Eisdielen-Tricks erkennen: Bei diesen Sorten wird oft geschummelt Von Jana Kornely Kategorien: Ernährung Stand: 24. Juni 2024, 12:35 Uhr Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Lama Roscu Hohe, cremige Eis-Berge in unzähligen bunten Farben machen im Sommer Lust auf eine süße Erfrischung. Wie aber erkennt man eine gute Eisdiele? Wir erklären, worauf du achten kannst und bei welchen Sorten viele Eiscafés tricksen. Sich an heißen Tagen eine Erfrischung gönnen – da kommt die nahe gelegene Eisdiele genau richtig. Aber woran erkenne ich hochwertiges Eis, das frei von Zusatzstoffen ist? Die Aufschrift „aus eigener Herstellung“, die viele Eisdielen ziert, könnte ein erster Hinweis sein. Oder? „Selbstgemachtes Eis“ kann vieles bedeuten So einfach ist es leider nicht, denn die Bezeichnungen „aus eigener Herstellung“ oder „selbstgemacht“ sind rechtlich nicht verbindlich. Aus eigener Herstellung kann vieles bedeuten: Fertigpulver anrühren, eine fertige Grundmasse mit frischen Früchten oder Schokolade „verfeinern“ oder eben Eis von Grund auf selbst herstellen. Die Verbraucherzentrale fordert deshalb mehr Transparenz von Eisherstellern. Dann vielleicht besser ein Blick auf die Zutaten? Auch das ist nicht immer möglich, denn Eisdielen sind nicht verpflichtet, diese anzugeben. Lediglich Allergene und einzelne Zusatzstoffe, wie zum Beispiel Farbstoffe, müssen sie deklarieren. Grell-bunte Farben in der Eisvitrine sind ein möglicher Hinweis dafür, dass das Eis industriell und mit Zusatzstoffen hergestellt wurde. Wenn sich das Eis in der Vitrine eindrucksvoll in die Höhe türmt, ist das nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal. Es kann auch auf den Einsatz von Emulgatoren hinweisen. Sie sorgen dafür, dass sich die Zutaten gut vermischen und das Eis nicht so schnell schmilzt. Das kann gerade bei hohen Eistürmen nötig sein – je nach Kühlgerät. Kühlt dieses auch von oben, könne es das hochgetürmte Eis auch ohne Zusatzstoffe in Form halten, schreibt Stern. Wenn das Eis aber auch in der Hand äußerst langsam schmilzt, ist das ein weiterer Indikator für den Einsatz von Emulgatoren. Ein weit verbreiteter Emulgator ist Lecithin (E 322). Er gilt als gesundheitlich unbedenklich. Lecithin wird etwa aus Sojapflanzen oder Sonnenblumen hergestellt, ein tierischer Ursprung ist möglich, aber unwahrscheinlich. Soja-Allergiker:innen, die auf Sojalecithin reagieren, sollten beim Gang in die Eisdiele also wachsam sein. Auch in der Eiswaffel können bedenkliche Inhaltsstoffe stecken. Industriell produzierte Waffeln enthalten häufig umweltschädliches Palmöl. (Foto: CC0 Public Domain / Pexels - Valeria Boltneva) Möchtest du eine gute Eisdiele erkennen, solltest du nicht nur einen Blick auf das Eis selbst werfen, sondern auch Schürzen, Eisportionierer und -behälter betrachten. Sind diese verunreinigt, ist das ein Hinweis auf mangelnde Hygiene. Es droht eine erhöhte Keimzahl im Eis. Eis vs. Eiscreme – Wo liegt der Unterschied? Die Begriffe „Eis“ und „Eiscreme“ werden im Alltag häufig synonym verwendet. Das Deutsche Lebensmittelbuch stellt jedoch unterschiedliche Anforderungen an Eis und Eiscreme: Eiscreme enthält mindestens zehn Prozent Milchfett und ist somit nicht für Veganer:innen geeignet. Gleiches gilt für Milcheis mit mindestens 70 Prozent Milch. In Sahneeis stecken mindestens 18 Prozent Milchfett aus Sahne. Cremeeis enthält Ei. Steht an der Vitrine lediglich „Eis“, so kann es sein, dass anstelle von Milchfett günstigere, pflanzliche Fette verwendet wurden. Allerdings sind Eisdielen den Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelhandbuchs nicht verpflichtet. Die Einhaltung ist freiwillig. Deshalb kann es sein, dass Fruchteis weniger als die geforderten 20 Prozent Fruchtanteil enthält, dass in Vanilleeis gar keine echte Vanille zu finden ist oder dass Schokoeis nicht mit Schokolade, sondern lediglich mit Kakao hergestellt wurde. Nusseis – ohne Nüsse?! Bei Nusseis wird häufig geschummelt, zeigt eine Recherche des NDR-Verbrauchermagazins „Markt“. Oft ist nicht drin, was drin sein soll: also Nüsse. Bei Pistazien-Eis wird zum Beispiel getrickst, indem Aromen wie Bittermandel-Aroma den fehlenden Nussanteil ausgleichen oder diesen fast ganz ersetzen. Der NDR fand sogar Aromastoffe in Pistazieneis, die in der EU gar nicht verwendet werden dürfen. Um das Pistazieneis nach Pistazie aussehen zu lassen, helfen Hersteller nicht selten nach. Färbende Pflanzenfarbstoffe sorgen so für ein sattes Grün und lassen Pistazien im Eis vermuten. Werden chemische Farbstoffe verwendet, ist dies auf dem Schild anzugeben. Am besten also nochmal genau hinsehen, wenn du dein Eis in der Eisdiele auswählst. Hinweis: Steht auf dem Schild „Eis mit Pistaziengeschmack“ oder „Eis mit Walnussgeschmack“ oder ähnliches, kannst du davon ausgehen, dass der Geschmack nur durch die zugesetzten Aromen kommt, nicht aber von echten Nüssen. Im Zweifelsfall: nachfragen oder selbst machen Wenn du dir sicher sein willst, was in deiner Kugel steckt, solltest du bei der Eisdiele nachfragen. Du kannst Eis auch einfach selbst machen – auch ohne Eismaschine. Dann weißt du genau, welche Zutaten enthalten sind. Bei uns findest du Rezepte für klassische Eissorten vegane Sorbets Nicecream Granita und mehr. Tipp für Veganer:innen: Sorbet soll den Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuchs zufolge frei von Milchbestandteilen sein. Aber auch hier fragst du besser nach, wenn du auf Nummer sicher gehen willst. ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 1243 241 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Essen Sommer Utopia auf Instagram HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: