Ein E-Bike kannst du mittlerweile gefühlt an jeder Ecke kaufen – und auch die Auswahl ist riesig. Damit du das perfekte Rad für dich findest, beantworten wir dir hier die wichtigsten Fragen, die du dir vor dem Kauf unbedingt stellen solltest.
Mehr als die Hälfte (53 Prozent) aller 2024 in Deutschland verkauften Fahrräder waren E-Bikes, so Zahlen des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV). Das zeigt, wie beliebt und verbreitet E-Bikes mittlerweile auf unseren Straßen sind. Es gibt zahlreiche Gründe für ein E-Bike – aber auch einige, die dagegen sprechen. Daher solltest du zunächst wissen, wer überhaupt ein E-Bike braucht.
1. Wer braucht ein E-Bike?
Vielleicht ist die Frage mit „Wann lohnt sich ein E-Bike für mich?“ besser formuliert, der wir in einem eigenen Artikel nachgehen. Die zwei wichtigsten Pro-Argumente fassen wir dir hier kompakt zusammen:
- Wenn du mit dem Rad statt dem Auto zur Arbeit pendeln möchtest, lohnt sich ein E-Bike nicht nur für dich, sondern vor allem auch für die Umwelt. Du bewegst dich an der frischen Luft, was gut für deine körperliche und psychische Gesundheit ist. Laut einer ifeu-Studie ist der Ausstoß an CO2-Äquivalenten pro Kilometer bis zu elfmal niedriger, wenn du mit dem E-Bike statt dem Auto fährst – und auch fünfmal niedriger als mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
- Du möchtest (wieder) sportlich aktiver werden, scheust dich aber vor der Anstrengung, die ein Fahrrad ohne Motor mit sich bringt oder bist gesundheitlich beeinträchtigt? Dann könnte ein E-Bike eine gute Wahl für dich sein. Denn mit dem E-Bike trainieren vor allem Anfänger:innen und Wiedereinsteiger:innen ihr Herz-Kreislaufsystem, wie unter anderem diese Studie zeigt.
2. Welches E-Bike passt zu mir?
Du hast dich für den Kauf eines E-Bikes entschieden. Damit du möglichst viel Freude daran hast, ist es wichtig, dass du dir überlegst, welches E-Bike zu dir passt. Für jeden Einsatzbereich gibt es mittlerweile verschiedene Modelle, die ihre Vor- und Nachteile haben. Daher fragst du dich am besten folgendes:
Für welche Wege möchte ich mein E-Bike hauptsächlich nutzen?
- Radelst du viel in der Stadt, möchtest kleinere Lasten transportieren und die ein oder andere leichte Tour auf befestigten Wegen machen, ist ein voll verkehrstaugliches City- oder Trekking-E-Bike sinnvoll, da sie die besten Allrounder sind.
- Du willst lieber durchs Gelände heizen? Dann schau dich bei den E-Mountainbikes um!
- Kind und Kegel sind fast immer mit an Bord? Ein E-Lastenrad wird dir dann am ehesten nützen.
- Und für alle Rennrad-Enthusiasten, die beim Erklimmen von Passstraßen ein bisschen Unterstützung suchen, gibt es auch leichte E-Racebikes, denen man Motor und Akku kaum noch ansieht, da sie dezent im Hinterrad oder Tretlager bzw. Rahmen verbaut sind.
3. Was ist bei Antrieb und Akku wichtig?
Den am besten zu dir passenden Fahrradtyp hast du ausgewählt? Dann geht es jetzt ans Eingemachte: Die beiden Herzstücke eines jeden E-Bikes sind Motor und Akku. Hier gilt als Faustregel: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Es ist nachhaltiger, wenn du nur die Motor- und Akku-Leistung wählst, die du auch wirklich brauchst. Was das bedeutet? Neben der Wattleistung, die bei fast allen Motoren 250 Watt beträgt, ist vor allem das maximale Drehmoment in Newtonmetern (Nm) wichtig. Bei City- und Trekkingbikes bewegen sich die Werte bei etwa 40-50 Nm; Mountainbikes, die steilere Steigungen bewältigen sollen und Lasten-E-Bikes, die Fahrer:in und Zuladung bewegen, brauchen etwa 70-80 Nm.
Auch bei den Akkus gibt es Leistungsunterschiede: Kleine, schlanke Akkus, die vor allem bei E-Rennrädern zum Einsatz kommen, haben eine Kapazität von etwa 250-300 Wattstunden (Wh). Bei den meisten Allround-Bikes sind 500-600 Wh-Akkus verbaut, da diese der beste Kompromiss aus Gewicht und Leistung sind. E-Lastenräder und Bikes, die für lange und/oder steile Strecken konzipiert sind, haben Akkus mit 700- bis hin zu über 1.000 Wh – diese wiegen aber natürlich deutlich mehr.
Neben der Leistung ist bei Motor und Akku auch eine gute Qualität wichtig. Daher empfehlen wir, auf namhafte Hersteller wie Bosch, Shimano, Brose oder Yamaha zu vertrauen – bei Rennrädern sind Fazua und Mahle und, relativ neu, TQ-Systems relevante Hersteller.
4. Welche Kosten kommen beim E-Bike-Kauf auf mich zu?
Wie viel darf ein E-Bike kosten? Das kommt darauf an. Der wohl wichtigste Tipp: Wer billig kauft, kauft oft zweimal.
Die untere Preisgrenze für ein neues City-E-Bike würden wir bei etwa 1.500 bis 2.000 Euro ansetzen. Von verlockenden Angeboten in Discountern, die Neuräder oft schon unter 1.000 Euro anbieten, raten wir ab. Meist sind dort nicht nur bei Motor und Akku einfache No-Name-Produkte verbaut, auch die restliche Ausstattung ist meistens nicht besonders langlebig und wartungsfreundlich. In einem Test 2024 zeigten Discounter-E-Trekking-Bikes unter anderem bedenkliche Schwächen bei der Bremsleistung und schwache Akkuleistungen.
Unser Tipp: Beim Anschaffungspreis kannst du aber richtig Geld sparen, wenn du reduzierte Modelle aus dem Vorjahr wählst.
Neben dem Anschaffungspreis kommen zusätzlich Wartungskosten auf dich zu – diese sind meist niedriger, wenn du dich für ein hochwertigeres Rad entscheidest. Ein kompletter Radcheck beim Fachhändler (am besten vor dem Saisonstart im Frühjahr) reicht vor allem in den ersten Jahren in den meisten Fällen aus und kostet um die 100 Euro.
5. Sollte ich ein E-Bike besser neu oder gebraucht kaufen?
Eine weitere Möglichkeit, bei der Anschaffung Geld zu sparen, ist ein gebrauchtes E-Bike zu kaufen. Das ist zudem deutlich nachhaltiger. Allerdings solltest du dabei auf ein paar wichtige Dinge achten und am besten in einer Secondhand-Fachhandlung kaufen. Alle wichtigen Infos dazu findest du in folgendem Artikel:
Doch auch ein Neukauf hat Vorteile: Du kannst genau das E-Bike auswählen, das zu dir passt und dir gefällt – ohne Kompromisse bei Modell, Größe, Ausstattung oder Farbe eingehen zu müssen. Und du kannst dir bei einem Neurad sicher sein, dass alle Komponenten nagelneu sind und dementsprechend ihre maximale Leistung bringen – das ist vor allem beim Thema Akku eine gute Sache.
Zudem hast du auf ein Neurad in den allermeisten Fällen eine längere Gewährleistung: Zwei Jahre sind die Regel, bei gebrauchten E-Bikes vom gewerblichen Händler meistens nur ein Jahr. Besonders wenn du planst, dein E-Bike viele Jahre lang zu fahren, können diese Details einen Unterschied machen.
Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte „Refurbished“ E-Bikes. Dabei handelt es sich um gebrauchte Räder, die von Fachbetrieben überprüft, instand gesetzt und teilweise mit neuen Komponenten ausgestattet wurden. Refurbished E-Bikes werden häufig mit einer Garantie angeboten und können eine gute Alternative zum Neukauf oder klassischen Gebrauchtkauf sein. Solche E-Bikes bekommst du online zum Beispiel bei den Shops von Rebike, Upway oder Velio.
6. Kann ich mein E-Bike auch leasen statt kaufen?
Bei Anbietern wie Jobrad, Lease a Bike und Co. kannst du E-Bikes auch leasen. Da E-Bikes meistens teurer als Fahrräder ohne Motor sind, ist das Leasing hier besonders interessant – so kannst du dich auch eher für ein hochwertigeres E-Bike entscheiden, da du den Kaufpreis nicht auf einmal bezahlen musst.
Allerdings bindest du dich beim E-Bike-Leasing an einen mehrjährigen Vertrag, den du, egal ob du über deine:n Arbeitgeber:in oder privat least, erfüllen musst – und somit innerhalb dieser Zeit kaum eine Chance hast, ein anderes Rad zu kaufen oder es zu verkaufen. Nach Ende des Leasings kannst du das E-Bike meist zum Restwert übernehmen – achte aber auch hier auf die Vertragsdetails. Wie das Leasing über Jobrad funktioniert, liest du im Erfahrungsbericht unserer Utopia-Autorin Johanna:
7. Wo kaufe ich mein E-Bike am besten?
E-Bikes kannst du inzwischen fast überall kaufen: online, im Discounter oder Baumarkt oder im Fachhandel. Je weniger du dich mit dem Thema E-Bike auskennst, desto eher empfehlen wir dir im Fachhandel zu kaufen, denn das hat mehrere Vorteile:
- Du wirst in den allermeisten Fällen in Ruhe und kompetent beraten, kannst alle Fragen persönlich in einem Geschäft in deiner Nähe klären und so einfacher ein für dich passendes Rad finden.
- Du kannst dir mehrere Räder ansehen und Probefahren und hast so den direkten Vergleich, welches Rad dir besser gefällt und passt.
- Du hast mit einer Fahrradfachhandlung vor Ort meist die beste Adresse für Wartung und Reparatur deines E-Bikes – gerade wenn Motor oder Akku einmal Probleme machen sollten, weißt du dein Rad in einer Fachwerkstatt in den besten Händen.
- Wer lokal statt online kauft, stärkt den Handel vor Ort – und trägt so dazu bei, dass diese Fahrradläden weiter bestehen können. Das ist gut für dich (Stichwort Radwerkstatt in der Nähe) und deine Mitmenschen.
- Auch im Fachhandel findest du oft deutlich reduzierte Vorjahres-Modelle, kannst dadurch Geld sparen und trotzdem von den Vorteilen eines Vor-Ort-Kaufs profitieren.