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Gefahr für Stromschläge und Feuer: Produkte von Wish, Aliexpress und Co. im Test

Hacoo: Wieso der gehypte Online-Shop so problematisch ist
Foto: CC0 Public Domain - Pexels/ Leeloo The First

Online-Marktplätze wie Aliexpress, Temu und Wish locken mit extrem günstigen Angeboten. Doch eine Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt: Viele Produkte halten nicht, was sie versprechen, einige sind sogar gefährlich.

Die Tester:innen bestellten bei den Online-Marktplätzen Aliexpress, Amazon Marketplace, Banggood, Ebay, Fruugo, Temu und Wish insgesamt 105 Produkte, darunter Powerbanks, USB-Ladegeräte und Haartrockner. Die Ergebnisse der anschließenden Untersuchungen sind durchwachsen – und teils alarmierend.

Stiftung Warentest: Föhn von Wish fängt Feuer

Ein über Wish gekaufter Föhn fing in einem Sicherheitstest Feuer, als die Luftzufuhr blockiert wurde. Ein anderes Modell von Aliexpress hatte nach einem Falltest ein offenes Heizelement – eine Gefahr für Stromschläge und Verbrennungen.

Auch Powerbanks waren problematisch. Ein Anbieter auf Aliexpress versprach eine hohe Kapazität, doch Messungen ergaben nur zwei Prozent des angegebenen Wertes. Im Inneren fand sich statt einer Akkuzelle ein Block aus unbekanntem Material. Bei Ebay waren zwei von vier geprüften Powerbanks defekt.

Lieferung klappt überwiegend gut, Retouren weniger

Bei der Lieferung gab es insgesamt weniger Probleme als bei den Produkten selbst. Die angegebenen Lieferzeiten wurden eingehalten oder sogar unterschritten. Amazon Marketplace und Ebay lieferten teils innerhalb eines Tages, während andere Plattformen mehr als einen Monat benötigten. Drei der bestellten Produkte kamen nicht an, der Kaufpreis wurde aber erstattet.

Retouren stellten sich als schwieriger heraus. Manche Plattformen erstatteten den Kaufpreis, ohne die Ware zurückzufordern. Bei anderen scheiterten Rücksendungen. Eine über Ebay gekaufte Powerbank konnte nicht zurückgeschickt werden, weil der Versanddienstleister sie als Gefahrgut einstufte. Das Geld gab es trotzdem zurück, aber erst nach einem Monat.

Bei Banggood, Fruugo und Wish funktionierte die Rückerstattung des Geldes teils nicht. Bei Banggood, Ebay und Fruugo mussten die Tester:innen teils Rücksendekosten nach China von knapp 50 Euro zahlen.

Trotz Mängel: Testergebnisse fallen moderat aus

Die Stiftung Warentest vergab keine Gesamtnote für die getesteten Online-Marktplätze. Stattdessen bewertete sie verschiedene Teilbereiche folgendermaßen:

  • Kaufabwicklung: Alle Shops schnitten „gut“ oder „befriedigend“ ab, Testsieger ist Amazon Marketplace mit Note 1,8.
  • Datenschutz: Ein Jurist prüfte die Datenschutzerklärungen auf Mängel, auch das Datensendeverhalten von Apps wurde analysiert. Hier reichten die Noten von „sehr gut“ (Amazon Marketplace) bis „ausreichend“ (Banggood, Aliexpress)
  • Mängel in den AGB: Bei Ebay fand ein Jurist keine, bei Aliexpress und Banggood sehr deutliche

Verbraucherschützer:innen warnen

Behörden und Verbraucherschützer:innen kritisieren die analysierten Online-Marktplätze teils scharf. Die Europäische Kommission leitete 2024 ein Verfahren gegen Temu ein, weil dort illegale Produkte verkauft worden sein sollen. Auch die Verbraucherzentrale Bundesverband bemängelt, dass die Unternehmen häufig Zölle umgehen und Kund:innen gefährden.

Utopia meint: Wichtige Faktoren nicht bewertet

Stiftung Warentest gibt keine uneingeschränkte Empfehlung für die geprüften Online-Marktplätze. Trotzdem klingen die Ergebnisse in den Teilkategorien oft gar nicht so schlecht, Temu schneidet beispielsweise zweimal mit „gut“ ab und weist nur „sehr geringe“ Mängel in den AGB auf.

Doch um zu entscheiden, ob man dort einkaufen möchte, sollte man auch andere Aspekte berücksichtigen. Zum Beispiel ökologische und soziale: Die geprüften Online-Marktplätze locken mit niedrigen Preisen, doch dafür erhält man oft Ware in geringer Qualität. Diese hält nicht lange und muss schnell wieder ersetzt werden – das produziert Müll und verschwendet Ressourcen.

Andere Tests kritisieren auch massive Schadstoffbelastungen auf Produkten aus Billigshops (z.B. Öko-Test bei Shein-Mode). Auch liefern die Shops oft wenig bis keine Informationen zu Produktionsbedingungen entlang der Lieferkette bzw. dazu, ob Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden. Wer schlau und ökologisch einkaufen will, kauft lieber bei Shops, die transparenter arbeiten.

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