Passierte Tomaten haben bei Öko-Test wegen Schimmelpilzen schon oft Kritik einstecken müssen. Auch diesmal wieder hat jede fünfte Passata im Test ein Problem. Und es ist nicht das einzige, was mit der beliebten roten Zutat oft nicht stimmt …
Passierte Tomaten im Glas, Tetrapack oder in der Dose sind eine beliebte Grundlage für Pizza- und Pasta-Saucen sowie für aromatische Suppen. Besonders außerhalb der Tomaten-Saison sind sie eine gute Wahl – vorausgesetzt, sie sind frei von Problemstoffen.
Leider trifft das nur auf wenige passierte Tomaten zu. Insgesamt 50 Gläser, Dosen und Tetrapacks mit passierten Tomaten hat Öko-Test auf kritische Inhaltsstoffe untersucht. Das Ergebnis: In jedem fünften Produkt stecken Schimmelpilzgifte, in einigen auch Pestizidrückstände. Zum Glück gibt es auch empfehlenswerte Produkte.
Passierte Tomaten im Test: Auch Bio-Passata mit Schimmelpilzgiften
Ursache für Schimmelpilzgifte sind in der Regel verdorbene Tomaten, die nicht aussortiert wurden. Unklar ist aber bisher noch, welche gesundheitlichen Risiken von diesen Schimmelpilzgiften ausgehen. Tierversuche geben zwar Hinweise auf mögliche Organschäden, doch insgesamt besteht noch ein großer Forschungsbedarf.
Schimmelpilze in passierten Tomaten hat Öko-Test auch in Bio-Produkten gefunden: Drei der vier Produkte mit besonders hohen Schimmelpilzwerten sind „bio“ – wie kann das sein? Ein Unternehmen erklärt, dass es in der ökologischen Landwirtschaft schwerer sei, Schimmelpilze zu verhindern. Schließlich ist dort der Einsatz von Fungiziden verboten.
Die gute Nachricht: Diese hohen Schimmelpilz-Werte sind Einzelfälle – viele haben den Schimmel im Griff, und so gibt es auch viele Testsieger.
Die besten passierten Tomaten bei Öko-Test
Öko-Test untersuchte sowohl konventionelle als auch Bio-Produkte. Unter der 23 getesteten konventionellen Passati erhielten 12 ein sehr gut, darunter
- Ja! passierte Tomaten (Rewe)
- Oro di Parma (Hengstenberg)
- Pomito passierte Tomaten (Casalasco)
19 der 27 Bio-Produkte enthalten keine erhöhten Schimmelpilz-Gehalte. Unter diesen empfehlenswerten passierten Tomaten befinden sich zum Beispiel diese drei Testsieger:
- Alnatura Passata fein passiert Natur Bio (Alnatura)
- Edeka Bio Passata (Edeka)
- Freshona Bio Organic Passierte Tomaten (Lidl)
Diese drei haben, unter etlichen anderen, die Bestnote „sehr gut“ von Öko-Test erhalten, sind frei von Pestizid-Rückständen und konnten als Herkunftsland „Italien“ belegen.
Wer zu solchen Bio-Produkten greift, unterstützt damit den Anbau ohne synthetische Pestizide und Kunstdünger. Bio ist also definitiv die umweltfreundlichere Wahl.
Passierte Tomaten mit (verbotenen) Pestiziden belastet
In vielen konventionellen passierten Tomaten hat Öko-Test Rückstände von Pestiziden nachgewiesen. Oft waren diese Rückstände nur in Spuren vorhanden, in einigen Fällen handelt es sich aber um höhere Gehalte.
In einem Discounter-Produkt steckte gleich ein ganzer Pestizid-Cocktail aus sieben verschiedenen Pestiziden, darunter auch ein bereits verbotenes Pestizid. Es handelt sich um Chlorfenapyr, das in der EU nicht mehr erlaubt ist und auch den gesetzlichen Rückstandshöchstgehalt in den passierten Tomaten deutlich übersteigt. Das Pestizid steht besonders in der Kritik, weil es für Bienen tödlich ist. Mit der Note „Ungenügend“ ist das Produkt daher im Test durchgefallen.
In den meisten anderen passierten Tomaten stecken nur ein bis zwei Pestizide in Spuren. Allerdings ist überraschenderweise auch ein beliebtes Bio-Produkt betroffen. Öko-Test war hier besonders streng und hat zwei Noten abgezogen.
Wo kommen die passierten Tomaten her?
Viele Unternehmen werben mit der italienischen Herkunft ihrer Tomaten. Doch stammen die Tomaten wirklich aus Italien?
In den meisten Fällen schon, doch nicht immer. In einem Fall steht auf dem Glas zwar „mit sizilianischen Kirschtomaten“ drauf, doch weniger als die Hälfte der Tomaten stammen offenbar aus Italien. Ebenfalls problematisch sind die Arbeitsbedingungen auf vielen Tomatenplantagen: Nicht einmal die Hälfte der Unternehmen konnte durch unabhängige Zertifikate belegen, dass die Mitarbeiter:innen Mindestlohn, einen Arbeitsvertrag und das Recht auf die Unterstützung durch eine Gewerkschaft erhalten. Positiv aufgefallen sind hier aber zum Beispiel Alnatura und Lidl.
Ein weiterer Kritikpunkt: Der Wasserbedarf für Tomaten aus Italien ist enorm. 115 Liter Wasser sind pro Kilo Tomaten in Süditalien nötig – so viel wie nirgendwo sonst in Südeuropa. Aus diesem Grund sind wassersparende Maßnahmen besonders wichtig. Immerhin 30 Unternehmen (z.B. Alnatura) haben bereits Maßnahmen getroffen, wie etwa eine Tröpfchenbewässerung oder ein Monitoring von Temperatur und Feuchtigkeit.
Alle Details findest du in der Ausgabe 05/2021 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.
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