Warum hat Hamburg eigentlich keine Markthalle wie Berlin, Wien, Kopenhagen, London, Oslo, Warschau oder Budapest? Ein Unding, findet Andreas Achtziger und möchte sich und der Hansestadt einen Traum erfüllen: eine Zero-Waste-Markthalle mit Wochenmarkt, Kultur und Mitmachangeboten.
Andreas Achtziger hat einen Traum. Einen sehr großen Traum, den es in Hamburg so noch nicht gibt. Denn im Gegensatz zu anderen Metropolen wie Berlin, Wien, Kopenhagen, London, Oslo, Warschau oder Budapest hat die Hansestadt keine eigene Markthalle. Ein Unding, findet Achtziger und will noch einen obendrauf setzen.
Seine Markthalle „Appelhoff und Botterfatt“ soll fast ohne Müll auskommen und ausschließlich ökologische und regionale Produkte anbieten. Das ganze als Mischung aus ständigem Wochenmarkt, Gastronomie- und Kulturangebot sowie Pop-up-Stores für innovative Angebote wie faire Modelabels.
Zusätzlich wünscht sich Achtziger auch eine Mitmachzone, in der beispielsweise Kinder lernen wie Getreide gemahlen und Brot gebacken wird. „Die kleineren Höfe aus der Region werden wir mit fertigen Ständen unterstützen. Da muss nur noch die Ware mitgebracht werden“, sagt Achtziger. So soll ein faszinierender Ort entstehen, an dem man plastikfrei den täglichen Einkauf erledigen kann.
Um seinen Traum zu verwirklichen, setzt Achtziger aktuell alles auf eine Karte. Denn der Hamburger Unternehmer widmet seine bestehende Firma Editraxx um. Mit dieser bietet Achtziger Dienstleistungen für Prozesse rund um den elektronischen Geschäftsverkehr entlang der Lieferkette an. Doch seit Anfang des Jahres nimmt er mit Editraxx keinen neuen Aufträge mehr an und investiert sein Geld und seine Zeit in seinen müllfreien Traum.
Zero-Waste-Markthalle als Weiterentwicklung von Unverpackt-Läden
Doch wie wird aus einem IT-Dienstleister ein potenzieller Zero-Waste-Markthallen-Betreiber? „Im Laufe der Zeit hinterfragte ich die möglichen Auftraggeber der editraxx immer mehr. Gleichzeitig habe ich mich vom bereitwilligen Konsumenten hin zu einer Person entwickelt. Wo kommen die Produkte her, die ich konsumiere?
Wie werden diese Produkte hergestellt und unter welchen Bedingungen?“ Mit Zero Waste kam Achtziger dann unter anderem durch die Gründung und das erfolgreiche Crowdfunding von „Original Unverpackt“ in Berlin in Berührung. Und in dem Unternehmer entstand die Idee eines ebenfalls verpackungsfreien Ladens in Hamburg.
Diese gibt es mit Twelve Monkeys, Stückgut und Bio.lose mittlerweile gleich in dreifacher Form in der Hansestadt. Daher entwickelte Achtziger 2016 das Konzept der Zero-Waste-Markthalle. Der Erfolg hängt bei solchen Projekten sehr vom Standort ab. Noch hat Achtziger kein Objekt gefunden, weshalb auch potenzielle Marktbeschicker noch zurückhaltend reagieren. „Vor allem die Erzeuger sind nicht einfach zu überzeugen. Bei der Gastronomie, Süßigkeiten oder Manufakturen ist es leichter“, berichtet er.
Zudem sei er natürlich auch ein Quereinsteiger und müsse erst um Vertrauen in der Branche werben. Dies gilt anscheinend auch bei den Hamburgern selbst. Denn auch die aktuelle Crowdfunding-Kampagne auf Startnext läuft noch schleppend. Doch Achtziger hat einen prominenten Mitstreiter bekommen. Fabio Haebel, bekannter Koch aus Hamburg, brennt ebenfalls für das Konzept einer großen Markthalle und unterstützt das Projekt medial.
GASTBEITRAG aus enorm
Text: Phillip Bittner
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