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Einkaufszettel: Nachhaltigkeit fängt vor dem Einkauf an

Einkaufszettel
Foto: Melanie Hagenau /Utopia

Einen Einkaufszettel zu schreiben, klingt zunächst nach unnötiger Arbeit. Mit ein bisschen Übung hilft er dir aber, deine Einkäufe nachhaltig zu gestalten und sogar Geld zu sparen.

Wenn du einen Einkaufszettel führst, reflektierst du dabei dein Einkaufsverhalten. Schreibst du zum Beispiel eine Woche lang alles auf, was du verbrauchst und nachkaufen möchtest, gibt dir das einen guten Überblick über dein Kaufverhalten.

Vielleicht entdeckst du dabei Gewohnheiten, die du lieber ändern würdest. Du kannst dann die entsprechenden Produkte konkret durch nachhaltigere Alternativen ersetzen.

Wenn du nur kaufst, was auf dem Einkaufszettel steht, konsumierst du bewusster. Ein Einkaufszettel kann dir zum Beispiel helfen:

  • weniger Fleisch- oder Milchprodukte zu konsumieren,
  • weniger Lebensmittel zu verschwenden,
  • saisonal einzukaufen,
  • Verpackungsmüll zu vermeiden und
  • Geld zu sparen.

Im Folgenden gehen wir auf diese Punkte genauer ein.

Weniger Lebensmittelverschwendung durch Einkaufszettel

Einen Einkaufszettel zu schreiben hilft dir, bewusster zu konsumieren.
Einen Einkaufszettel zu schreiben hilft dir, bewusster zu konsumieren.
(Foto: CC0 / Pixabay / StartupStockPhotos)

Marlene Bär von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz rät, maximal ein bis zwei Supermärkte auszuwählen und, wenn möglich, seltener einzukaufen – dafür aber in größeren Mengen. “Je häufiger man einkaufen geht, desto eher kauft man Dinge, die man eigentlich nicht benötigt”, sagt sie. Wenn diese Lebensmittel dann nicht rechtzeitig verbraucht werden, verderben sie und landen im Müll.

Ein Einkaufszettel hilft, strukturiert einzukaufen. Wenn du vorher überlegst, was du brauchst, vermeidest du spontane Fehlkäufe. So besorgst du nur das, was du tatsächlich benötigst, und verschwendest weniger Lebensmittel.

Überlege dir auch, welche Gerichte du in den nächsten Tagen (vor-)kochen möchtest, zum Beispiel durch Meal Prep. Achte dabei auf deine Ernährungsgewohnheiten und mögliche Unverträglichkeiten. Für eine pflanzliche Ernährung kann die vegane Ernährungspyramide eine hilfreiche Orientierung bieten.

Laut Marlene Bär solltest du am besten einen groben Plan für die gesamte Woche erstellen. Im nächsten Schritt stellst du dir deinen Stamm-Supermarkt vor und schreibst alles in der Reihenfolge auf, wie du es dort vorfindest. “Dann musst du nicht oft hin und her laufen und lässt dich nicht von Angeboten verleiten”, erklärt sie. So ist deine Einkaufsliste direkt in Kategorien unterteilt – meist kommen zuerst Obst und Gemüse, gefolgt von Regalen wie dem Kühlbereich oder dem Brotregal.

Ihr Tipp: Analysiere nach dem Einkauf deinen Kassenbon, um herauszufinden, was besonders teuer war. So kannst du dir für das nächste Mal notieren, wo du preiswertere Produkte finden kannst. Bleibe zudem flexibel, was Angaben in Rezepten betrifft. So lässt sich leicht eine Gemüsesorte durch eine andere ersetzen.

Saisonal und regional einkaufen

Supermärkte bieten das ganze Jahr über eine Vielzahl an Obst- und Gemüsesorten an, viele davon werden jedoch importiert. Mit unserem Utopia-Saisonkalender kannst du dich darüber informieren, welche Lebensmittel zu welcher Jahreszeit reif sind.

Lass dich von den saisonalen Angeboten für deinen Einkaufszettel inspirieren und achte dabei auf die Regionalität, um lange Transportwege zu vermeiden und die Umwelt zu schonen.

Weniger Verpackungsmüll durch Einkaufszettel

Mit einem Einkaufszettel kannst du plastikfreie Einkäufe planen.
Mit einem Einkaufszettel kannst du plastikfreie Einkäufe planen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos)

Mit einem Einkaufszettel kannst du Plastikmüll vermeiden. Überlege für jedes Produkt auf deinem Zettel, ob du es ohne Verpackung erhalten kannst – und wo. Auf Bio- und Wochenmärkten findest du zum Beispiel öfter Glasverpackungen als im Supermarkt.

Wenn du unterschiedliche Produkte im Supermarkt, auf dem Wochenmarkt oder im verpackungsfreien Supermarkt kaufen möchtest, kannst du deinen Einkaufszettel entsprechend gliedern. So hilft er dir langfristig dabei, Verpackungsmüll zu verringern.

Geld sparen durch Einkaufszettel

Mit einem guten Einkaufszettel sparst du Geld, weil du nicht auf Lockangebote reagierst und somit keine unnötigen Dinge kaufst. “Man spart eher Geld, wenn man nur das kauft, was man benötigt und häufiger zu Eigenmarken greift”, sagt Marlene Bär.

Außerdem kannst du vergleichen, wie teuer Produkte bei unterschiedlichen Anbietern sind. Anschließend kannst du deinen Einkaufszettel nach Preisen sortieren.

Berücksichtige dabei auch Angebote. Viele Bio-Supermärkte reduzieren beispielsweise an bestimmten Wochentagen den Preis von älterem Obst und Gemüse.

Nicht hungrig ins Geschäft

Wer hungrig einkaufen geht, lässt sich eher dazu verleiten, Dinge zu kaufen, die er nicht braucht.
Wer hungrig einkaufen geht, lässt sich eher dazu verleiten, Dinge zu kaufen, die er nicht braucht.
(Foto: CC0 / Pixabay / Mohamed_hassan)

Marlene Bär und Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) raten davon ab, mit Hunger einkaufen zu gehen. “Sonst wird es noch schwieriger, sich an die Liste zu halten”. Komplett ohne Plan lassen sich Einkaufende mit Hunger noch mehr verleiten, Dinge in den Einkaufswagen zu legen, die eigentlich nicht gebraucht werden, als es ohnehin schon der Fall ist.

Tipps für einen guten Einkaufszettel

Einkaufszettel sind Gewöhnungssache – sie werden aber schnell zur Routine. Mit ein paar Tipps gelingen sie garantiert:

  • Halte den Einkaufszettel schriftlich fest. Du kannst zum Beispiel eine Liste an den Kühlschrank kleben oder eine Einkaufszettel- oder Notizapp benutzen.
  • Schreibe Dinge, die du aufgebraucht hast, sofort auf. So vergisst du sie beim nächsten Einkauf nicht.
  • Checke vor dem Einkaufen deine Vorräte. Was hast du noch zu Hause? Was brauchst du?
  • Erstelle einen Wochenplan. Was willst du kochen? Welche Lebensmittel brauchst du? Was kannst du regional oder saisonal einkaufen?

Einkaufszettel-Apps

Einkaufszettel-Apps sind eine praktische Alternative zum Zettel am Kühlschrank.
Einkaufszettel-Apps sind eine praktische Alternative zum Zettel am Kühlschrank.
(Foto: CC0 / Pixabay / kaboompics)

Ein digitaler Einkaufszettel macht deinen Einkauf noch dynamischer. Er hat den Vorteil, dass du dein Handy meist bei dir hast – einen Zettel am Kühlschrank vergisst man gerne. Mit den meisten Einkaufszettel-Apps kannst du sogar mehrere Einkaufszettel führen, zum Beispiel für verschiedene Geschäfte. Die folgenden Apps erlauben dir außerdem, Listen mit anderen Personen zu teilen und zu synchronisieren:

  • Die Einkaufsliste – Listonic ist übersichtlich und leicht zu bedienen. Du kannst verschiedene Listen anlegen, Mengen eintragen und gekaufte Dinge abhaken. Diese Einkaufszettel-App gibt es kostenlos, mit Werbung. Für ein paar Euro kannst du die Werbung dauerhaft entfernen.
  • Überliste ist eine App für klassische Einkaufszettel. Du kannst sie nach Kategorien ordnen und die Menge der Produkte eintragen.
  • Bring! ist eine komplexere Einkaufszettel-App. Du kannst mit ihr Einkaufszettel erstellen, Rezepte anlegen und nach lokalen Angeboten suchen.

Weitere Apps, die du nutzen kannst, sind “WeNeed”, “pon”, “HNGRY” oder “OurGroceries”

Laut Patrick Bellmer vom Fachportal “Heise online” wurde die Notizen-App von Apple mit dem letzten großen Update so optimiert, dass sie ideal für Einkaufslisten genutzt werden kann. Du kannst Listen erstellen, sie mit Familienmitgliedern teilen und gemeinsam bearbeiten.

Tracking nicht auszuschließen

Selbst wenn viele Apps ohne W-LAN oder Mobilfunk funktionieren, Daten also nicht abgezapft werden, ist laut Bellmer nicht auszuschließen, dass bei Aktionen getrackt wird, wer teilnimmt, und die vorgeschlagenen Produkte auf die eigene Liste übertragen werden.

Auch Discounter und Lebensmitteleinzelhändler bieten eigene Apps an, oft verbunden mit Angeboten, Rabatt- oder Punktesammelaktionen oder Rezepten, aus denen sich Einkaufslisten erstellen lassen. “Diese Anwendungen sammeln allerdings Daten, die genutzt werden, um den Kunden an den Supermarkt zu binden und maßgeschneiderte Angebote zu bieten”, sagt Verbraucherschützerin Bär.

Datenschutz entsprechend einstellen

Marlene Bär rät, vorab die Datenschutzeinstellungen zu überprüfen und automatische Voreinstellungen, die einer Zustimmung entsprechen, zu deaktivieren, um das Sammeln von Informationen so gering wie möglich zu halten. Sind innerhalb einer App Bonus-Programme und Einkaufsliste verfügbar, ist es Patrick Bellmer zufolge denkbar, dass ein Datenabgleich stattfindet.

Die größten Unterschiede bestünden in der Funktionalität, sagt Bellmer. Manche Discounter-Apps erlaubten es, sich die aktuellen Angebote anzeigen und auf den Einkaufszettel setzen zu lassen. Oft böten sie jedoch nicht die Option, Einkäufe nach Kategorien zu sortieren. Was den Funktionsumfang angehe, seien spezielle Apps besser aufgestellt.

Mit Material der dpa.

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