Um das Gießen im Sommer ranken sich zahlreiche Mythen und Volksweisheiten. Welche davon nicht stimmen und was stattdessen richtig ist, erfährst du hier.
Im Sommer möglichst häufig gießen, aber auf keinen Fall zur Mittagszeit, um den Pflanzen keinen Schaden zuzufügen. Diese und andere Mythen sind unter Gärtner:innen weit verbreitet. Doch tatsächlich sind viele von diesen Annahmen falsch und führen zu Gieß-Angewohnheiten, die Pflanzen sogar eher schaden können.
Im Sommer möglichst häufig gießen
Bei Hitze solle man Pflanzen so oft gießen wie möglich. Dieser Mythos ist laut dem NABU falsch. So ist es effizienter lieber einmal kräftig zu gießen, sodass der Boden einmal gut durchnässt ist anstatt häufiger kleinere Mengen Wasser zu geben. Denn nur, wenn du die Erde einmal ausreichend wässerst, kann das Wasser auch in tiefere Bodenschichten gelangen.
Gießt du Pflanzen zu häufig mit nur kleinen Wassermengen passiert es zudem schnell, dass sie nur kurze Wurzeln ausbilden. Haben sie längere Wurzeln, sind sie hingegen widerstandsfähiger und halten auch Dürreperioden besser aus, da sie in tiefere Bodenschichten vordringen können.
Auch ÖkoTest empfiehlt Pflanzen im Sommer nur einmal am Tag, aber dafür kräftig zu gießen. Als Faustregel für die Wassermenge gilt dabei: Je größer die Blätter, umso mehr Wasser solltest du der Pflanze geben.
Mittags zu gießen führt zu Verbrennungen
In der Mittagshitze solltest du laut des zweiten Mythos nicht gießen, da auf diese Weise Pflanzen verbrennen könnten. Doch auch diese Annahme stimmt laut dem NABU nicht. Dass Blätter tatsächlich verbrennen, tritt nur dann ein, wenn sich Haare an ihnen befinden und sich die Wassertropfen dort verfangen. Aber auch dann muss es nicht unbedingt zu Verbrennungen kommen.
In der Mittagshitze zu gießen, ist jedoch aus einem anderen Grund keine gute Idee: So verdunstet bei Hitze der Großteil des Wassers sofort wieder. ÖkoTest empfiehlt deshalb am besten in den frühen Morgenstunden zu gießen.
Mehr zu diesem Thema erfährst du hier: Pflanzen mittags gießen: Wie schlimm ist das wirklich?
Es gibt keine Mittel gegen trockene Erde
Bei trockenen Böden kann man nichts machen, besagt ein weiterer Gieß-Mythos. Tatsächlich gibt es bei trockener Erde eine Reihe von Maßnahmen, die du ergreifen kannst. So kannst du die Erde laut dem NABU etwa mit Humus anreichern oder sie regelmäßig auflockern und durchhaken. Auf diese Weise kannst du die Kapillaren im Boden durchbrechen, sodass die Erde mehr Wasser halten kann.
Heimische Pflanzen halten Hitze nicht aus
Viele Gärnter:innen greifen auf tropische Pflanzen zurück in der Annahme, dass diese mit Trockenheit und Hitze besser klarkommen würden. Laut dem NABU gibt es jedoch auch eine Vielzahl an heimischen Pflanzen, die hohen Temperaturen und Dürreperioden Stand halten können. Dazu zählen etwa:
Zudem kommen tropische Pflanzen zwar mit Hitze zurecht, brauchen jedoch gleichzeitig auch viel Feuchtigkeit, um überleben zu können.
Weniger Bewuchs schützt vor Austrocknung
Es sei besser weniger Pflanzen und möglichst keine Bäume und großen Sträucher anzupflanzen, da diese dem Boden zu viel Feuchtigkeit entnehmen würden. Auch dieser Mythos ist falsch, so der NABU. Stattdessen gilt das Gegenteil: Kahler Boden kann bei Hitze keine Feuchtigkeit speichern. Laut ÖkoTest verdunstet hingegen weniger Feuchtigkeit, wenn du den Boden mit Sträuchern, Stauden und Bodendeckern bepflanzt.
Tanja Matschinsky von der Hessischen Gartenakademie erläutert gegenüber ÖkoTest, dass sich dafür unter anderem folgende Pflanzen eignen:
- Teppichsedum
- Sternmoos
- Bodendeckerrosen
- Elfenblumen
- Steinquendel
- Katzenminze
Der NABU empfiehlt zudem auf eine möglichst große Pflanzenvielfalt im Garten zu achten. Dann ist das Risiko der Verdunstung und Austrocknung geringer.
Nur torfhaltige Erde kann Feuchtigkeit halten
Torf in der Erde ist laut einer verbreiteten Annahme unverzichtbar für gut durchfeuchtete Böden. Auch dieser Mythos ist falsch. So kannst du statt Torf etwa Kompost verwenden, um die Erde damit anzureichern. Um Austrocknung zu vermeiden, hilft eine Schicht aus Mulch auf der Erde, die etwa aus Laub, Schafwolle oder Gemüseresten bestehen kann.
Torf ist aus ökologischer Perspektive hingegen grundsätzlich nicht empfehlenswert. Denn bei dem Abbau von Torf nehmen Moore schweren Schaden und setzen das bis dato gespeichertes Kohlenstoffdioxid frei. Dieses gelangt in die Atmosphäre und treibt die Klimakrise weiter voran. Mehr dazu hier: Torffreie Erde: Darum ist Torf ein Problem
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