Soziale Medien nehmen heutzutage immer mehr Raum ein. Welche Folgen das hat, ist uns häufig gar nicht bewusst. Wir stellen dir sechs Filme vor, die dich deinen Umgang mit sozialen Medien hinterfragen lassen.
Täglich verbringen viele einen nicht unerheblichen Teil des Tages mit sozialen Medien. Fast jede:r besitzt gleich mehrere Social-Media-Accounts. Welche Macht digitale Großkonzerne durch die Auswertung unserer Daten erhalten, vergessen wir beim Scrollen durch den Newsfeed schnell. Doch nicht nur personalisierte Werbung und Manipulation sind Gefahren des digitalen Zeitalters: Unser Umgang mit sozialen Medien wirkt sich auch sehr direkt auf unsere psychische Gesundheit aus. So sind das hohe Suchtpotenzial und der ständige Vergleich mit anderen große Stressoren.
Die folgenden sechs Filme werfen einen ähnlich kritischen Blick auf soziale Medien – egal ob als fiktionaler Cyber-Thriller oder alarmierende Doku. Deshalb sind wir der Meinung: Diese Filme solltest du gesehen haben, um soziale Medien bewusst zu nutzen.
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1. Black Mirror (2011-2019)
Black Mirror ist eine britische Science-Fiction-Serie von Charlie Brooker. Zwar handelt es sich hier nicht um einen Film, doch die Folgen sind jeweils in sich abgeschlossen und ähneln vielmehr Kurzgeschichten als einer Serie. Die Episoden spielen in unterschiedlichen Settings mit verschiedenen Charakteren und thematisieren die Schattenseiten neuer Technologien. Der Titel „Black Mirror“ (zu Deutsch „schwarzer Spiegel“) steht für die glänzenden Bildschirme der technischen Geräte.
Die Serie entwirft düstere, teils schwarzhumorige Zukunftsszenarien, die sich aus der Nutzung moderner Technologien ergeben. Wenngleich einige Visionen konstruiert wirken und nicht alle Folgen gleichermaßen stark sind, macht es Spaß, in die verschiedenen Realitäten einzutauchen und die dystopischen Folgen gemeinsam mit der Serie weiterzuspinnen. Thematisch sind die Episoden breit gestreut, zeigen aber alle auf überspitzte Weise, worauf wir im Zweifel zusteuern und halten den Zuschauer:innen den Spiegel vor.
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2. The Social Dilemma (2020)
„The Social Dilemma“, oder auf Deutsch „Das Dilemma mit den sozialen Medien“, ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm, der sich mit den Auswirkungen sozialer Medien auf unser Leben auseinandersetzt. Beleuchtet werden Themen wie Data Mining, Auswirkungen auf die psychische Gesundheit – insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen – sowie das damit einhergehende Suchtpotenzial, das von Anbietern oft gezielt ausgenutzt wird.
Die Doku gliedert sich in zwei Erzählstränge: Zum einen verfolgt sie die fiktive Geschichte eines Jungen, der zunehmend abhängiger von Smartphone und sozialen Kommunikationstechnologien wird. Zum anderen werden Wissenschaftler:innen, ehemalige Mitarbeiter:innen und führende Angestellte von Großkonzernen wie Google, Twitter, Facebook und Pinterest eingeblendet, die Insiderwissen teilen und spannende Einblicke in die Mechanismen und Funktionsweisen dieser Unternehmen gewähren. So zieht der Film den Zuschauer:innen durch die emotionale Erzählweise in seinen Bann.
Trotz der insgesamt positiven Rezeption stieß die Dokumentation vereinzelt auch auf Kritik. So bemängelt Simon Hurtz in der Süddeutschen Zeitung, der Film gleiche vielmehr einer Dystopie als einem Dilemma, da keinerlei Lösungsansätze präsentiert würden und als einziger Ausweg am Ende der Ausstieg aus dem System bleibe. Ferner kritisiert er, dass die sozialen Medien zu einseitig und nicht differenziert genug präsentiert würden.
Wenngleich der Film einige Aspekte etwas verkürzt darstellen mag, gelingt ihm jedoch das Wesentliche: Wachzurütteln und zum Nachdenken anzuregen, indem er ein Grundverständnis der Algorithmen und Gefahren von sozialen Medien vermittelt.
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Übrigens: Eine ausführliche Rezension findest du hier: Film-Tipp: The Social Dilemma – jetzt auf Netflix.
3. The Circle (2017)
Der Science-Fiction-Thriller basiert auf dem gleichnamigen Bestsellerroman von Dave Eggers und spielt in einer dystopischen Zukunft, in der die Menschheit komplett überwacht wird. Facebook, Google und Apple verschmelzen zu einem gigantischen Großkonzern namens „The Circle“, der Daten im großen Stil sammelt. So verfügt das Unternehmen im Film über sämtliche private Daten seiner Nutzer:innen und kann diese für eigene Zwecke manipulieren und kontrollieren – auch auf der Ebene zwischenmenschlicher Beziehungen.
Mit Emma Watson und Tom Hanks in den Hauptrollen ist die US-amerikanische Produktion hochkarätig besetzt, trotzdem ruft der Film international gemischte Reaktionen hervor. Während das Thema wichtig und die Idee gut ist, wird dem Film teils vorgeworfen, zu künstlich, realitätsfern und wenig dynamisch zu sein. Etwa wird die Darstellung der abgestumpften Gesellschaft kritisiert, die sich nur allzu gerne und leichtgläubig vom charismatischen Tom Hanks einlullen lässt. Mit der Realität mag das vielleicht wenig zu tun haben, dennoch bietet der Film reichlich Material zum Nachdenken und bringt einige der großen Fragen unserer Zeit auf den Tisch – insbesondere das Thema Datenschutz.
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4. Nerve (2016)
„Nerve“ ist ein US-amerikanischer Thriller, der auf einem Roman von Jeanne Ryan basiert. Auch dieser Film spiegelt den Geist unserer Zeit wider und lenkt die Aufmerksamkeit auf aktuelle Probleme wie die Anonymität im Internet, Online-Mobbing oder Online-Gaming und das davon ausgehende Suchtpotenzial.
Der Film spielt an einer amerikanischen Highschool, an der ein neuer Gaming-Trend entsteht: Das Spiel „Nerve“. Jugendliche fordern sich gegenseitig zu Mutproben auf, die über Social-Media-Kanäle geteilt werden. Alle entscheiden selbst, ob sie Zuschauer:innen oder Mitspieler:innen sein wollen. Je mehr Zuschauer:innen, desto mehr Geld verdienen die Spieler. Vee, ein schüchternes Mädchen aus New York, lässt sich zum Mitspielen hinreißen. Was anfänglich nur Spaß ist, nimmt durch den Druck sozialer Medien immer extremere Formen an. So werden durch die Mutproben nicht nur Freundschaften zerstört, sondern das Spiel nimmt schließlich lebensbedrohliche Ausmaße an.
Der Film zeigt den enormen Druck, dem viele Jugendliche durch soziale Medien ausgesetzt sind und lässt die Grenzen zwischen digitaler und realer Welt verschwimmen. Auch wenn die Handlung rein fiktional ist, regt der Film zum Nachdenken an.
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5. The Great Hack (2019)
„The Great Hack“ ist ein Dokumentarfilm von Jehance Noujaim und Karim Amer, die versuchen, darin den Skandal um Cambridge Analytica aufzuarbeiten. Der Film beleuchtet die Arbeit des Datenanalyse-Unternehmens Cambridge Analytica, das große Datenmengen über potenzielle Wähler sammelte. Damit sollte es ermöglicht werden, maßgeschneiderte Werbung zu schalten (sogenanntes Mikrotargeting) und Wählerverhalten zu beeinflussen. Die Ereignisse sind unter anderem in einem Artikel der FAZ nachzulesen. 2018 wurde bekannt, dass Cambridge Analytica rund 87 Millionen private Facebook-Datensätze erworben hatte, die zu Wahlkampfzwecken genutzt wurden. Möglicherweise stand dies im Zusammenhang mit dem Wahlsieg Trumps 2016.
Der Film wurde sehr gemischt aufgenommen und nicht selten wurde viel kritisiert, wie etwa in Artikeln der Zeit und des Spiegels. So sei schon der Titel irreführend: Es handelte sich keineswegs um einen Hacker:innen-Angriff, sondern die Daten wurden (unzulässigerweise) weitergegeben. Auch die Rolle einer der drei befragten Protagonist:innen, Brittany Kaiser, erscheint nicht ganz transparent, wie der Spiegel ausführlich darstellt.
Dennoch macht sich die Doku für einen vorsichtigeren Umgang mit privaten Userdaten stark und führt vor Augen, welche Macht mit User-Informationen einhergeht. Denn Mikrotargeting und maßgeschneiderte Werbung sowie die Beeinflussung über soziale Netzwerke sind längst Teil unserer modernen Realität.
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6. Catfish (2010)
„Catfish“ ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm der Filmemacher Ariel Schulman und Henry Joost. Die beiden dokumentieren, wie Ariels Bruder Nev über Facebook eine junge Frau (Megan) kennenlernt und sich daraus eine Online-Romanze entwickelt. Da allerdings immer wieder Ungereimtheiten auftreten, beschließt Nev kurzerhand, Megan einen Überraschungsbesuch abzustatten. Sein Bruder Ariel und dessen Freund Henry begleiten ihn mit einer Kamera und kreieren daraus später den wenig bekannten, aber überwiegend positiv bewerteten Independent-Film „Catfish“.
Der Film zeigt die Problematik von gefälschten Online-Identitäten, die in sozialen Netzwerken gezielt eingesetzt werden, um ein ausgewähltes Opfer zu täuschen und so einen (oft finanziellen) Vorteil zu erzielen. Der Film prägte den Ausdruck „Catfishing“, der ebendiese Täuschungsabsicht bezeichnet. „Catfish“ ist nur auf Englisch verfügbar.
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Für alle, die lieber lesen…
QualityLand (2017)
„QualityLand“ ist der Debütroman des deutschen Autors Marc-Uwe Kling und eine satirische Dystopie, in der Kling die Auswirkungen von Digitalisierung, Überwachungskapitalismus und Künstlicher Intelligenz auf die Welt von morgen skizziert. So liegt der Fokus zwar nicht nur auf den sozialen Medien – doch diese stehen in engem Zusammenhang mit Klings Themen des Datenschutzes und der staatlichen Überwachung. Der Roman ist auch als Hörbuch verfügbar. 2020 wurde die Fortsetzung „QualityLand 2.0: Kikis Geheimnis“ veröffentlicht.
Kling entwirft in seinem Roman einen Überwachungsstaat, in dem menschliches Handeln über Algorithmen vorhersagbar wird. In der Welt von morgen ist alles durchdigitalisiert, künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch und menschliche Arbeitskräfte werden ersetzt. Das berühmte Känguru nimmt neben den drei Hauptcharakteren nur noch eine Nebenrolle ein.
Mit viel Humor übt Kling in „QualityLand“ Kritik an der Entwicklung unserer modernen Gesellschaft und weist satirisch überspitzt auf mögliche Gefahren der digitalisierten Zukunft hin. Der Roman ist in einer dunklen und einer hellen Version erhältlich, die sich lediglich in den zusätzlichen Empfehlungen, Nachrichten und Werbung unterscheiden; die eigentlichen Kapitel sind identisch.
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Zehn Gründe, warum du deine Social-Media-Accounts sofort löschen solltest (2018)
Jaron Lanier warnt in seinem Buch „Zehn Gründe…“ vor Datenmissbrauch und den Gefahren im Umgang mit sozialen Medien. Konkret kritisiert er die Macht der großen Digitalkonzerne und nennt zehn Gründe, weshalb wir uns am besten sofort bei Facebook, Google, Instagram und Co. abmelden sollten. Mit Insiderwissen aus dem Silicon Valley bietet er spannende Einblicke in die Funktionsweise von sozialen Netzwerken., Dabei macht er auf Gefahren wie das Ausspionieren und die Manipulation durch Datenkraken wie Google und Facebook aufmerksam. Zwar skizziert Lanier ein recht düsteres Bild der digitalisierten Welt, gleichzeitig zeigt er jedoch auch einen Ausweg auf und plädiert in seinem Fazit für ein Umdenken. Insgesamt ein sehr lesenswertes Buch, das viel Stoff zum Nachdenken liefert.
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