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Empowerment: Das steckt hinter dem Konzept der Befähigung

Empowerment
Foto: CC0 / Pixabay / chezbeate

Durch Empowerment bekommen benachteiligte Personen und Gruppen Unterstützung, selbst zu bestimmen, was sie brauchen. Wir erklären dir, wie das konkret gehen kann.

Das englische Wort „Empowerment“ bedeutet wörtlich so viel wie „Ermächtigung“. Dementsprechend ist das Ziel von Empowerment, dass ein Individuum oder auch eine Minderheitsgruppe sich selbstbestimmt entwickeln darf. Die Zielgruppe kann Kinder beinhalten, aber auch Menschen mit Behinderung oder ethische Minderheitsgruppen. Doch das Konzept kann noch weiter gefasst werden und bis in unsere alltäglichen Familien- oder Berufsstrukturen hinein Anwendung finden.

Die Wurzeln von Empowerment

Die Wurzeln des Konzepts liegen, so Prof. Gisela Hermes in ihrer Pilotstudie in den 1950er und 1960er Jahren in den USA. In dieser Zeit spielten die Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikan:inner und die Frauenbewegung eine große Rolle. Es ging darum, benachteiligten Gruppen oder Individuen eine Stimme zu geben. Es war die Geburtsstunde für das Empowerment-Konzept.

Das Ziel von Empowerment

Empowerment orientiert sich an der Salutogenese.
Empowerment orientiert sich an der Salutogenese. (Foto: CC0 / Pixabay / stevepb)

Das Ziel von Empowerment ist es laut BZGA, dass Individuen und Gruppen gestärkt und unterstützt werden, mittels ihrer eigenen Kräfte ihr Leben selbst gestalten zu können. Dadurch werden sie nicht (mehr) von hierarchischen Strukturen bevormundet.

  • Im Gegensatz zu einer Pathogenese, die defizitorientiert arbeitet, geht es beim Empowerment um die Salutogenese. Salutogenese meint, wie die BZGA schreibt, dass an den im Menschen vorhandenen Ressourcen angesetzt wird. Die Salutogenese geht davon aus, dass Menschen genug Ressourcen und Kompetenzen verfügen, ihre Bedürfnisse zu äußern und sich selbst helfen zu können.
  • Empowerment bestimmt also nicht hierarchisch über benachteiligte Personen(-gruppen). Sondern Empowerment bedeutet, dass die Person oder Gruppe von außen optimistisch und präventiv unterstützt wird, das eigene Leben selbst in die Hand nehmen zu können.

Ein Beispiel: Die 19-jährige Rollstuhlfahrerin Anja wohnt bei ihren Eltern, möchte jedoch gerne ausziehen und alleine wohnen. Im Empowerment-Konzept werden alle Ressourcen gesammelt, die es Anja ermöglichen können, ihre Selbstbestimmung zu realisieren. Dazu braucht sie Unterstützung von außen. Für Anja und die Helfer:innen wird diese Realisierung zu einer gemeinschaftlichen Erfahrung, denn sie unterstützen Anja, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Empowerment geschieht in unterschiedlichen Bereichen

Beim Empowerment werden Hierarchien aufgebrochen.
Beim Empowerment werden Hierarchien aufgebrochen. (Foto: CC0 / Pixabay / Shutterbug75)

Nicht nur für Minderheitsgruppen ist Empowerment interessant. Auch in anderen Bereichen kann Empowerment stattfinden:

  • auf politischer Ebene: Die demokratischen Werte unserer Gesellschaft unterstützen theoretisch das Empowerment-Konzept, da jede Stimme gleichwertig zählt. Politisch wird Empowerment, wenn benachteiligte Gruppen oder Minderheiten wirklich eine Stimme bekommen und nicht hierarchisch über sie hinweg bestimmt wird. Auch in der Entwicklungsarbeit spielt Empowerment immer mehr eine Rolle, da es weg von einer Bevormundung hin zur Selbsthilfe geht. Für die WHO gehört Empowerment mittlerweile zu den Hauptgrundsätzen, um Menschen zu befähigen, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen.
  • Auf psychotherapeutischer Ebene: Verschiedene Therapieansätze, wie beispielsweise die Verhaltenstherapie, setzen an der Selbstbestimmung der Person an. Es geht um die Förderung der Hilfe als Selbsthilfe. Auch Selbsthilfegruppen oder Biografiearbeit sind Orte für Empowerment-Prozesse.
  • Auf beruflicher Ebene: Aber auch in Managementkonzepten kann Empowerment eingesetzt werden, um Mitarbeitende zu fördern, selbstständig und eigenverantwortlich Aufgaben zu übernehmen.
  • Auf familiärer Ebene: Anstelle autoritärer Familienstrukturen können Eltern ihre Kinder fördern, indem sie Mitbestimmung zulassen und Hilfe zur Selbsthilfe geben. Kinder erlernen so, dass sie Probleme selbstständig meistern können und selbstwirksam sind.

Vorteile von Empowerment

Es gibt einige Vorteile, die das Konzept von Empowerment mit sich bringt.

  • Jede Person wird als Individuum betrachtet, das die gleiche Würde und die gleiche Entscheidungsfähigkeit hat wie die helfende Person.
  • Durch den Salutogenese-Ansatz geht das Empowerment-Konzept davon aus, dass jede Person Ressourcen in sich trage, die sich positiv auswirken können.
  • Durch Empowerment verlieren hierarchische Strukturen ihre Bedeutung. Es geht weniger um Macht, als vielmehr um das Individuum, das du darin unterstützt, die eigene Selbstwirksamkeit und die Resilienz wachsen zu lassen.

Empowerment eignet sich hervorragend, um benachteiligten Menschen eine Stimme zu geben und Hierarchien aufzubrechen. Du kannst Empowerment schon in dein alltägliches Leben integrieren, indem du darauf achtest, Menschen nicht zu bevormunden.

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