Klar spart es Strom, das Licht auszuschalten. Aber was, wenn man nur ein paar Minuten lang weg ist? Kurz nach dem Anschalten verbrauchen normale Glühlampen besonders viel Strom. Ein Experte erklärt, worauf du achten solltest.
Es klingt zunächst ganz einfach: Wer Energie sparen will, sollte das Licht immer ausschalten, wenn es nicht benötigt wird. Doch was, wenn man nur für kurze Zeit den Raum verlässt? Verbraucht es dann nicht mehr Energie, das Licht immer wieder an- und auszuschalten, als die Lampe einfach brennen zu lassen? Oder führt es womöglich dazu, dass man schneller ein neues Leuchtmittel braucht?
Energieexperte: „Wir raten davon ab, ständig das Licht an- und auszuschalten.“
Letzteres ist nicht zu befürchten, sagt Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentrale Bundesverband. „Man kann das Licht beliebig häufig ein- und ausschalten, ohne dass es eine erkennbare Wirkung auf die Lebensdauer von Leuchtmitteln oder Beleuchtungseinrichtungen hat“, so der Experte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Gerade mit dem Einzug der LED-Lampen, die eine signifikant längere Lebensdauer haben als alle Leuchtmittel, die es davor gab, habe das Ein- und Ausschalten keine große Auswirkung mehr. Generell spare aber jedes ausgeschaltete Licht Strom – und schont so den eigenen Geldbeutel.
Gegenüber Utopia betont Brandis: „Wir raten davon ab, ständig das Licht an- und auszuschalten.“ Doch wer den Raum für mehr als drei Minuten verlässt, der sollte dem Experten zufolge das Licht ausschalten.
Alternativen zu Lichtschaltern nutzen
Keine Lust, ständig das Licht ein- und wieder auszuschalten? Kein Problem: Alternativen zum Lichtschalter sind laut Brandis Bewegungsmelder oder Tageslichtsensoren, die bislang eher in öffentlichen Gebäuden zum Einsatz kommen. Tageslichtsensoren schalten das Licht automatisch aus, wenn es im Raum hell genug ist, und sparen somit Strom.
Übrigens: Am Energie-Effizienzlabel auf der Packung des Leuchtmittels lässt sich ablesen, wie dessen Stromverbrauch eingestuft wird. Die Effizienzklassen liegen zwischen A und G. „Je weiter vorn der Buchstabe im Alphabet ist, desto weniger Strom verbrauchen die Leuchtmittel bei gleicher Helligkeit“, so Brandis.
Und bei älteren Glühbirnen?
Manche Menschen nutzen vielleicht noch alte Glühbirnen anstelle von neuen LEDs. Wirkt sich das auf den Stromverbrauch beim Ein- beziehungsweise Ausschalten aus?
Bei Glühlampen gibt es Einschaltströme, die über dem Nennstrom liegen, erklärt Brandis gegenüber Utopia. In den ersten Millisekunden, nachdem eine Lampe angeschaltet wurde, ist der Energieverbrauch also höher. Diese Zeitspanne ist aber so gering, dass sie nicht wirklich relevant ist.
Im Zweifel lohnt es sich aber, alte Birnen zu tauschen. Die Verbraucherzentralen weisen darauf hin, dass man bis zu 90 Prozent Energie sparen kann, wenn in den Leuchten LED-Technologie steckt und dort nicht mehr die alten Glühbirnen oder Halogenlampen ihren Dienst tun. LEDs weisen auch kaum einen erhöhten Stromverbrauch beim Anschalten auf.
Zwar wurde die Produktion von Glühlampen in Europa schon vor Jahren untersagt, in so mancher Leuchte könnten aber noch alte Glühlampen stecken. Und in manchem Keller ruhen vielleicht noch gehortete Restbestände.
Glühbirne, Halogenlampe und LEDs auseinanderhalten
Unser Tipp: Schalte das Licht aus und betrachte die Birne etwas genauer – dann kannst du leicht erkennen, welche Art von Leuchtmittel du verwendest.
Die klassische Glühlampe erkennt man an der Birnen- oder Kerzenform. Sie hat unten einen Metallsockel zum Schrauben und oben ein Glas, in dem sich ein Wolfram-Draht befindet, der für die Lichterzeugung zuständig ist.
Zum Vergleich: Halogenlampen haben oft eine Spot-ähnliche Bauform, es gibt sie aber auch in Birnenform. Der Glühdraht ist von einem Schutzgas, dem Halogen, umgeben. Auch hier ist übrigens inzwischen die Produktion der meisten Modelle verboten. Alte Halogenlampen und Glühlampen mit Glühdraht werden über den Hausmüll entsorgt.
Eine LED-Lampe sieht der herkömmlichen Glühlampe ähnlich und kann sie ohne weitere Anpassungen direkt ersetzen. Deswegen wird sie auch als LED-Retrofit-Lampe bezeichnet. Ihr fehlt in der Regel der klassische Glühfaden, denn lichtemittierende Dioden bilden hier die Lichtquelle.
Übrigens: Die Energiesparlampe ist an einer gebogenen, gewendelten oder mehrfach gefalteten Röhre zu erkennen, in der die Gasentladung stattfindet. Diese Lampen besitzen in der Regel ein integriertes Vorschaltgerät und einen Schraubsockel, um sie wie eine Glühlampe einsetzen zu können. LEDs und Energiesparlampen können in Annahmestellen für Elektrogeräte abgegeben werden, also Wertstoffhöfen oder Sammelstellen bei Händlern.
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