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Biomasseheizung: Wie das Heizsystem funktioniert

Biomasseheizungen
Foto: CC0 / Pixabay / moses

Biomasseheizungen gelten als klimafreundlichere Alternative zu klassischen Gas- und Ölheizungen. Wir verraten dir, wie sie funktionieren und wie nachhaltig sie wirklich sind.

Funktionsweise

Heizen mit Biomasse bedeutet kurzgesagt, dass man seine Heizung mit nachwachsenden Rohstoffen und/oder biogenen Rest- und Abfallstoffen betreibt. Das ist besser als das Heizen mit fossilen Brennstoffen, welche auf unserer Erde endlich sind.

Das Grundprinzip von Biomasseheizungen ist einfach: Die Biomasse wird in eine Brennkammer befördert und dort verbrannt. Die entstehende Wärme heizt das Wasser in der Heizung auf, dieses wird dann auf die Heizkörper im Gebäude verteilt und erwärmt so die verschiedenen Räume. In einem Warmwasserspeicher wird die Wärme für die nächste Benutzung gespeichert. Die meisten Biomasseheizungen funktionieren automatisch, das heißt der Brennstoff wird von der Anlage in den Heizkessel befördert. Man muss nur ab und an die Biomasse nachfüllen und die übrige Asche fachgerecht entsorgen.

Verschiedene Arten von Biomasseheizungen

Bei Biomasseheizungen können Pellets häufig als Brennstoff zum Einsatz kommen.
Bei Biomasseheizungen können Pellets häufig als Brennstoff zum Einsatz kommen.
(Foto: CC0 / Pixabay / krenok43)

Biomasseheizungen gibt es in verschiedenen Größen: als Zentralheizung oder zur Einzelraumbefeuerung, als Großanlage für Mehrfamilienhäuser oder als Heizkraftwerk für die Erzeugung von Fernwärme

Typische Arten von Biomasseheizungen sind: 

  • Pelletheizung
  • Hackschnitzelheizung
  • Scheitholzheizung
  • Holzvergaser

Bei Pellet-, Hackschnitzel- und Scheitholzheizung werden die Brennstoffe jeweils in einer Brennkammer verbrannt. Es gibt auch Kombikessel, die mehrere Arten vereinen. Dadurch ist man flexibler beim Kauf der Brennstoffe.

Beim Holzvergaserkessel hingegen gibt es zwei separate Kammern, in denen das Holz zuerst vergast und das entstandene Gas dann verbrannt wird – das führt zu niedrigen Emissionen bei hohem Wirkungsgrad.

Kosten und Förderung von Biomasseheizungen

Die Preise einer Biomasseheizung hängen von ihrer Ausstattung sowie der Größe der beheizten Fläche und dem Wärmebedarf des Gebäudes ab. Sie variieren auch von Hersteller zu Hersteller. Eine Pelletheizung kostet zum Beispiel, je nach Modell und Leistung, zwischen 14.000 und 21.000 Euro, ein Scheitholzvergaserkessel zwischen 8.000 und 10.000 Euro. Bedenke außerdem, dass eventuell benötigtes Zubehör und der Einbau der Anlage zusätzliche Kosten verursachen. 

Biomasseheizungen können zwar mitunter viel in der Anschaffung kosten, aber das Heizen an sich ist günstiger, da die laufenden Kosten für die Biomasse meist geringer sind als bei fossilen Brennstoffen. In den letzten Jahren lagen die Preise für Pellets und Hackschnitzel immer deutlich unter denen für Heizöl und Erdgas. Aber: Seit Ende 2021 ist auch der Preis für Pellets stark angestiegen.

Baust du bei dir zu Hause eine Biomasseheizung ein, kannst du von der Bundesförderung für effiziente Gebäude profitieren. Infos dazu findest du beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BafA). Grundsätzlich kannst du 10 Prozent für den Einbau einer Biomasseheizung erhalten, bei besonders emissionsarmen Anlagen erhöht sich der Prozentsatz um 5 Prozent. Ersetzt du im gleichen Zug zum Beispiel eine alte Ölheizung, gibt es 10 Prozent obendrauf. Um die Förderungen zu erhalten, ist oft ein hoher bürokratischer Aufwand nötig – am besten lässt du dich bei einem Fachbetrieb beraten. 

Herausforderungen und Probleme beim Heizen mit Biomasse

Holz ist ein klimafreundlicher Brennstoff, aber es gibt einige Dinge zu beachten.
Holz ist ein klimafreundlicher Brennstoff, aber es gibt einige Dinge zu beachten.
(Foto: CC0 / Pixabay / marijana1)

Laut Umweltbundesamt ist eine erfolgreiche Energiewende nicht vom Ausbau der Bioenergie abhängig. Anbauflächen sind ein knappes Gut und der Anbau von Biomasse ist bei weitem nicht so flächeneffizient wie Solar- und Windenergie.

Holz ist zwar an sich ein ein klimafreundlicher Brennstoff, weil es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt und beim Verbrennen nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie der Baum aufgenommen hat. Aber: jeder gefällte Baum fehlt uns als CO2-Speicher und das Fällen, der Transport etc. verursachen zusätzlich Abgase. Am besten sollte Holz aus nachhaltiger und regionaler Holzwirtschaft verwendet werden. Dieses kann aber den Bedarf gar nicht komplett decken, da die Bäume nicht schnell genug nachwachsen. Besser ist es daher, Restprodukte der Holzverarbeitung, wie beispielsweise Hackschnitzel, zu verheizen. 

Verbrennt Holz, werden Schadstoffe freigesetzt. Um diese zu reduzieren, sind die richtigen Filter wichtig. Der Ausstoß von Feinstaub beim Heizen mit Holz ist laut NABU höher als der vom Straßenverkehr – dies betrifft vor allem alte Öfen und Kamine. Allerdings müssen nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (1. BImSchV) bis 2024 alle Geräte, die vor März 2010 zugelassen wurden, ersetzt oder entsprechend nachgerüstet werden, damit sie die Grenzwerte einhalten. 

Zuletzt verbraucht auch die Herstellung der Heizungen eine nicht unerhebliche Menge an Ressourcen.

Ein weiteres Problem ist, dass man für eine Biomasseheizung unter Umständen viel Platz braucht. Nicht nur die Heizungen an sich können ziemlich groß sein, du benötigst auch einen Lagerraum für die Brennstoffe, der sich bei automatischer Zuführung am besten direkt neben der Heizung befindet. 

Fazit zu Biomasseheizungen

Zusammengefasst ist das Heizen mit Biomasse gegenüber fossilen Brennstoffen zwar vorteilhaft, weil meist nachwachsende Rohstoffe oder Abfall verwendet werden – allerdings bringt es auch einige Nachteile, wie den Platzverbrauch für den Anbau und Feinstaubemissionen, mit sich.

Wenn du genug Platz für eine solche Anlage besitzt, können Biomasseheizungen sich trotz oft hoher Anschaffungskosten auf lange Sicht lohnen, weil die Brennstoffe (noch) vergleichsweise günstig zu kaufen sind. Komplett nachhaltig sind sie nicht – informiere dich auch mal zu Wärmepumpen.

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