Cannabis zu konsumieren ist in Deutschland seit dem 1. April legal. Welche genauen rechtlichen Rahmenbedingungen gelten und wie sich Cannabis auf deine Gesundheit auswirkt, erfährst du hier.
Cannabis war für viele auch schon lange vor der Legalisierung eine populäre und leicht zugängliche Droge. Im Jahr 2021 war sie weltweit mit Abstand die beliebteste illegale Droge. In einer europaweiten Studie aus demselben Jahr gaben 93 Prozent der Drogen konsumierenden Befragten an, in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben. Als Motive für den Drogenkonsum gaben Teilnehmende an, durch Cannabis ihren Stress reduzieren und ihren Schlaf verbessern oder aber high werden und Spaß haben zu wollen.
Seit dem 1. April 2024 ist Cannabiskonsum in Deutschland legal. Mit der Legalisierung möchte die Bundesregierung in erster Linie den Schwarzmarkt eindämmen, die Qualität der Droge besser kontrollieren und mehr Aufklärungsarbeit leisten und so auch den Kinder- und Jugendschutz stärken.
Cannabis in Deutschland: Diese Regelungen gelten
Das aktuell in Deutschland geltende Cannabis-Gesetz laut Bundesregierung ermöglicht es Einzelpersonen:
- bis zu drei Cannabispflanzen selbst für den Eigenbedarf anzubauen,
- bis zu 25 Gramm getrocknetes Cannabis im öffentlichen Raum bei sich zu tragen
- im privaten Raum bis zu 50 Gramm getrocknetes Cannabis zu besitzen
- und Cannabissamen für den Eigenanbau aus anderen EU-Mitgliedstaaten im Internet zu bestellen.
Das Gesetz geht jedoch auch mit bestimmten Beschränkungen einher:
- Zwischen sieben und 20 Uhr ist der Konsum von Cannabis in Fußgängerzonen verboten.
- Für Minderjährige bleibt Cannabiskonsum illegal. Für junge Erwachsene bestehen Sonderregelungen, die etwa niedrigere THC-Gehalte und Abgabemengen vorschreiben.
- Es soll ein Konsumverbot erhoben werden, um den den Gebrauch von Cannabis in oder in unmittelbarer Nähe von Bildungsstätten und Jugendeinrichtungen zu untersagen.
- Es besteht ein Werbe- und Sponsoringverbot für Cannabis. Das bedeutet, der Konsum oder der Anbau der Droge dürfen nicht aktiv beworben werden.
Akute Nebenwirkungen von Cannabis
Besonders unter jungen Menschen ist ein Joint teilweise bereits fester Bestandteil eines gemütlichen Abends oder einer kurzen Raucherpause. In einigen Kreisen wird der Konsum von Cannabis dabei stark verharmlost. Jedoch handelt es sich auch nach der Legalisierung noch immer um eine Droge, die je nach Person unterschiedliche Kurz- und Langzeitfolgen hervorrufen kann.
Zu Nebenwirkungen, die kurzfristig nach dem Cannabiskonsum auftreten können, zählen laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) etwa:
- eine reduzierte Reaktionsfähigkeit,
- Orientierungslosigkeit
- Übelkeit und Schwindel,
- verschwommenes Sehen,
- Angstgefühle,
- depressive Verstimmungen
- und Blutdruckabfall.
Dementsprechend ist es besonders gefährlich, wenn Menschen im Rauschzustand am Straßenverkehr teilnehmen oder sich in anderen Umgebungen aufhalten, in denen es schnell zu Unfällen kommen kann.
Übrigens: Der Stoff, der dafür sorgt, dass sich Menschen „high“ fühlen, wird übrigens als Tetrahydrocannabinol (kurz: THC) bezeichnet. Dieser zählt zur Gruppe der Cannabinoide. Neben THC befinden sich in Cannabis noch mehr als 100 andere Vertreter dieser Gruppe, so Quarks.
Cannabis, das Konsument:innen auf dem Schwarzmarkt erhalten, ist zudem häufig mit weiteren Inhaltsstoffen gestreckt. Cannabisprodukte sind dabei teilweise mit Sand, Zucker oder sogar Haarspray, Schuhcreme oder gemahlenem Glas gestreckt, so die DHS. Diese beigemengten Produkte können weitere gesundheitliche Probleme verursachen und erschweren zudem die genaue Dosierung.
Langfristige gesundheitliche Auswirkungen
Cannabis führt jedoch nicht nur zu akuten Nebenwirkungen, sondern kann insbesondere bei regelmäßigem und chronischem Konsum auch langfristig unsere Gesundheit beeinflussen:
- Cannabis kann sich stark auf unser psychisches Wohlbefinden auswirken. So begünstigt ein chronischer Konsum der Droge etwa das Entwickeln einer Angststörung, einer Psychose, einer Depression oder einer bipolaren Störung.
- Häufig nehmen Konsument:innen die Droge in einem Joint zu sich. Sowohl Cannabis selbst als auch der häufig beigemengte Tabak wirkt sich negativ auf die Gesundheit unserer Lunge aus und kann etwa eine chronische Bronchitis oder andere Lungenerkrankungen begünstigen. Grund genug, auch auf Tabak zu verzichten und Nichtraucher:in zu werden.
- Vor allem für Jugendliche ist der Cannabiskonsum besonders gefährlich. Denn in diesem Stadium ist die Gehirnentwicklung noch nicht abgeschlossen. Nehmen Jugendliche die Droge langfristig zu sich, kann sich dies deshalb negativ auf die geistige Entwicklung auswirken und etwa auch die Persönlichkeitsentwicklung behindern. Wie sich die Droge dabei im Einzelfall auswirkt, hängt jedoch auch von weiteren Faktoren, wie etwa genetischen Voraussetzungen oder Kindheitserfahrungen, ab.
Häufig nehmen Konsument:innen Cannabis zudem nicht pur zu sich, sondern kombinieren im Laufe eines Abends verschiedene Rauschmittel miteinander. Besonders gefährlich ist es laut der DHS Cannabis in Kombination mit Nikotin, Ecstasy, Amphetaminen, Kokain, Crystal Meth oder Halluzinogenen zu sich zu nehmen.
Aufgrund dieser Risiken gab es lange Diskussionen um die Legalisierung von Cannabis: Cannabis: „Das ist eine Droge, die ein hohes Gefahrenpotenzial besitzt“
Cannabis: Potenzial als Medizin?
Cannabis wird bereits seit längerer Zeit auch hinsichtlich seines Potenzials als Heilmittel untersucht. Dabei steht insbesondere der enthaltene Stoff Cannabidiol (CBD) im Fokus. Dieser löst keinen Rauschzustand aus und soll sich auf unterschiedliche Weise positiv auf unsere Gesundheit auswirken. CBD-Produkte waren dabei auch schon vor der Legalisierung von Cannabis legal. So konntest du online und in CBD-Shops etwa Öle, Tinkturen oder verschiedene Lebensmittel mit CBD erwerben.
CBD soll dabei laut Quarks etwa die Konzentration steigern, Müdigkeit vorbeugen und den Stresspegel senken. Zudem soll es bei folgenden Krankheiten helfen:
- Epilepsie
- Parkinson
- chronischen Schmerzen
- Angststörungen
- Krebserkrankungen
Für alle vermeintlichen Wirkungen ist die Studienlage bislang jedoch relativ dünn. So sind einige Untersuchungen laut Quarks methodisch fragwürdig oder können nicht generell auf Menschen oder allein den Wirkstoff CBD übertragen werden.
Medizinisches Cannabis: Bislang dünne Forschungslage
In Deutschland ist auch medizinisches Cannabis zulässig, das von Ärzt:innen verschrieben werden kann. Dieses kommt etwa bei chronischen Schmerzen, Muskelkrämpfen, Multipler Sklerose, Nebenwirkungen einer Chemotherapie oder ungewolltem Gewichtsverlust zum Einsatz. Allerdings fiel die Wirkung von Cannabis für diese Beschwerden in wissenschaftlichen Forschungen eher gering aus. Zudem brechen viele Menschen aufgrund der ungewollten Nebenwirkungen die Therapie wieder ab.
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