Dioxin ist ein Gift, das immer wieder in Ei, Milch und Fleisch in hoher Konzentration nachgewiesen wird. Da es schädlich für die Gesundheit ist, gibt es strenge Grenzwerte. Besonders Eltern sollten vorsichtig sein, sagen Experten.
Dioxin ist eine Gruppe von insgesamt 210 verschiedenen chemischen Verbindungen, die alle umgangssprachlich als „Dioxine“ bezeichnet werden. Allerdings sind sie unterschiedlich gefährlich für die Gesundheit – einige sind sogar giftig. Besonders häufig kommen bedenkliche Dioxine in folgenden Lebensmitteln vor:
- Eiern und Produkten mit verarbeiteten Eiern
- Milch und Milchprodukten
- Fleisch und Fleischprodukten
- Fisch (Hering und Lachs in der Ostsee)
Oft sind tierische Produkte betroffen, die einen hohen Fettgehalt haben. Denn „Dioxin lagert sich gerade im Fettgewebe an“, erklärt Stiftung Warentest. Demnach sind die Dioxin-Werte vor allem bei Milch- und Milchprodukten sowie bei Fisch oft höher, während Eier eine verhältnismäßig geringe Menge an Dioxin vorweisen.
Dioxin in Ei, Milch und Fleisch: Wie kommt es dorthin?
Dioxine werden nicht chemisch hergestellt und den Tieren verabreicht, stellt das Umweltbundesamt klar. Vielmehr sind sie ein unerwünschtes Nebenprodukt bei Verbrennungsprozessen zwischen 300 und 900 Grad. Deshalb kann Dioxin auch bei einem Waldbrand entstehen. In unsere Lebensmittel gelangt Dioxin vor allem über tierische Produkte:
- Meist ist das Futtermittel durch dioxinbelastete Fette verunreinigt und das Dioxin reichert sich dann im Fettgewebe der Tiere an.
- Auch in der Umwelt ist Dioxin vorhanden, weil früher zum Beispiel bei der Müllverbrennung nicht auf den Schadstoffausstoß geachtet wurde. So nehmen beispielsweise Hühner beim Picken bis heute Dioxin aus dem Boden auf.
- Den Tieren fehlt ein Enzym, um Dioxin abzubauen, erklärt Stiftung Warentest. Deshalb reichert sich das Gift im Fettgewebe an und landet im mit einem Stück Fleisch später auf unseren Tellern oder steckt im Eigelb vom Frühstücksei.
Dioxin kommt in großen Mengen auch in unserer Umwelt vor. Es befindet sich in der Luft, im Boden, in Flüssen und im Meer, so das Umweltbundesamt. Über Klärschlamm und Abwässer gelangen ebenfalls Dioxine in die Umwelt.
In fettreichem Fisch wie Hering und Lachs sind die Dioxin-Werte recht hoch, wenn die Fische aus der östlichen Ostee stammen, so die Experten. In Gemüse steckt in der Regel kein Dioxin – mit Ausnahme der Zucchini. Allerdings kann Dioxin als Partikel außen am Gemüse heften. Deshalb solltest du Gemüse immer gut waschen.
Gift-Dioxin: Wie gefährlich ist es für die Gesundheit?
Zwischen 90 und 95 Prozent der Dioxine im menschlichen Körper nehmen wir über die Nahrung auf. Von den 210 Dioxin-Verbindungen ist besonders das 2,3,7,8 Tetrachlor-Dibenzo-p-Dioxin (2,3,7,8 TCDD) giftig. Es hat im menschlichen Körper eine Halbwertszeit von sieben Jahren, baut sich also nur sehr langsam ab.
- Laut Umweltbundesamt ist 2,3,7,8 TCDD „bereits in kleinsten Mengen extrem giftig„. Um allerdings Symptome festzustellen, müsste der Mensch eine sehr hohe Menge davon einnehmen.
- In Tierversuchen wurden Gewichtsverlust, Leberschäden, Stoffwechsel-Erkrankungen mit tödlichem Ausgang, Schäden am Immunsystem und Nervensystem sowie bei der Fortpflanzungsfähigkeit festgestellt.
- Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 2,3,7,8 TCDD als „krebserzeugend“ eingestuft.
- Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit fürchtet, dass die Spermienqualität durch Dioxin beeinflusst wird. Sie hält deshalb eine wöchentliche Aufnahmemenge von maximal zwei Pikogramm pro Kilogramm Körpergewicht für vertretbar. Das entspricht zwei billionstel Gramm.
Eltern sollten besonders vorsichtig sein, rät Stiftung Warentest: Weil Kinder wegen ihres geringen Körpergewichts die empfohlene Höchstmenge an Dioxin schneller erreichen als Erwachsene, sollten sie höchstens zwei Eier in der Woche essen.
Grenzwerte für Dioxin in Lebensmitteln
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hält zwei Pikogramm Dioxin (pro Kilogramm Körpergewicht) in der Woche für tolerierbar. Doch schon jetzt nimmt jeder Mensch am Tag im Schnit 0,7 Pikogramm zu sich. Um die Aufnahmemenge möglichst gering zu halten, gibt es für viele Lebensmittel Dioxin-Grenzwerte:
- Geflügel-Fleisch und -Fleicherzeugnisse: 1,75 pg/g Fett
- Eier: 2,5 pg/g Fett
- Rindfleisch: 2,5 pg/g Fett
- Schweinefleisch: 1,0 pg/g Fett
- Fisch: 3,5 pg/g Fett
- Lebensmittel für Säuglinge und Kleinkinder: 0,1 pg/g Fett
Weil die Dioxine unterschiedlich giftig sind, werden die Mengen umgerechnet: Das giftigste Dixoin ist mit 1 bewertet, die anderen weniger giftigen Dioxine werden entsprechend ihrer Toxizität und Konzentration umgerechnet (WHO-TEQ). Weniger giftige Dioxine dürfen daher in größerer Menge vorkommen.
Dioxin-Ei gegessen – was nun?
Die Dioxin-Gehalte in Lebensmitteln und in Futtermitteln werden streng überwacht. Es gibt ein Lebensmittel-Monitoring, einen bundesweiten Überwachungsplan und die Hersteller und Landwirte müssen Proben zur Verfügung stellen, die im Labor auf Dioxine und andere Schadstoffe untersucht werden.
Wird der Dixoin-Gehalt in einem Lebensmittel überschritten, informieren die Verbraucherschutzministerien umgehend darüber. Bei Dixoin in Eiern veröffentlichen sie zum Beispiel den Code, der auf den betroffenen Eiern aufgedruckt ist.
Hast du unwissentlich mit Dioxin belastete Eier gegessen, musst du dir keine Sorgen machen. „Eine kurzzeitige moderate Überschreitung der tolerierbaren Aufnahmemenge stellt nicht automatisch ein gesundheitliches Risiko dar“, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Es komme vielmehr auf die Gesamtmenge an Dioxin im Körper an und die langfristige Aufnahmemenge an Dioxin sollte nicht über den Richtwerten liegen. Laut BfR sind „gesundheitliche Beeinträchtigungen unwahrscheinlich„.
Tipp: Ist Dioxin in Produkten gefunden worden, können sich Verbrauche unter der Telefonnummer 0228 / 995 29 4000 an das Verbraucherministerium wenden. Dort beantworten die Mitarbeiter Fragen, etwa ob bestimmte Eier-Codes betroffen sind.
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