Gips kommt vielfältig zum Einsatz – vor allem in der Bauindustrie ist das Material von großer Bedeutung. Welche Vorteile Gips mit sich bringt, erfährst du hier.
Gips ist ein beliebtes Baumaterial. Chemisch betrachtet gehört Gips zu den Mineralien – also natürlich gebildeten Elementen oder Verbindungen, die in der Erdkruste vorkommen und eine spezielle Kristallstruktur aufweisen. Mit dem Begriff Gips kann sowohl natürliches Gipsgestein gemeint sein als auch industriell hergestellter Gips.
Schon gewusst? Gips ist vor vielen Millionen Jahren durch Ablagerungsprozesse auf dem Meeresgrund entstanden. Der Stoff hat sich aus dem im salzigen Meerwasser enthaltenen Calciumsulfat entwickelt. Angenommen wird, dass die Meere damals durch Verdunstung langsam austrockneten und irgendwann zu viel Salz beinhalteten – dadurch hat sich der Gips abgelagert.
Gips hat als Baumaterial einige Vorteile, die ihn von anderen Stoffen abheben. Wir zeigen dir, welche das sind und in welcher Hinsicht Gips zudem nachhaltig ist.
Vorteile von Gips als Baustoff
Gips hat einige Merkmale, die ihn zu einem wichtigen Baustoff machen. Welche das sind, erläutert der Bundesverband der Gipsindustrie. Die wichtigsten findest du hier im Überblick:
- Gips ist nicht brennbar. Sollte es in einem Gebäude zu einem Brand vorkommen, bremst Gips aufgrund seiner Beschaffenheit die Flammen sogar.
- Gips hat nur eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Im Herbst und Winter kühlen Räume deshalb nicht so schnell wie bei anderen Materialien aus.
- Gips reguliert die Luftfeuchtigkeit in Räumen. Dafür sorgen die Poren im Gips, welche die Luftfeuchtigkeit schnell aufnehmen. Übrigens: Gips kann die Feuchtigkeit speichern und später wieder abgeben, wenn die Luft trocken wird.
- Gips-Putz trocknet in kurzer Zeit, lässt sich schnell weiterverarbeiten und schafft sehr glatte Oberflächen.
Nachhaltigkeit: Gips und Kohlekraftwerke?
Wie nachhaltig ist Gips? Das kommt darauf an, wie er hergestellt wird.
Gips aus natürlichen Reserven muss nicht künstlich hergestellt werden. Es handelt sich um natürlich vorkommende Mineralien. Er befindet sich häufig nah an bzw. auf der Erdoberfläche und lässt sich daher recht unkompliziert abbauen. Theoretisch lässt er sich recyceln: Wenn Gips-Bauteile abgebaut werden, können diese komplett und abfallfrei wieder genutzt werden.
Allerdings wird der Großteil des Gipsbedarfs in Deutschland, nämlich 60 Prozent, zur Zeit durch sogenannten Rauchgasentschwefelungsgips (REA-Gips) gedeckt. Dieser entsteht nicht natürlich, sondern ist ein Nebenprodukt des Kohlestroms.
Gips: Bedarf für die nächsten Jahre gedeckt?
Da die Kohlekraftwerke in den nächsten Jahren nach und nach heruntergefahren werden sollen, wird damit einhergehend viel weniger REA-Gips produziert. Die Baubranche muss sich also überlegen, wie der hohe Bedarf weiterhin gedeckt werden kann. Dafür gibt es die folgenden Möglichkeiten:
- Der Rohstoff Gips ist von Natur aus weit verbreitet und reichlich vorhanden. Der fehlende REA-Gips ließe sich laut dem MDR also durch Naturgips ersetzen. Dafür müssten jedoch mehr Rohstoffflächen geschaffen werden – und dafür wiederum müssen ganze Berge abgetragen werden.
- Wie bereits erwähnt, lässt sich Gips eigentlich gut wiederverwenden. Das Gips-Recycling birgt in Deutschland jedoch noch viel ungenutztes Potenzial. Lars Kothe von der Arbeitsgemeinschaft Harzer Gipsunternehmen gibt dem MDR gegenüber an, dass pro Jahr etwa eine halbe Million Tonnen Gips aus Recycling gewonnen werden könnte. Selbst das deckt allerdings nur einen kleinen Teil der benötigten Menge.
Wie genau wie REA-Gips in Zukunft kompensieren werden und ob wir vielleicht auf Alternativen umsteigen müssen, wird sich zeigen.
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