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Anzuchterde: Sinnvoll oder überflüssig?

anzuchterde
Foto: CC0 / Unsplash / Markus Spiske

Anzuchterde wird empfohlen, wenn du Pflanzen aus Samen ziehen möchtest. Meist findest du sie als „Anzucht- und Kräutererde“, die sich auch für Kräuter gut eignet. Wir erklären die Vorteile – und wann sie wirklich notwendig ist.

Hast du schon einmal versucht, Jungpflanzen selbst aus Samen zu ziehen? Ohne Aussaaterde passiert dann meist Folgendes: Die Samen treiben aus und schießen innerhalb weniger Tage sehr schnell in die Höhe. Alles scheint gut zu laufen. Doch bevor sie groß genug sind, dass du sie umtopfen könntest, knicken die dünnen Stängelchen um und verwittern in der Erde.

Mit spezieller Aussaaterde kannst du das verhindern. Wir erklären, wie es geht und ob es auch guten Ersatz für Anzuchterde gibt.

Vorteile von Anzuchterde

Anzuchterde, auch als Aussaaterde bekannt, ist eine spezielle Mischung, die speziell für die Aussaat von Samen und das Anziehen von Jungpflanzen entwickelt wurde. Sie zeichnet sich durch drei Besonderheiten aus:

  • Besonders feine Struktur, die verhindert, dass die zarten Keimlinge beschädigt werden oder abbrechen, wenn sie beim Anwachsen die Erde durchstoßen. Auch die Wurzeln können diese Erde leichter durchstoßen und so kräftiger wachsen.
  • Niedriger Nährstoffgehalt: Anzuchterde enthält – anders, als du vielleicht dachtest – in der Regel weniger Nährstoffe als Blumenerde oder Grünpflanzenerde. Mit zu vielen Nährstoffen wachsen die Jungpflanzen sehr schnell und bilden lange Stiele aus, die dann aber dünn und schwach sind. In Anzuchterde wachsen sie langsamer, aber bilden mehr Wurzeln aus und werden insgesamt stärker.
  • Sterilität: Oft ist Anzuchterde sterilisiert, um die Keimlinge vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen. Denn sie sind anfälliger dafür als ausgewachsene Pflanzen.

Anzucht- vs. Kräutererde: Gibt es doch einen Unterschied?

Kräuter- und Anzuchterde sind beide nährstoffarm, fein und gut durchlässig, weshalb sie oft als eine Mischung für beide Zwecke verkauft werden.
Kräuter- und Anzuchterde sind beide nährstoffarm, fein und gut durchlässig, weshalb sie oft als eine Mischung für beide Zwecke verkauft werden.
(Foto: CC0 / Unsplash / Markus Spiske)

Wenn du nach Anzuchterde suchst, findest du oft nur Packungen, die als „Anzucht- und Kräutererde“ deklariert sind – ist denn dann beides dasselbe? Streng genommen nicht, aber für Hobbygärtner:innen ist es so oft sinnvoller, als zwei Packungen Erde dafür zu kaufen.

Kräutererde und Anzuchterde unterscheiden sich hauptsächlich in ihrem Nährstoffgehalt: Kräutererde enthält ausreichend Nährstoffe für das Wachstum von Kräutern, während Anzuchterde kaum Nährstoffe enthält.

Obwohl sie unterschiedliche Zwecke erfüllen, sind beide Erden in ihrer Struktur ähnlich: gut durchlässig, locker und leicht.

Kräutererde kann gut als Anzuchterde dienen, allerdings ist sie meist nicht sterilisiert, was bei empfindlichen Jungpflanzen zu Problemen führen kann. Für Küchenkräuter wie Petersilie, Schnittlauch und Basilikum ist Anzuchterde auch für die Aufzucht aus Samen unnötig; Pflanze die Samen einfach von Anfang an in Kräutererde ein, und du musst sie nicht noch einmal umtopfen, wenn sie aufwachsen.

Ist Anzuchterde immer zur Anzucht notwendig?

Während spezielle Aussaaterde spezielle Anforderungen erfüllt, kannst du in manchen Situationen auch darauf verzichten, und wahrscheinlich trotzdem mit gesunden Pflanzen rechnen:

  • Einige robuste Pflanzenarten wie Sonnenblumen, Kresse oder Erbsen sind weniger empfindlich und können auch in normaler Erde problemlos keimen.
  • Bei der Direktaussaat im Freiland ist spezielle Anzuchterde meist nicht notwendig.
  • Du bist erfahrene:r Gärtner:in? Mit ausreichend Wissen und Erfahrung können auch individuelle Erdmischungen gute Ergebnisse liefern.

Aussaaterde ersetzen oder selber machen

Wenn du Pflanzen umtopfst, solltest du die alte Erde entfernen und die Pflanze in frische Erde einpflanzen, weil die alte Erde „verbraucht“ ist, also keine oder fast keine Nährstoffe mehr enthält. Doch genau das ist auch eine der Anforderungen für gute Anzuchterde.

Du kannst also alte Erde auch für die Aussaat verwenden. Achte jedoch auf die anderen beiden Anforderungen:

  • Du solltest du alte Erde nur als Anzuchterde verwenden, wenn sie noch weich und fein ist. Sonst haben die Jungpflanzen keine guten Chancen, sie durchstoßen zu können.
  • Du solltest sie sterilisieren, indem du sie für einige Minuten bei 200 Grad im Backofen backst.

Noch besser als das funktioniert allerdings selbstgemachte Anzuchterde. Du brauchst dafür außer Gartenerde noch Sand und Kompost. Natürlich ist unsere Mischung dafür torffrei.

Auch wenn du Erde kaufst, solltest du immer die torffreie Variante wählen. Denn Torf wird aus trockengelegten Mooren gewonnen, wobei große Mengen CO₂ freigesetzt werden.

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