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BUND-Test: Gefährliche Chemikalien in Zahnseide

Zahnseiden-Produkte enthalten Ewigkeitschemikalien
Foto: CC0 Public Domain / Pexels, Sora Shimazaki

Zahnärzt:innen empfehlen, regelmäßig Zahnseide zu verwenden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat verschiedene Zahnseiden auf die „Ewigkeits-Chemikalien“ PFAS testen lassen.

Die Fäden aus Kunstfasern sollen helfen, die Zahnzwischenräume besser zu reinigen und Karies vorzubeugen. Da Zahnseide in sensiblem Terrain – unserem Mund – eingesetzt wird, sollte sie aus unbedenklichen Materialien bestehen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wollte es genauer wissen und hat ein unabhängiges Labor mit einem Test beauftragt. Dabei wurden sieben verschiedene Zahnseide-Produkte auf insgesamt 61 gefährliche Chemikalien untersucht und die Hersteller zu den verwendeten Inhaltsstoffen befragt. Jetzt wurden die Ergebnisse veröffentlicht.

BUND ToxFox-Produktcheck: Die Ergebnisse des Zahnseide-Tests

Insgesamt schnitten die Zahnseide-Produkte gut ab: Fünf der sieben untersuchten Zahnseide-Produkte bestehen aus unbedenklichen Materialien und enthalten keine PFAS. In zwei Zahnseiden wurden jedoch per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, kurz PFAS, gefunden. Die Zahnhygieneprodukte bestehen aus dem Polymer Polytetrafluorethylen (PTFE), einer kunststoffartigen PFAS-Verbindung, bekannt unter Markennamen wie „Teflon„.

„Auch wenn von PTFE kein direktes Gesundheitsrisiko ausgeht, kann es Rückstände von giftigen PFAS wie PFOA enthalten, die auch schon bei der Herstellung von PTFE Wasser und Böden kontaminieren“, erklärt der BUND.

Die Verlierer im Test

„Ein Zahnseide-Produkt der Drogeriemarktkette Budni-Eigenmarke Diadent und ein Zahnseide-Produkt der dm-Eigenmarke Dontodent wurden aus PFAS hergestellt“, so fasst der BUND das Ergebnis des Tests zusammen.

In der Zahnseide der Budni-Eigenmarke (Diadent Zahnband Extra Gleitfähig, für enge Zahnzwischenräume) konnte das unabhängige Labor die giftige PFAS-Verbindung Perfluoroctansäure, kurz PFOA, nachweisen. PFOA ist in der EU wegen seiner gesundheitsschädlichen Eigenschaften weitgehend verboten. Die gemessene PFOA-Konzentration liege zwar deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert. Der Fund zeige aber, dass Rückstände von gefährlichen PFAS-Verbindungen im Endprodukt landen und die Umwelt belasten können, kritisiert der BUND.

In der Zahnseide der dm-Eigenmarke (Zahnband Extra Gleitfähig) wurden keine PFOA-Rückstände entdeckt. Diese wurde allerdings laut Hersteller aus dem PFAS-Polymer PTFE hergestellt. Die Drogeriemarktkette dm hat BUND-Aussagen zufolge bereits eine Umstellung der Produktion in Aussicht gestellt. 

„Die fünf weiteren Zahnseiden von Happybrush (Superclean Zahnseide gewachst), Oral-B (Essential Floss gewachst), Today Dent (Zahnseide gewachst), Elmex (Zahnseide gewachst, mit Aminfluorid) und Prokudent (Zahnseide gewachst) enthalten laut unserem Labortest und den Herstelleraussagen keine PFAS“, so die gute Nachricht des BUND.

Was sind PFAS?

PFAS sind eine Gruppe von mittlerweile über 10.000 synthetischen und extrem langlebigen Chemikalien, die auch als „Ewigkeits-Chemikalien“ bezeichnet werden. Sie reichern sich in Gewässern, im Grundwasser und dem Boden an. So gelangen sie in die Nahrungskette und dann in den menschlichen Körper.

PFAS können immunsuppressiv wirken, die Leber schädigen und den Cholesterolspiegel erhöhen. Außerdem wirken sie sich negativ auf das Geburtsgewicht von Babys aus. Auch negative Auswirkungen auf die Schilddrüse, die Fruchtbarkeit, schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck sowie Nierenkrebs konnten nachgewiesen werden. 

PFAS sind in sehr vielen Alltagsprodukten enthalten, zum Beispiel Kosmetika, Lebensmittelverpackungen und Textilien:

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