Das Prinzip der Chronomedizin richtet sich nach der sogenannten inneren Uhr. Laut diesem medizinischen Ansatz gibt es feste Zeiten, zu denen du bestimmte Medikamente am besten einnehmen solltest. Was ist dran?
Was ist Chronomedizin überhaupt?
Der Begriff der Chronomedizin setzt sich aus den Worten „Chronos“ und „Medizin“ zusammen. „Chronos“ ist griechisch und bedeutet „Zeit“. Bei dieser Form der Medizin kommt der Zeit also eine besondere Bedeutung zu. Genauer gesagt liegt ihr das Prinzip der inneren Uhr zugrunde. Die Chronomedizin befasst sich auch damit, wann der ideale Zeitpunkt für eine Therapie oder die Einnahme einer bestimmten Medizin ist.
Das Prinzip der inneren Uhr besagt, dass der Körper nicht zu jeder Uhrzeit gleich arbeitet und dass die Funktionen des Herzkreislaufsystems und des Stoffwechsels im Tages- und Jahresverlauf schwanken. Jeder Mensch hat eine innere Uhr, die dir vielleicht auch unter dem Namen Biorhythmus bekannt ist. Dieser ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig, zum Beispiel dem Hell-und-Dunkel-Rhythmus des Tages.
Die Forschung hat außerdem herausgefunden, dass es unterschiedliche Chronotypen gibt, die von den Genen und anderen Faktoren wie zum Beispiel Alter und Geschlecht beeinflusst werden. Welcher Chronotyp du bist, beeinflusst also auch noch einmal die Abläufe deiner inneren Uhr beziehungsweise deines Biorhythmus.
Diesen Rhythmen folgt die Chronomedizin
Der wohl prägendste Ablauf in der Chronomedizin ist der 24-Stunden-Rhythmus, der auch als zirkadianer Rhythmus bekannt ist. Alle Abläufe im Körper folgen ihm. Er beeinflusst somit auch den Verlauf von Krankheiten und die Wirksamkeit von Medikamenten und Therapien.
Körperliche Funktionen variieren dem zirkadianen Rhythmus entsprechend über den Tag verteilt. Der Blutdruck zum Beispiel steigt direkt nach dem Aufstehen am stärksten an und ist zu anderen Tageszeiten deutlich geringer. Das ist auch einer der Gründe, warum Herzinfarkte eher morgens passieren. Die Körpertemperatur hingegen ist am Morgen auf ihrem Tiefpunkt und erreicht dann gegen 18 Uhr am Abend ihren Höhepunkt. Auch das Schmerzempfinden ist nicht den ganzen Tag gleich: Deine Schmerzschwelle ist nachmittags höher als morgens oder nachts.
Neben dem Tages- und Nachtrhythmus gibt es auch einen Jahresrhythmus, der die Anfälligkeit für verschiedene Gesundheitsprobleme und Krankheiten beeinflusst. Im Winter zum Beispiel gibt es in der Regel mehr Herzinfarkte als im Sommer oder Frühling.
Das bedeuten die Rhythmen für die Medikamenteneinnahme und Therapien
Wie bereits erwähnt, haben die körpereigenen Rhythmen teilweise einen Einfluss auf die Wirksamkeit von Medikamenten und Therapien. Ein paar konkrete Beispiele haben wir hier für dich zusammengefasst.
Menschen, die unter Arthritis oder Rheuma leiden und Medikamente mit Cortison zu sich nehmen müssen, sollten dies am besten gleich nach dem Aufstehen tun, da dies am besten zum Körperrhythmus passt. Auch Medikamente gegen Bluthochdruck solltest du direkt nach dem Aufstehen einnehmen, da der Blutdruck zu dieser Zeit am stärksten steigt.
Wenn du jedoch an einem erhöhten Cholesterinspiegel leidest, sollest du die entspechenden Medikamente am besten am Abend einnehmen. Dies ist der Fall, da das Molekül, welches auf das Medikament reagiert, nachts aktiver ist. Das Gleiche gilt für Asthmamedikamente. Auch diese nimmst du idealerweise abends ein, da die Lunge besonders in der Nacht sensibel auf allergieauslösende Stoffe reagiert.
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