Die Dokumentation „The Empire of Red Gold“ zeigt, wo 95 Prozent der angeblich italienischen Tomatenprodukte herkommen: aus China. Dabei essen die Menschen dort gar keine Tomaten. Hinter der Tomate steckt ein Milliarden-Business.
The Empire of Red Gold: Die Tomaten-Industrie in China, USA und Afrika
Tomatenprodukte sind aus Europa und anderen westlichen Ländern nicht mehr wegzudenken. Viele Menschen verbinden Tomatenmark, Tomatensauce und Tomaten Passata mit Italien, doch fast alle Tomaten kommen inzwischen aus China. Die Dokumentation „The Empire of Red Gold“ fährt zu den verschiedenen Tomaten-Hotspots:
- nach China, wo die Arbeiter auf den Feldern pro Kilo Tomate einen Cent verdienen,
- in die USA, wo der Ketchup-Weltmarktführer sitzt und wo fast nur noch gentechnisch veränderte Tomaten wachsen,
- nach Ghana, wo der Markt mit chinesischem Tomatenmark geflutet wird und die Bauern vor dem Ruin stehen.
Italien taucht immer nur am Rande auf, denn die vorherrschende Stellung in Sachen Tomaten haben die Italiener längst verloren. Sie kaufen inzwischen selbst Tomaten aus China in großen Mengen: Die chinesischen Tomaten werden in Tanks gefüllt und auf Containerschiffen nach Europa verfrachtet. In Italien werden sie dann zu Tomatenmark verarbeitet oder gestückelt in Dosen verpackt.
Doku im Stream schauen: zu Vimeo
Gekürzte Version in der ZDF-Mediathek: verfügbar bis zu 29.09.2019
Dauer: 70 Minuten (gekürzt: 44 Minuten)
Tomatenmark-Dokumentation über vermeintlich „italienische“ Tomaten
Die Dokumentation zeigt erschreckend ehrlich, welches Milliarden-Business hinter einfachen Tomaten steckt und dass sie mit Italien kaum noch etwas zu tun haben. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Großteil der Dokumentation in China, Afrika und den USA spielt. Die Doku legt den Schwerpunkt auf die sozialen Bedingungen der Tomatenindustrie und zeigt gravierende Missstände auf.
Zu kurz kommen im Film allerdings Umweltbelastungen durch die Monokulturen, den Transport und den Einsatz von Chemie auf den Feldern. Ebenso zeigt die Doku keine Lösungsansätze auf. Beides hätte aber auch den Umfang des Films deutlich überstiegen und so ist die Doku vor allem ein sozial-kritischer Fingerzeig auf die Abgründe, aus denen Tomatenmark, Ketchup, gehackte Tomaten & Co. kommen.
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