Gefahr für Mensch und Tier: Vorsicht vor dieser invasiven Pflanze!

Riesen-Bärenklau
Foto: Christoph Schmidt/dpa/dpa-tmn

Riesen-Bärenklau – das klingt schon bedrohlich. Und tatsächlich kann die giftige Pflanze zu fiesen Verletzungen führen. Wie du dich selbst, deine Kinder und Haustiere schützt, und was im Ernstfall hilft.

Der Riesen-Bärenklau (auch Bärenkralle, Herkulesstaude oder Herkuleskraut genannt) stammt ursprünglich aus dem Kaukasus, gelangte aber im 19. Jahrhundert nach Deutschland. Seitdem wächst er auch hierzulande entlang von Bächen und Flüssen, auf Feldern, in Wäldern oder sogar im eigenen Garten. Spaziergänger:innen, spielende Kinder und Haustierhalter:innen sollten die Gefahren kennen, die von der invasiven Pflanzenart ausgehen.

Sonne und Saft machen Riesen-Bärenklau giftig

Riesen-Bärenklau wird bis zu drei Meter hoch, manchmal sogar noch größer. Er wächst gern feucht und sonnig, aber auch halbschattig. Das Gefährliche ist der Saft, der sich im Grunde in allen Pflanzenteilen befindet.

Kommt die Haut mit dem Pflanzensaft in Berührung, kann dieser unter Einwirkung von Sonnenlicht aggressiv reagieren und zu schmerzhaften Verletzungen führen. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie schreibt: „Mögliche Folgen sind Juckreiz, Rötung, Schwellung und Blasenbildung auf der Haut. Die Veränderungen können wie Verbrennungen 1. und 2. Grades aussehen.“

Riesen-Bärenklau
So sehen die Blüten des Riesen-Bärenklau aus. (Foto: CC0 / Pixabay - Bill Kasman)

Diese Symptome können jedoch auch erst zwei bis drei Tage später auftreten. Das verdeutlicht ein Fallbericht des Bayerischen Ärzteblatts: Eine gesunde junge Frau hatte bei einer Kaukasus-Wanderung mehrfachen Kontakt mit Riesen-Bärenklau. Erst zwei Tage danach trat an mehreren Stellen der Arme und Beine ein starkes Jucken auf. Einen weiteren Tag später kam es zu Hautrötung und Blasenbildung. Das Ärzteblatt mahnt: Aufgrund der Verzögerung bis zum Auftreten der Symptome werde der Auslöser für die Hautprobleme oft nicht erkannt.

Was tun bei Kontakt bei Riesen-Bärenklau?

Dr. Jakob Berger, ehemaliger Bezirksvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes für Schwaben, erklärte im Interview mit Bayern 1, man solle die betroffene Stelle mit fließendem Wasser und Seife gründlich abwaschen und kühlen (Handtuch mit Leitungswasser tränken und auf die Stelle legen).

Wichtig sei auch Sonnenschutz, um Blasenbildung und Verbrennungen möglichst zu vermeiden. Außerdem solle man die nächsten ein, zwei Tage die Sonne meiden.

Der Gang zum Arzt sei erst bei Brandblasen, starken Rötungen, Juckreiz oder schweren allergischen Reaktionen wie Atemnot notwendig, so Berger. Bis die Blasen heilen, dauere es oft zwei bis drei Wochen. Außerdem könne es zur Narbenbildung kommen, „wenn die Blasen nicht gut abheilen“.

Kinder besonders gefährdet

Kinder sind in der Regel weniger scheu als Erwachsene, was den Kontakt mit hohem Gras und Gebüsch angeht. Doch das Herumtoben und Erkunden erhöht die Gefahr, mit dem Riesen-Bärenklau in Kontakt zu geraten und Verletzungen davonzutragen.

Wer Kinder hat, sollte diese über die Gefahr aufklären, die von der Pflanze ausgeht. Sollte sich Riesen-Bärenklau im eigenen Garten befinden, empfiehlt es sich, diesen mit ausreichender Schutzbekleidung zu entfernen (Overall, Schutzbrille, Gummistiefel, Gummihandschuhen und Maske) oder eine Fachperson zu Hilfe zu holen, empfiehlt Medinstrukt, ein Anbieter für Erste-Hilfe- und Notfalltraining.

Gefahr auch für Hund und Katze

Eine Entfernung der Staude aus dem eigenen Garten ist auch für Hunde- und Katzenhalter:innen empfehlenswert. Denn die beliebten Haustiere können durch Riesen-Bärenklau ebenfalls schwere Verletzungen erleiden. Wer mit seinem Hund Gassi geht oder seiner Katze Freigang gewährt und weiß, dass sich die giftige Staude in der Nähe befindet, sollte seinen Vierbeiner gut im Auge behalten, rät die Tierschutzstiftung Vier Pfoten.

Führt die Gassistrecke am Riesen-Bärenklau vorbei, nimmt man den Hund am besten an die Leine. Freigänger-Katzen sollte man nach einem Streifzug genau beobachten.

Auch bei Tieren dauert eine Weile, bis sich Symptome zeigen. Zuerst juckt die Haut nur und rötet sich. Innerhalb von zwölf Stunden können jedoch Blasen, Schwellungen, Geschwüre oder Verbrennungen auftreten. Haben Hund oder Katze an dem Saft geschnüffelt oder geleckt, kann es auch zu Erbrechen, Durchfall oder vermehrtem Speichelfluss kommen.

So hilfst du deinem Tier im Ernstfall

Wer diese Symptome nach dem Kontakt mit einem Riesen-Bärenklau bei seinem Tier beobachtet, sollte die betroffenen Hautstellen so schnell wie möglich mit Wasser abwaschen. Und: schnell in den Schatten gehen, denn direkte Sonne verstärkt viele Symptome noch einmal. 

Der Weg zum Tierarzt ist laut der Tierschutzstiftung in solch einem Fall ein Muss. Dort werden Hund oder Katze gründlich untersucht und die Symptome behandelt. Ein Sonnenschutzmittel für Tiere kann in der Folgezeit helfen, die betroffenen Hautstellen zu schützen.

Mit Material der dpa.

Weitere Quelle: Sächsisches Umweltamt, Bayerisches Ärzteblatt, Bayern 1, Medinstrukt

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