Wenn dich Ameisen im Garten plagen, musst du ihnen nicht gleich den Kampf ansagen: Statt zu Backpulver oder anderen Hausmitteln zu greifen, kannst du die Ameisen umsiedeln. Hier liest du, wie das geht.
Bevor du Ameisen umsiedelst, ist es gut zu wissen, dass sie an sich nützliche Insekten sind und eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen. Unter anderem verbessern sie die Bodenqualität, bekämpfen Pflanzenschädlinge und tragen sogar zur Verbreitung mancher Pflanzensamen bei. Vor allem im Wald sind sie deshalb ein unverzichtbarer Bestandteil der Natur.
Ameisen im Garten sind dagegen oft weniger gern gesehene Gäste. Obwohl sie auch hier die genannten Aufgaben erfüllen, kann ihre Anwesenheit Gartenbesitzer:innen schnell lästig werden. Um Ameisen zu bekämpfen, gibt es verschiedene Hausmittel: Oft kommt zum Beispiel (natronhaltiges) Backpulver dafür zum Einsatz, denn in Kombination mit Zucker wirkt es auf Ameisen tödlich. Diese Methode gilt Naturschützer:innen aber als grausam, denn der Backpulvertod ist für die Tiere qualvoll.
Statt sie zu vergiften oder anderweitig zu bekämpfen, kannst du die Ameisen auch umsiedeln und auf diese Weise loswerden. Das ist zwar eine etwas aufwendigere, aber weitaus schonendere Methode.
Ameisennest ausgraben und Ameisen umsiedeln
Wenn du dich entschieden hast, die Ameisen umzusiedeln, musst du dazu ihr Nest ausgraben und an einen anderen Ort setzen. Das klingt vielleicht zuerst etwas einschüchtern, ist aber nicht schwer, wenn du es richtig angehst.
Wichtig: Trage bei der Arbeit unbedingt Gartenhandschuhe! So schützt du dich vor Ameisenbissen.
So kannst du das Nest Schritt für Schritt ausheben und die Ameisen umsiedeln:
- Hebe zunächst mit der Schaufel einen Graben rund um das Nest aus, sodass es sich leichter ausgraben lässt. Sei dabei vorsichtig und achte darauf, das Nest selbst nicht zu beschädigen.
- Liegt das Nest frei, trage zunächst die Nestkuppel, also das lockere Nistmaterial ab und fülle es in einen geeigneten Behälter. Verwende je nach Größe des Nestes zum Beispiel eine Kiste, einen Eimer oder einen Blumenkübel. Die Nestkuppel macht etwa zwei Drittel des Nestes aus und besteht sowohl aus leichteren als auch aus schwereren Materialien, die du samt der Ameisen in getrennte Behälter füllen solltest. Am wenigsten Schaden richtest du an, wenn du mit den (behandschuhten) Händen arbeitest.
- Sobald du alles Material der Nestkuppel abgetragen und nach leichtem und schwerem Material getrennt hast, erreichst du den stabileren Nestkern. Er besteht aus festerem Material – meist einem Baumstumpf mit Kammern im Inneren. Diesen Kern gräbst du jetzt vorsichtig aus und legst ihn in einen weiteren separaten Behälter. Beachte: Je nachdem, wie tief das Ameisennest reicht, kann das Ausgraben einige Zeit in Anspruch nehmen.
- Es kann anschließend hilfreich sein, mit dem Umsiedeln der Ameisen noch ein wenig zu warten und die Stelle im Auge zu behalten. Zeigen sich weitere Ameisen, kannst du sie zusammen mit etwas Erde ausheben und behutsam in die Behälter mit dem Nestkuppelmaterial geben. So gehst du sicher, dass du möglichst das ganze Ameisenvolk umsiedelst.
Achtung: Achte insbesondere darauf, dass die Ameisenkönigin beim Ausgraben nicht zu Schaden kommt. Bekommst du sie zu Gesicht, sollte sie besonders geschützt in einem kleinen Einzelbehälter umziehen dürfen. Du erkennst sie unter anderem an der Größe und an ihren auffälligen Flügelnarben.
Ameisen umsiedeln Schritt für Schritt
Ist das Nestmaterial sicher und getrennt verpackt, kannst du mit dem eigentlichen Umsiedeln der Ameisen beginnen. Suche dafür einen neuen Nistplatz, der dem alten ähnlich ist, oder dem Ökosystem im Wald entspricht:
- Lege am neuen Nistplatz zunächst den alten Nestkern auf den Boden. Schichte darüber kurze Äste und Zweige kegelförmig auf, um Hohlräume zu schaffen.
- Schichte dann vorsichtig und in umgekehrter Reihenfolge als beim Ausgraben die Materialien der Nestkuppel über den Nestkern. Du beginnst also mit den schwereren Bestandteilen und endest mit den leichteren. Auch dabei arbeitest du idealerweise wieder mit den Händen.
- Zwischen den einzelnen Schichten kannst du etwas Reisig einfügen, um das Nest zu stabilisieren.
- Die Ameisenkönigin kannst du in einer der zwischengelagerten Reisigschichten freilassen oder ganz zum Schluss ins Nest setzen.
- Im letzten Schritt häufst du das lockere Erdmaterial der Nestkuppel rund um das neue Nest auf.
Tipp: Damit die Ameisen nach dem Umsiedeln an ihrem neuen Standort bleiben, kann es helfen, einen „Zuckerring“ um das Nest zu streuen. Verwende dafür einfach normalen Haushaltszucker.
Alternativ: Ameisen umsiedeln im Blumentopf
Leichter als das schrittweise und recht aufwendige Ausheben des gesamten Nestes ist es, die Ameisen mit der „Blumentopfmethode“ umzusiedeln. Dafür brauchst du einen unglasierten Blumentopf aus Ton, der groß genug ist, um sich über den Nesteingang stülpen zu lassen. Ob diese Umsiedlungsmethode möglich ist, hängt also von der Größe des Nestes ab.
- Wässere den Blumentopf eine Stunde lang, beispielsweise indem du ihn in einem Eimer einweichst. Lass ihn anschließen gut abtropfen.
- Bestreiche den Topfboden mit einem süßen Lockstoff wie Zucker, Marmelade oder Honig.
- Stopfe den Topf dicht mit Dämmmaterial wie Holzwolle oder Stroh aus.
Zum Umsiedeln der Ameisen gehst du dann so vor:
- Setze den Topf mit der offenen Oberseite nach unten auf das Nest. Alle Ausgänge aus dem Nest sollten dabei abgedeckt sein.
- Die Ameisen sollten jetzt, vom Lockstoff angezogen, von selbst in ihre neue Übergangsbehausung umziehen. Auch durch die hohe Luftfeuchtigkeit (dank der Wässerung) und das wärmende Stroh- oder Holzwollematerial ist der Topf attraktiv für sie.
- Gib den Ameisen zum eigenständigen Umzug einige Tage bis zu einer Woche Zeit.
- Zum Umsiedeln der Ameisen schiebst du dann ein dünnes Holzbrett oder einen Spaten unter den Blumentopf. So können die Ameisen den Topf nicht verlassen, während du sie an ihren neuen Wohnort transportierst.
- Dort angekommen, ziehst du das Brett oder den Spaten unter dem Blumentopf weg. Die Ameisen siedeln sich dann am neuen Standort an.
Tipp: Leichter machst du ihnen den Bau eines neuen Nestes, wenn du die Erde vorher gut auflockerst und erneut etwas Zucker oder Honig zur Stärkung der Kräfte auslegst.
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