300 Euro kosten.
GASTBEITRAG aus enorm
Text: Phillip Bittner
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