LEDs sind herkömmlichen Glühbirnen in Sachen Energieeffizienz weit überlegen. Doch was tun mit den Leuchten, die man auf Vorrat gekauft hat? Gehören Sie in den Müll oder lohnt es sich, alte Glühbirnen noch zu verwenden?
An LED-Lampen führt mittlerweile kein Weg mehr vorbei. Nicht nur sind sie energieeffizienter als herkömmliche Glühbirnen und Energiesparlampen, sie haben auch eine sehr hohe Lebensdauer und sind mittlerweile für wenige Euro pro Stück zu haben. Auch das Argument, Glühbirnen hätten ein angenehmeres, wärmeres Licht zieht nicht mehr. Denn LEDs sind in vielen Farbtemperaturen verfügbar. Ob neutrales Weiß fürs Home Office, oder warmes Weiß fürs Wohnzimmer: die wichtigsten Beleuchtungsbedürfnisse im Haushalt lassen sich problemlos mit LED-Lampen erfüllen.
Folglich empfehlen wir dir, unbedingt auf (austauschbare) LED-Lampen umzusteigen, solltest du alte Glühbirnen noch verwenden. Doch was, wenn du noch ein paar der alten Stromschlucker auf Lager hast? Selbst dann raten wir dir von deren Gebrauch ab.
Darum gehören alte Glühbirnen nicht mehr ans Stromnetz
Der Gedanke, alle alten Glühbirnen aufzubrauchen, bevor du dir neue LED-Lampen zulegst, mag zunächst nachhaltig und sparsam erscheinen. Schließlich wurden für die alten Birnen Ressourcen und Energie verwendet. Außerdem hast du bereits Geld dafür bezahlt. Die Glühbirnen jetzt einfach in den Müll zu werfen, nur weil es eine noch bessere Alternative gibt, fühlt sich falsch an. Doch bei elektrischen Geräten ist die Rechnung nicht so einfach.
LED-Lampen sind schnell refinanziert
Fangen wir mit dem Kostenfaktor an: Jeder Tag, an dem bei dir zu Hause noch Glühbirnen herumhängen, ist unnötige Geldverschwendung. Denn LEDs sind sehr viel effizienter als Glühbirnen. Während eine konventionelle Glühbirne rund 60 Watt benötigt, um eine Lichtmenge von 710 Lumen zu erzeugen, schaffen das manche LED-Lampen bereits mit 6 Watt, also einem Zehntel der Leistung. Im Klartext heißt das: Wer seine Glühbirnen durch LEDs austauscht, kann über 90 Prozent der Beleuchtungskosten sparen.
Beispiel: Angenommen, du lässt eine 60-Watt-Glühbirne durchschnittlich vier Stunden am Tag brennen. Dann benötigt diese Birne in einem Jahr eine Energie von 87,6 Kilowattstunden (kWh). Beim aktuellen durchschnittlichen Strompreis von 37,37 Cent pro kWh (Verivox, Stand: 24. Juli 2024) kostet dich das jährlich circa 32,74 Euro. Mit einer modernen LED-Lampe benötigst du nur ein Zehntel davon, zahlst also nur etwa 3,27 Euro und sparst somit 29,47 Euro im Jahr.
Natürlich unterliegt der Strompreis stets Schwankungen und wie viel Lumen eine LED-Lampe pro Watt erzeugt, hängt vom Modell ab. Der tatsächliche Wert kann daher von dieser Beispielrechnung abweichen. Dennoch gilt: Einsparungen von rund 30 Euro pro Jahr sind realistisch – und das pro Lampe. Günstige LED-Lampen, die 60-Watt-Glühbirnen ersetzen, gibt es für bereits für etwa 3 Euro pro Stück. Die Anschaffungskosten hast du also schon nach ein bis zwei Monaten wieder ausgeglichen.
Egal, wie viele Glühbirnen du Zuhause herumliegen hast: Aus finanzieller Sicht solltest du möglichst schnell auf LED-Lampen umsteigen. Doch wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus?
Alte Glühbirnen noch verwenden ist nicht nachhaltig
Mit unserer Entscheidung, welche Lampen wir ans Stromnetz anschließen, beeinflussen wir, wie viel Strom benötigt und somit erzeugt werden muss. Doch noch immer stammt ein großer Teil unseres Stroms aus fossilen Quellen. Die Erzeugung belastet Klima und Umwelt.
Für die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom wurden im Jahr 2023 laut dem Umweltbundesamt im Schnitt 380 Gramm CO2 ausgestoßen. Der Stromverbrauch einer 60-Watt-Glühbirne mit einer Lebensdauer von 1.000 Stunden sorgt somit für einen Ausstoß von etwa 23 Kilogramm CO2. Das in etwa so viel, wie ein durchschnittlicher Benziner (Kraftstoffverbrauch: 7,7 Liter pro 100 Kilometer) bei einer 125 Kilometer langen Autobahnfahrt ausstößt. Bei der LED ist es nur ein Zehntel davon.
Zur Gesamt-Ökobilanz eines Produkts gehört aber nicht nur deren Betrieb, sondern auch deren Produktion. Laut einer Studie des Lampen-Herstellers Osram macht die Herstellung einer LED-Lampe allerdings nur zwei Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in deren Lebenszyklus aus. Die Produktion ist also zu vernachlässigen. Was zählt, ist der Stromverbrauch während des Betriebs, und hier schneidet die LED-Version einfach signifikant besser ab als die traditionelle Glühbirne.
Im Grunde ist es wie mit einem alten Kühlschrank, der nach heutigen Maßstäben enorm viel Strom schluckt. Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo das Weiterverwenden nicht mehr so nachhaltig ist wie der Kauf eines neuen energieeffizienten Geräts. Bei unbenutzten Glühbirnen mag es zwar wie Verschwendung wirken, sie wegzuwerfen. Letzten Endes ist das aber besser, als sie zu benutzen, da es Geld spart und der Umwelt weniger schadet.
Vorausgesetzt ist dabei jedoch, dass es sich um eine austauschbare LED-Lampe handelt, die sich wie Glühbirnen in eine standardisierte Fassung drehen lässt. Aus Nachhaltigkeitsgründen problematisch sind Leuchten mit fest verbauten LED-Lampen, da bei Defekt der Lampe entweder eine Fachperson anrücken oder die gesamte Leuchte ausgetauscht werden muss.
Ausnahme: Backofenlampen
Im Backofen sind LED-Lampen ungeeignet, da sie die hohen Temperaturen nicht aushalten. Du kannst hierfür also weiterhin Glühbirnen kaufen und verwenden. Wir raten dir jedoch zu Halogenlampen, der energieeffizienteren Alternative in diesem Segment. Wichtig ist jedoch, dass du nur spezielle Backofenlampen verwendest, die Temperaturen von bis zu 300 Grad aushalten. Herkömmliche Glühbirnen und Halogenlampen haben im Ofen nichts verloren. Im Kühlschrank und der Gefriertruhe kannst du LED-Lampen jedoch bedenkenlos verwenden. Kälte vertragen LEDs besser als Hitze.
Vorsicht: In manchen Online-Shops hat Utopia angebliche LED-Backofenlampen gefunden. Fall darauf nicht herein! Die Produkte sind falsch deklariert und es handelt sich dabei in der Regel um Glüh- und Halogenlampen für den Backofen.
Was tun mit alten Glühbirnen?
Wer kreatives und handwerkliches Geschick mitbringt, kann alte Glühbirnen verwenden, um daraus einzigartige Dekogegenstände zu zaubern. Ansonsten haben die stromschluckenden Relikte allerdings keinen praktischen Nutzen mehr. Sie für den Notfall zu lagern, schadet zwar nicht direkt. Allerdings sollte bei Ausfall einer LED-Lampe bestenfalls gleich die nächste LED-Lampe bereitliegen, sodass die Glühbirnen nie wieder gebraucht werden. Wegwerfen ist in diesem Fall also durchaus vertretbar.
Da Glühbirnen nur aus Glas und Metall bestehen und keine giftigen Stoffe (wie etwa Energiesparlampen) beinhalten, gehören sie in den Restmüll. Der Altglas-Container ist tabu, da das übliche Verpackungsglas einen anderen Schmelzpunkt als Glühbirnenglas hat und das beim Recycling zu Problemen führen kann. LED-Lampen hingegen enthalten wertvolle Metalle, die wiederverwendet werden können. Die Verbraucherzentrale rät dazu, diese an Wertstoffhöfen oder Sammelstellen großer Elektrokaufhäuser abzugeben. Auch manche Drogeriemärkte nehmen alte LED-Lampen zurück.
Und was ist mit Halogen- und Energiesparlampen?
Halogenlampen sind zwar etwas effizienter als die traditionellen Glühfadenlampen, doch verbrauchen sie dennoch sechs- bis siebenmal so viel Strom wie LED-Birnen. Auch diese Variante sollte schleunigst ersetzt werden und gehört in den Restmüll.
Energiesparlampen schneiden deutlich besser ab. Im Widerspruch zu ihrem veralteten Namen schlucken sie aber dennoch etwa doppelt so viel Strom wie LEDs. Hier ist die Stromersparnis also weniger drastisch und der Austausch weniger dringend. Auf lange Sicht ist der Umstieg auf LED aber auch hier zu empfehlen.
Da sie geringe Mengen giftigen Quecksilbers enthalten, haben Energiesparlampen im Hausmüll allerdings nichts verloren, sondern müssen beim Wertstoffhof oder anderen Sammelstellen abgegeben werden.
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